Verletzungspotential von Softair unter 0,5 Joule - Dissertation
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(3284 Posts)

(nachträglich editiert am 13.04.2020 um 11:40 Uhr)

Hallo Community,

beim Stöbern im Internet ist mir eine Dissertation sprichwörtlich ins Netz gegangen. Diese war mir bisher gänzlich unbekannt und ist über den Webauftritt der Deutschen Nationalbibliothek downloadbar.

Dabei handelt es sich um eine Untersuchung zum Verletzungspotential von Airsoftwaffen mit einer Energie zwischen 0,08 bis 0,5 Joule.

Die Erkenntnisse und Beschreibungen sind recht interessant, auch wenn manche Bilder, Beschreibungen und Versuchsaufbauten etwas fragwürdig sind. Nichtsdestotrotz lesenswert, auch wenn die Arbeit bereits 5 Jahre alt ist.

Wer abseits von Corona-Langeweile zu faul ist, die paar dutzend Seiten zu lesen, schaut sich einfach die Zusammenfassung auf der Seite 69 an.

Grüße

 

Dissertation vom Februar 2015 - von Sandra Siedentopf - aus dem Institut für Rechtsmedizin der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

 

Interessantes Dokument.

Ich bin nur gerade geplättet, wie gering doch das Niveau ist, in Deutschland die Doktorwürde zu erlangen. Da habe ich schon Bachelorarbeiten gesehen, welche durchaus anspruchsvoller waren.

Und ich staune über das Schmerzempfinden der ProbandInnen.

Die wurden zwischen aufgesetzt und wenige Meter Abstand mit 0,12g und 0,2g aus <0,5J-Waffen beschossen und sollten den Schmerz nach jedem Treffer auf einer Skale von 1 (lediglich eine Berührung ohne Schmerzcharakter) bis 10 (maximal vorzustellender Schmerz - also Todesschmerz) bewerten.

 



Diese Frauen haben definitiv noch keine Kinder bekommen. 

Geschossenergie 0,39J und eine 8 auf der VAS (Schmerzskala)yell

Auf was hat die geschossen...6 Jährige? :D

Ich mache bei Seite 24 vorerst Pause. Ich muss den Unsinn und halbgaren Quark erstmal verdauen...

Solange nicht wieder Luftballons in der Zeitlupe Platzen^^

Die sollten mal mitkommen und sich beschießen lassen, da kommen nur noch Zehnen raus^^

Aber auf Kalte Haut kann ich das gut nachvollziehen :-D

"Ich bin nur gerade geplättet, wie gering doch das Niveau ist, in Deutschland die Doktorwürde zu erlangen. Da habe ich schon Bachelorarbeiten gesehen, welche durchaus anspruchsvoller waren."

Das ist eine medizinische Dissertation. Das solltest du nicht mit einer Doktorarbeit an einer philosophischen Fakultät vergleichen. 

(446 Posts)

(nachträglich editiert am 13.04.2020 um 16:21 Uhr)

Bei dem besseren Schulaufsatz wundert es mich nicht, dass es von einer deutschen Medizinerin geschrieben wurde. Es hat ja auch seine Gründe, dass der deutsche Doktortitel in der Medizin weltweit nirgends anerkannt wird.

Steckschuss ist dann 67/10?

Es sind Gefühle der Einzelpersonen. Corpus zb. haut sich ohne zu zucken ein komplettes HC mit ner dichten AEP ins Gesicht, die Bekleidung beim Spiel erwähn ich dabei nicht. PB ist für mich bis zu 7, jemand dem es Spaß macht, der sagt vll sogar nur max 5 bei 1m 7,5j. Hier waren es Leute, die ohne Spaß einen aufn Pelz bekammen, da tut das nunmal mehr weh.

Aber das positive ist doch, dass man am Ende zu dem Schluss kommt, dass AEG bis 0,5J bei richtigem gebrauch und unter Einhaltung der Sicherheitshinweise, als ungefährlich eingestuft werden.

Mit welchen Methoden man zu diesem Ergebnis gekommen ist, finde ich zwar auch etwas fragwürdig. Auch finde ich es suspekt, dass es reicht knapp 70 Seiten Text inkl. einiger Diagramme und Tabellen zu haben, um einen Doktortitel zu erlangen (Anhang, Quellenverzeichnis und Bilder zähle ich raus, weil die da meines Wissens nach nicht "gezählt" werden)... Meine Technikerarbeit hatte damals schon 25 Seiten Volltext. Und da sind wir vom akademischen Grad doch etwas weiter auseinander.

Aber ist doch schön, dass das jemand auf wissenschaftlichen Weg aus medizinischer Sicht in Deutschland so herausgefunden hat.

 

Gleich der erste Satz, im Kurzreferat, auf der ersten Seite lässt mich zusammenzucken... ".. aus denen Kunststoffkugeln mit einer Masse bis 0,2g verschossen werden."

Aber ich werde es mir heute komplett reinziehen. 

"Soft-Air-Waffen sind Nachbildungen echterWaffen aus denen Kunststoffkugeln mit einer Masse bis 0,2 g verschossen werden."

und schon dismissed

So, bin dann damit durch. Meine Highlights:

Anmerkungen in kursiv.

Seite 10: Paintball ist eine Extremsportart
 
Seite 12: "...dass jeder Versuch eines Umbaus, z.B. zur Erhöhung der
kinetischen Energie, nicht möglich ist und zur Zerstörung der Waffe führt
 
Seite 15: ".. eine Schussfolge von bis zu 500 Schuss/Minute möglich" 
 
Seite 17: Nur eine Waffe verfügt im Test über ein HopUp-System
 
Seite 20/22: Umarex MP5 A5 .. Das ist die Dualpower, oder? :D
 
Seite 25: "Somit entschieden wir uns für die Herstellerempfehlung 6mm/0,12g" 
 
Seite 28: Dieses Konzept des Versuchs klingt vielversprechend. Die werden bezahlt um beschossen zu werden. Das schlage ich bei der nächsten Veranstaltung auch mal vor :D 25€ und dann nur mit 0,5er beschossen werden. Grandios.
 
Seite 29: "In der Situation stellte sich heraus, dass auf weiter gelegene Schussentfernungen, wie z.B. 1 m oder 2 m verzichtet werden konnte, da die Treffsicherheit mit steigender Entfernung abnahm." - Die haben also bei einem Meter Abstand schon nicht mehr den Unterarm getroffen? WTF?
 
Seite 29: "Die Mehrfachbeschuss-Versuche erfolgten mit vollautomatischen Waffen Nr. 1 (0,133 J, zur Bewertung der Waffenkategorie 3) und Nr. 2 (0,079 J, Waffenkategorie 2)."
 
Seite 33: "Anzumerken ist, insbesondere bei den Werten der Geschosse mit einer Masse von 0,20 g, dass es am 2. Messpunkt eine Erhöhung der Geschwindigkeit auffällt, die am ehesten durch einen systematischen
Messfehler zu erklären ist, da die Beschleunigung mit Austritt der Kugeln aus dem Lauf beendet ist und die Geschosse nun durch Luftreibung abgebremst werden."
 
Seite 39: 11x vergaben die Probanden den Höchstwert 10, als Ausdruck des maximal vorstellbaren Schmerzes... WTF?
 
Seite 44:  lediglich in einem Fall blieb das Geschoss an der schweißnassen Haut kleben. *hier bitte Kotzsmiley einfügen*
 
Seite 46/47:
4.2.2.5. Waffe Nr. 3 (0,469 J)
" Bei einem Schuss aus 0,5 m Entfernung kam es zu einer oberflächlichen leicht blutenden Wunde."

Seite 49: Ausdruck des Jahres:  Sprengung des Augapfels
 
Seite 51: Darwin-Award geht an: Der Patient gab bei seiner Aufnahme an, sich durch einen von ihm selbst ausgelösten Schuss aus einer
Soft-Air-Pistole ins ungeschützte rechte Auge geschossen zu haben.
 
gefolgt von Seite 52& 53:"Bei einer Röntgenaufnahme des Gesichtes (siehe Abb. 16, Bildanhang) zeigte sich ein 7 mm x 5 mm großer metallischer Fremdkörper, neben kleineren metallischen Fragmenten in der Augenhöhle. Die
Computertomografie ergab zudem einen Bruch der vorderen Schädel-Basis mit Verschiebung des Daches der Augenhöhle." ... " Dabei wurde das Schädeldach
eröffnet, das Projektil, welches sich im Fettgewebe hinter dem Augapfel (retrobulbär) befand, entfernt und der Schädelbasisbruch versorgt."
 
Seite 56: Es ist festzustellen, dass schon bei Treffern aus Waffen der Kategorie 2 (< 0,08 J) mittelstarke Schmerzen (4 – 5) verspürt werden, wenn die Haut nicht durch Kleidung geschützt ist. 
 
Seite 66: Die Preise für die beste, nicht tödliche, Verletzung, allerdings im Paintball, gehen an die "Hodenruptur" und den "Herzinfarkt infolge einer traumatischen Dissektion einer Koronararterie"
 
Seite 69: Schlussfolgernd ist festzustellen, dass bei bestimmungsgemäßem und verantwortungsvollem Umgang mit den Waffen, insbesondere unter Beachtung der Sicherheitsinstruktionen, kein erhöhtes Verletzungspotential von diesen ausgeht. Werden jedoch, wie es in der Realität häufig geschieht, die Sicherheitsbestimmungen nicht beachtet, so kann es im Bereich der Augen zu erheblichen und möglicherweise das Sehvermögen dauerhaft beeinträchtigenden Verletzungen kommen.
 
 
 
 
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