Warum ist Airsoft kein Sport? Diskussion
Seite: ...22 23 24 25 26 27 28 29
(184 Posts)

(nachträglich editiert am 05.07.2021 um 10:56 Uhr)

Mal etwas konstruktives. Es sollten, wenn man weiter diskutieren möchte, vielleicht erstmal die Begrifflichkeiten genau erläutert werden, um die es hier geht. Insbesondere den Unterschied zwischen Sport und (anerkannter) Sportart. Als Sport kann, je nach Diskussionsansatz, so gut wie alles bezeichnet werden - worum es euch mit Dachverband, Förderung etc. geht wäre dann aber die (anerkannte) Sportart.

 

Davon abgesehen glaube ich auch, dass ihr teilweise bizarre Vorstellungen von "Sportförderung" habt. Nur weil etwas als Sportart anerkannt ist, heißt das nicht, dass jedes Jahr ein Topf voll Gold über den Köpfen aller Teilnehmer ausgeschüttet wird oder man bei der "Zentralen-Sportgelände-Abteilung" isipisi ein Wunschgelände für lau beantragen kann.

 

Im Wesentlichen bringt es nur, dass man, auf Vereine bezogen, steuerliche Vergünstigungen hat - jetzt kann man die Airsoftvereine, die in Deutschland wirklich Einnahmen verbuchen, allerdings auch an einer Hand abzählen, insofern bringt das recht wenig. Oh und ihr könnt Spenden annehmen und als solche deklarieren, in wie fern die örtliche Sparkasse lieber einem Airsoftverein das neue G&G MG für 1200 Euro sponsort und nicht dem örtlichen Kindergarten neues Spielgerät zur Verfügung stellt, wäre dann aber auch eine offene Frage... Und nur weil etwas offiziell anerkannt ist, heißt das ebenfalls nicht, dass es gleich einen großen Dachverband mit toller Lobbyarbeit gibt. Hier sollte man sich einmal informieren wie Lobbyismus überhaupt funktioniert - dafür muss man nämlich auch etwas zu bieten haben.

 

Meine Erfahrung aus über 10 Jahren Airsoft, zu einer Zeit, als noch keine Rede von "Community" oder "Szene" war und man einfach Airsoft spielen ging und nicht zum "Gameplay" ist, dass es sich bei den Personen, die immer wieder mit der Sportthematik und Dachverband und pipapo ankommen, um Jugendliche und junge Erwachsene handelt, die fast schon zwanghaft gesellschaftliche Anerkennung für ihr Hobby haben wollen. 

Wir können in Deutschland unser Hobby ohne Probleme und auf dem Boden unserer Gesetzte legal betreiben. Die Regeln, die es bezüglich unserer Spielgeräte und der Gelände gibt, machen Sinn und sind keines Falls überzogen. Nicht hinter jedem Busch lauert einer dieser gefährlichen Bürokraten, der den ganzen Tag nichts anderes zu tun hat als Airsoftspielern Steine in den Weg zu legen. Die Wahrheit ist, dass die Mehrheit aller Menschen in Deutschland keine Ahnung hat, was Airsoft überhaupt ist. Dann gibt es einen großen Teil, der uns für lächerlich hält, weil wir Erwachsene sind, die mit Spielzeugwaffen durch den Wald rennen und dann gibt es einen geringen Teil an Menschen, der unser Hobby aus Prinzip ablehnt: Waffen, Tarnuniformen, militärische Szenarien - das sind alles gute Gründe Airsoft nicht zu mögen. Es ist kein Saubermannhobby, sondern ein Hobby, dass durchaus ethisch und moralisch anstößig ist. Und es ist in Ordnung, wenn es Menschen gibt, die Airsoft nicht so toll finden wie wir. Lebt einfach damit. 

Und für alle, die trotzdem was machen wollen....dann macht halt was aber hört auf seitenlang im Internet irgendwas zu schreiben. Gründet nen Verein, macht nen Tag der offenen Tür, druckt Flyer und legt sie in Geschäften aus, ladet den Bürgermeister ein etc. ... Aber da scheitert es dann halt am MACHEN. 

(7367 Posts - Moderator)

(nachträglich editiert am 05.07.2021 um 12:24 Uhr)

@Chaot!k

Natürlich gibt es Altherren die sich wenig warm machen, Training und organisierte Wettbewerbe mit definierten, von Spiel zu Spiel organisierten Regeln, Vereine, Verbände, Ligen [...] Unterscheiden es trotzdem erheblich vom Airsoft. 

Klar. Es gibt auch Mitglieder in Sportvereinen (!) die weniger für das Spiel/die Betätigung hinfahren, als um ihre Jungs zu sehen und zu saufen.... Ist ja wie beim Airsoft. Nur organisiert.

 

Der Dachverband der Läufer und Jogger ist der deutsche Leichtathletik-Verband. Der wird zum Beispiel gefragt wenn es um Schätzungen geht wieviele Leute das machen auch wenn nicht alle Mitglied sind.

https://de.wikipedia.org/wiki/Marathonlauf

 

Dekonstruktion ist hier leider ein unpassender Diskussionsansatz, weil es darum geht dass Airsoft fast keinen der Punkte erfüllt, während andere Betätigungen vielleicht mal einen Punkt ungenügend erfüllen.

Die Feststellung dass Schach oder Angeln oder Skat "anerkannter Sport" ist würde ich auch nicht als 100% gegeben unterschreiben. Auch da gibt es zeitgenössisch ausreichend Diskussionen.

Wenn mein Arzt mich fragt ob ich Sport mache und ich sage "ich spiele zweimal die Woche Skat!" Lacht der mich auch halt aus. Wenn ich sage dass ich zweimal im Monat mit Plastikkugeln durch den Wald schieße vermutlich auch. Zumindest was den gesundheitlichen Effekt angeht. Dass es schlimmer geht, spielt keine Rolle. 

 

---

 

Dachverbände können auch da existieren wo Diversität herrscht.

Siehe Larp: DLRV 

Siehe historisches Fechten/HEMA: DDHF

 

Im übrigen hatten und haben die historischen Fechter exakt die gleiche Sport Diskussion. Nur dass sich da langsam ein fast einheitliches Wettbewerbsregelwerk mit Ausrüstungsvorgaben entwickelt und ganz langsam anfängt die anderen Interpretationenndes Hobbys etwas zu dominieren. (Das hat aber komplett mit der internationalen Entwicklung zu tun und nichts mit dem Verband.)

 

 

Man sollte sich von so einem Verband auch nicht zu viel versprechen. Bis auf die Niederlande fällt mir jetzt spontan kein Staat ein, in dem Airsoft irgendwie halbwegs sportlich eingestuft wird oder Airsoft ne Lobby hätte.

Dafür ist die ganze Geschichte einfach zu nischig, wirtschaftlich zu unbedeutend und (teilweise berechtigt) auch zu verrufen.

[Post von Streitaxt (05.07.2021 18:32) wurde als "Politik/Religion/Gesellschaftskritik" markiert und daher ausgeblendet]

Ich weiß ja nicht was die Leute immer um den heißen Brei rumreden, aber ich Spiel Airsoft weil ich ungestraft auf Menschen schießen darf. Schützenverein war mir auf Dauer dann doch zu langweilig.

Außerdem kann man sich ohne großes Geld auszugeben die cooleren Waffen kaufen und darf frei drehen was die Ausrüstung angeht.

Auf exakt DAS läuft es hinaus und genau deswegen hat sich diese ganze Sport-Thematik eigentlich auch erledigt. 

@George Zip

Meiner Meinung nach liegt es aber hauptsächlich an der Gesellschaft, dass Airsoft zu unrecht verrufen ist. So ganz berechtigt ist es nur in sehr seltenen Fällen.

Im Endeffekt ist es für viele kein Problem, wenn man sagt: "Hey, ich fahre Paintball spielen" oder "Hey, ich fahre Lasertag spielen". Bei manchen sind diese zwei "Vergnügungsarten" sogar beliebte Geburtstagsziele oder Ziele für Gruppenbesuche und keiner sagt was dazu oder steckt diese Menschen in eine bestimmte Richtung. Sobald es aber um Airsoft geht wirds kritisch bei manchen. Ich frage mich da aber warum? Wo liegt der große Unterschied zu anderen Sportarten, in denen ich mit Sachen auf einen Schieße. Liegt er an der Tarnkleidung? Falls ja ist das kein wirklich starkes Argument. Schließlich kann ich Airsoft auch in Jogginghose und Hoodie spielen. Ich denke die wenigen Gründe, warum Airsoft verrufen ist liegt an den ganzen Kindern, die in der Öffentlichkeit einfach ausm Fenster auf Dinge schießen und weil viele nicht wissen, was eigentlich genau diesen Sport ausmacht bzw. was auf dem Spielfeld nebenan wirklich passiert. Allerdings schweifen wir hier etwas OT ab, geht ja eigentlich um das Thema "Ist Airsoft ein Sport" :D

Ich glaube, einen Dachverband zu haben wäre an sich keine schlechte Idee, Airsoft ist schließlich ein Sport. Es macht Sinn, aufgrund der Interessenvertretung, sollten sich wirklich starke Waffengesetzveränderungen ergeben die auch Airsoftspieler betreffen. Bei den letzten beiden Änderungen (0,5er Thematik und ich meine die Magazingeschichte) hat  der VDB - Verband Deutscher Büchsenmacher und Waffenhändler e.V. das Wort für Airsoftspieler ergriffen. Und auch so mancher Waffenhändler, wie beispielsweise GermanGunWorks sieht im Hobby bzw. Sport Airsoft einen Sinn - planen sogar einen eigenen Airsoft- Bereich in ihrem Shop aufzubauen, natürlich getrennt von den anderen Waffenbezogenen Artikeln. Die sehen in Airsoftspielern sogar die Zukunft von Sportschützen oder Jägern.

Ich halte eine Anbindung von Airsoft an den VDB oder sonstige RealSteel-Verbände eher für problematisch als hilfreich, denn dadurch wird Airsoft explizit in Verbindung mit scharfen Waffen gebracht. Dadurch wird wieder alles in einen Topf geworfen was eigentlich überhaupt nicht zusammen gehört. In der Praxis würde dies dann im Zweifelsfall auch erheblich strengere Regularien und Einschränkungen sowohl für Airsoft-Spieler als auch für Eventveranstalter und Geländebetreiber bedeuten.

Fakt ist, dass das deutsche Waffenrecht hinten und vorne nicht wirklich zum Thema Airsoft passt, obwohl es natürlich auch einige sinnvolle Ansätze beinhaltet. Vieles andere dort ist jedoch absoluter Nonsens, denn es macht nun mal einen Unterschied ob ich mit 2-3 Joule schieße oder mit 1.200 Joule.

Aus oben genannten Gründen sehe ich auch die Versuche von Waffenhändlern kritisch sich das Thema Airsoft kommerziell anzueignen. Vorallem in den letzten 2 Jahren haben sich viele neue interessante Shops gegründet, welche spezialisiert auf Airsoft und entsprechendes Zubehör und Dienstleistungen sind. Schon jetzt findet man dort oft die besseren und interessanteren Modelle zu besseren Preisen als bei den großen, seelenlosen Resellern - vom Service und der Expertise ganz zu schweigen. 

Hier besteht die Gefahr das die kleinen Shops wieder vom Markt gedrängt werden weil sie mit der Marktmacht der großen einfach nicht mithalten können. Am Ende haben wir dann wieder zwei oder drei Monopolisten die den Markt unter sich aufteilen und für die Airsoft-Spieler nur Cashcows sind die man melken kann... 


(nachträglich editiert am 07.07.2021 um 11:30 Uhr)

Der Ansatz über den Sport ist falsch. Da sich die Community untereinander schon nicht einig ist was eventuelle Regeln angeht, wird das auch nichts in Bezug auf einen Sportverband. Per Definition, hat ein Sportverband wie der DFB z.B. ein festes Regelwerk für seinen Sport und Wettkämpfe nach diesen Regeln Wenn man es genau nimmt, müsste es dann sogar ein mehr oder weniger genormtes Speilfeld geben. Das kann ich im AS ehrlich nicht erkennen. 

Das einzige was aus meiner Sicht eine Sinn ergeben würde, wäre ein "Interessenverband Airsoft", der sich aus den Vereinen, Shops und Feldbetreibern zusammensetzt und die Interessen der Community gegenüber der Politik vertritt. Also Lobbyismus betreibt, um weitere Repressalien gegen uns zu verhindern.

Dazu müssten aber erstmal viele Teams einen Verein Gründen die dann dem Verband beitreten, damit man auch in einem solchen Verband genügend Leute repräsentieren kann. Wenn man nur 1000 Leute vertritt, ist es schwierig da was zu machen. Eine  Verein zu Gründen ist eigentlich keine große Sache, jedoch fühlen sich bei dem Vorschlag viele Teamleader auf den Schlips getreten, weil sie dann ja nicht mehr alleiniger King of Baustelle sind.

Und, ein solcher Verband bzw. dessen Arbeit muss dann auch finanziert werden. Da der gemeine AS Spieler sich aber schon über die Preise für Spieltage beschwert, obwohl er 1000de Euros in Waffen und Gear versenkt, sehe auch da wieder schwarz. Man braucht einen Anwalt der sich damit auskennt, jemanden der Kontakte zur Politik unterhält und diese Kontakte regelmäßig pflegt und besucht. Das alles kostet eine Menge Geld, selbst wenn man jemanden finden würde, der das in seiner Freizeit macht und nur die Spesen abrechnet.

Hauptaugenmerk einer solchen Interessenvertretung sollte zunächst mal die gesetzliche Lücke in Bezug auf Airsoft sein. Es ist nach wie vor so, dass es laut dem Gesetz Airsoft eigentlich nicht gibt  mal abgesehen vom berühmten F und dem Anscheinswaffen.

Zwei Beispile dazu:

1)

Auch was weiter oben erwähnt wurde, dass es Bestimmungen für Felder gibt ist de facto falsch. Ich habe das Thema eben erst mit dem niedersächsischen Landesinnenministerium durchexerziert. Es gibt keine geltenden Vorschriften, da wir weder Schießstand noch irgendwas anderes sind. Der Mann im Ministerium hat sich mit einigen Kollegen anderer Bundesländer unterhalten und es gibt keine Vorschriften für Airsoft. Zumindest nicht aus waffenrechtlicher oder gefahrenabwehr Sicht. Alle angeblich genehmigten Felder sind allenfalls behördlich geduldet oder mehr oder weniger offiziell genehmigt auf Basis der Ordnungsämter vor Ort. Dies geschieht dann aber auf Basis der Interpretation der Leute vor Ort und nicht nach geltenden Vorschriften. 

2)

Fakt ist laut LMI, dass man zum Führen einer Anscheinswaffe das Hausrecht inne haben muss. Das kann mir nur der Eigentümer oder Pächter persönlich und schriftlich übertragen. Vereinsmitglieder kann das Hausrecht mit der Mitgliedschaft übertragen werden. Streng genommen ist also das Führen unserer Knifften auf einem Feld wo es nur "Tickets" gibt, illegal.

Wegen nicht zum VDB. Es sieht aus wie eine Scharfe, wir kleiden usw zum Grossteil wie bei Scharfen, importieren Handel usw geht über BüMa oder jemand mit waffenhandels Erlaubnis, manche machen Anbauten von echten dran, jeder der die Teile sieht denkt zuerst echt, unsere Gesetze sind von echten. Also, warum sollte man sich nochmal nicht zum VDB begeben?

Baron, was "jeder" denkt ist vollkommen unerheblich. Was Fakt ist, ist relevant. Und der gemeine VDB Büchsenmacher, will mit uns im Regelfall nichts zu tun haben. Er verkauft an Sportschützen und Jäger, die ebenfalls ihre eigenen Verbände haben die doe jeweiligen interessen vertreten. Ich hab selbst mal Büchsenmacher gelernt, glaub mir einfach.

Warum sollten unsere Interessen bei Leuten gut aufgehoben sein, die im Normalfall von dem Hobby keine bis gar keine Ahnung haben und wen dann nur um daran zu verdienen?

Weil selbe Gesetzlage?

Nein, eben nicht. 

Vielleicht beim Bau, Import und Handel damit. OK, es ließe sich darüber streiten ob Shop-Gun, Begadi und andere dem VDB beitreten sollten oder nicht.

Aber für uns als Nutzer liegen vollkommen andere Regelungen vor. Allein schon die Aufbewahrung, das Führen und der Munitionserwerb.

Und wie gesagt lassen sich Sportschützen und Jäger auch jeweils von ihren eigenen Verbänden vertreten. Daher muss ein Airsoft Interessenverband her, dem sich die Shops ja gerne anschließen können. Ich bezweifele nämlich, dass diese dem VDB gerne beitreten würden, da es dort eben um ganz andere Dinge geht.

(4153 Posts)

(nachträglich editiert am 07.07.2021 um 13:27 Uhr)

Ich such gerade den § - ist in DE Verteidigungsschiessen nicht illegal?

Heisst, je nach Auslegung, sollten wir vorsichtig sein unsere "Tätigkeit" öffentlich gross zu machen. Könnte schnell in die falsche juristische Richtung gehen.

Die PBler sind nicht umsonst erpicht auf Markierer statt Waffe. 

Das sollte in Paragrph 22 stehen. Aber der bezieht sich ausdrücklich auf Schießstätten. Kein Spielfeld wird je als Schießstätte angemeldet werden. Die Auflagen wären astronomisch.

 

Seite: ...22 23 24 25 26 27 28 29



Anzeige