Tokyo Soldier 2011C (Spring, Review incl. Chronotest)
(296 Posts)

(nachträglich editiert am 21.10.2012 um 14:54 Uhr)

Hallo,

nach dem ich vor einiger Zeit ein Review der TS2011C
gemacht habe, dachte ich mir, es könnte auch für den
einen oder anderen interessant sein.

Das Review war schon ein bischen Arbeit, falls jedoch noch etwas fehlt,
dann einfach Bescheid geben.

Vorbild
Nach dem die Waffe eher im Match-/ Custom Bereich einzuordnen ist, gibt es aus meiner Sicht kein historisches Vorbild. Das Design baut auf dem 45er Colt Modell 1911 auf, welches das wesentliche Konzept zur Bedienung festlegt.

Packung / Inhalt:


Technische Daten:

    ✤    Kaliber             6 mm BB
    ✤    Antrieb             Federdruck
    ✤    Magazinkap.        12 Schuss
    ✤    Sicherung     Abzug + Handballen
    ✤    Visierung         höhenverstellbar
    ✤    Schlittenfang        ja
    ✤    Hop Up            ja (nicht einst.)
    ✤    Energie             max. 0,5 Joule
    ✤    Länge             240 mm
    ✤    Gewicht         628 g
    ✤    Material         Kunstsoff & Metall
    ✤    Geschwindigkeit     ca. 69 m / sec.
    ✤    Reichweite         ca. 35 m.
    ✤    Hersteller         Umarex


Erstes "Hands On"
Der Grund, warum ich mir diese Waffe ausgesucht habe, war das wuchtige, nicht alltägliche Design, welches eher an eine Matchwaffe erinnert.
Die Pistole kommt in einem ordentlichen Karton mit einem durchsichigem Lexan Inlay. Im Lieferumfang enthalten sind die Pistole, Magazin und eine kleine Schachtel mit 0,2g BBs, einer kurzen Anleitung, sowie den obligatorischen Sicherheitshinweisen.



Nach dem Öffnen liegt sie dann vor einem. Ich wusste bereits vorher, dass die meisten Teile des Gehäuses aus Plastik waren. Da ich eine Tokyo Marui M92 habe, hatte ich gegen die exzessive Verwendung von Kunststoff eher Vorbehalte.
Als ich sie aus der Verpackung nahm, fühlte es sich an, als ob man einen massiven Hammer (im Vergleich zu anderen Spring Pistolen) in der Hand hält. Das Magazin ist ebenfalls aus Metall, dazu noch sehr solide verarbeitet.


Die Pistole ist ordentlich geschmiert, bis auf die Schlittenführung war nichts nachzuarbeiten. Der Griff ist mit einem zähen Kunststoff belegt, was für eine ordentliche Griffigkeit sorgt. An die Griffigkeit einer PT24/7 oder CZ75 Compact kommt die Tokyo Soldier 2011C nicht heran.
Die Pistole basiert auf dem Colt 1911 Modell, an dessen grundlegendem Bedienkonzept hat sich nichts geändert, es wurde aus meiner Sicht perfekt umgesetzt. Die Flügelsicherung für Abzug / Schlitten ist aus Metall und beidseitig gleichermaßen bedienbar, was vor allem Linkshänder freuen wird. Zusätzlich ist die Pistole mit einer Handballensicherung ausgestattet. Erst wenn man sie so richtig im Griff hat, wird der Abzug freigegeben.
Basierend auf dem 1911 Colt Modell, handelt es sich um ein Single-Action Abzugssystem. Das Abzugsgewicht liegt etwa beim 1600g, was bei kleinen Händen zum möglichen Ungenauigkeiten beim Zielen führen könnte. Für eine Matchwaffe ist das Abzugsgewicht aus meiner Sicht ein wenig zu hoch.


Verglichen mit einem 1911er Modell sieht sie zwar wesentlich wuchtiger aus, sie ist von der Baulänge her jedoch nur knapp 2cm länger. Die Visierlinie jedoch fast 3cm, was sich auch in den späteren Schusstests widerspiegeln sollte.
Das Laden der Magazine ist so wie bei den meisten Colt 1911 Modellen. Die Feder rastet mit dem Kopfstück in der untersten Position ein, dann wird das Magazin gefüllt - fertig -.
Ein Speedloader ist hilfreich, aber nicht zwingend erforderlich. Auch die Verfügbarkeit ist in Ordnung, da in vielen Onlineshops Ersatzmagazine angeboten werden. Die Magazine sehen den normalen 1911er sehr ähnlich, sind jedoch 4-5mm dicker und aus Vollmetall (falls man mal einen Nagel in die Wand schlagen muss - auch kein Problem).

Praxistest
Nach der ausführlichen Begutachtung geht es jetzt darum herauszufinden, wie sich das Ganze in der Praxis verhält. Die Magazine sind schnell gefüllt, dann wird durchgeladen. Auffällig ist, dass der Kraftaufwand beim Spannen sich in Grenzen hält. Die Riffelung am Schlitten ist griffig und großflächig.


Der Abzug hat einen sauberen Druckpunkt. Mit 0,2g BBs funktioniert das fest eingestellte Hop-Up aus meiner Sicht schon ganz ordentlich. Mit 0,15g BBs ist aus meiner Sicht ein wenig zu stark (die Kugeln treffen ein wenig zu hoch).
Mein persönlicher Favorit liegt bei den 0,23g, die einfach einen Tick stabiler fliegen, ist aber Geschmacksache. Die Leistung liegt zwischen 0,4 und 0,5 Joule.
Die Schussleistung könnte eine Spur gleichmäßiger sein, bei einem 12er Magazin sind immer 1-2 Ausreisser dabei. Auf 5m bleibt der Streukreis so in etwa bei 5-6cm Durchmesser (das hängt vor allem von der Tagesform ab).


Der Schlittenfang geht zuverlässig zu Werke. Die Verarbeitung und die Haptik sind sehr authentisch, man vergisst nach einer gewissen Zeit einfach, dass es sich um naturgetreue Nachbildung handelt.
Die Ausreisser muss ich der Fairness halber als jammern auf hohem Niveau bezeichnen, da gerade durch die lange Visierlinie das Schiessen auf 15cm Targets aus einer Entfernung von 12-15m so richtig Spaß macht, da kann man mit so mancher billig GBB oder den preiswerten Springs schon einpacken.
Für die Tests wurden BIO BBs mit 0,15g, 0,2g und 0,23g verwendet. Von der Genauigkeit her sind sie aus meiner Sicht ein wenig mehr der natürlichen Streuung unterlegen, weil die gepressten BIO Pulverkugeln nicht so homogen sind wie die Normalausführung.
Das Hop-Up greift je nach Fabrikat ebenfalls ein wenig unterschiedlich (Normal BB vs. Bio BB). Die Unterschiede sich zwar nicht weltbewegend, dennoch lässt sich mit der richtigen Munition der Streukreis teilweise sogar halbieren.
Hier muss einfach ausprobiert werden. Bevor ich die Messungen mache, schieße ich die Pistole ein. Das dauert je nach Typ und der Tatsache, wie schnell man sich sympathisch ist zwischen 10 und 50 Magazinfüllungen. Erst dann zeigt sich, ob sich die Waffe noch einläuft oder nicht.
Als erstes auf 5m Distanz, die ich nach einiger Zeit und Schießpraxis für zu kurz halte, da für diese Distanz eigentlich kein Hop-Up notwendig ist.
Meistens mache ich 3-4 Durchgänge, der beste Durchgang wird gewertet.
Danach dann das Gleiche für 8m, die aus meiner Sicht die interessanteste Entfernung ist, da sich hier oft die Spreu vom Weizen trennt. Ohne ein ordentliches Hop-Up war es das dann mit der Genauigkeit. Man merkt schnell, ob eine größere Distanz Sinn macht.

Wie man sieht funktioniert der Schlittenfang sehr verlässlich, ich hatte bei keinem Durchgang eine Fehlfunktion. Das Magazin lässt sich in der hinteren Position schnell wechseln, jedoch ist mein Daumen zu kurz, um ihn anschließend zu entriegeln. Wenn man den Griff ein wenig lockert geht es dann trotzdem einhändig.

Chronographentest
Um nicht nur eine subjektive Meinung zur Stärke und Genauigkeit abgeben zu können, wurde die TS2011C mit einem UFC-Pro gechront.
Mit dem Messgerät lassen sich einige Aussagen zur Stärke und Genauigkeit treffen, ausserdem können die Ergebnisse mit anderen Softair Pistolen verglichen werden.
Die 10 Messwerte dienen der Steigerung der Genauigkeit. Schwankungen oder falsches Handling oder ein größerer Messfehler können so minimiert werden.


Das Maximum von 0,46 wurde nur bei einem Schuss erreicht. Wesentlich bemerkenswerter ist in diesem Fall die Tatsache, dass sich die Schwankungen auf einem sehr niedrigen Niveau bewegen, auch wenn man diese „gefühlt“ anders wahrnimmt.
Wie der Praxistest schon bestätigt hat, ist die Präzision für eine Softair sehr hoch. Sie liegt mit 0,45 Joule auf erfreulich hohem Niveau.

Servicefreundlichkeit
Die Zerlegbarkeit des TS2011C ist soweit in Ordnung. Ohne ein spezielles Werkzeug kann der Colt in die beiden Hauptbaugruppen (Griffstück, Schlitten) zerlegt werden, um Wartungs- oder Servicearbeiten durchführen zu können.


Von Modding oder anderen „Verbesserungen“ kann ich nur abraten. Einerseits ist die Gefahr der Zerstörung des Innenlebens groß, andererseits ist das Hop-Up meist fest eingestellt, so dass solche Änderungen immer zu Lasten der Präzision gehen.



Von den rechtlichen Problemen, die man sich bei solchen Aktionen einhandeln kann einmal ganz abgesehen.
Durch den Gebrauch, gerade im Freien sind einzelne Baugruppen nicht nur dem Verschleiß ausgesetzt, die Waffe kann auch verdrecken. Es können sich auch Fremdkörper im Inneren ansammeln, z.B. Sand, Laubpartikel o.ä.

Auch der Abrieb, gerade bei BIO BBs sollte immer wieder entfernt werden, da ohne Sauberkeit und Pflege die Präzision und Verlässlichkeit nicht gewährleistet ist.

Der TS2011C besitzt kein offenes Patronenlager. Sollten Fremdkörper, z.B. eine zerquetschte BB aus dem Patronenlager entfernt werden müssen, dann kann man diesen Bereich für die Servicearbeiten freilegen.


Ohne spezielle Werkzeuge kann die Schlittenbaugruppe jedoch nicht weiter zerlegt werden!


Zusammenfassung:
Pro:
    ✤     Verarbeitung sehr robust
    ✤     Präzision auf lange Entfernungen
    ✤     Kimme ist justierbar
    ✤     Dämmerungsmarke am Korn
    ✤     Schlittenfang arbeitet präzise
    ✤     Sicherungen arbeiten gut (beidseitig)
    ✤     Servicefreundlich
    ✤     Daumensicherung beidseitig
    ✤     viel Metall
Contra:
    ✤     geringe Magazinkapazität
    ✤     hohes Abzugsgewicht
    ✤     Preis

Fazit:
Die Waffe ist grundsätzlich top, was das Handling und die Qualität betrifft. Im gehobenen Preissegment für Springs (Federdruckpistolen) angesiedelt, spürt man in der Hand, was man hat.
Die Verwendung vielen Metallteile und die Verarbeitung von schwerem, belastbarem Kunststoff sorgen für einen soliden Eindruck.
Für Zimmerschützen ist sie interessant, trotz des hohen Abzugsgewichtes. Für den Betrieb im Freien ist sie in jedem Fall interessant wegen der hohen Reichweite und Treffergenauigkeit.
Taktischer Vorteil ist auch die Rechts-/Links- Bedienung der Abzugssicherung.
Einzige Kompromisse sind eine gewisse Streuung und die kleine Magazinkapazität.
Da das Magazin ca. 4-5mm dicker ist als bei den Colt 1911 Modellen hätte das Depot für die Munition parallel in 2 Reihen geführt werden können.


Nach Schulnotensystem würde ich ihr eine solide "GUT" geben.



Wieder einmal ein gelungenes, informatives, sachliches und gut bebildertes  Review!  Bitte mehr davon.

Hi, ich habe ein Problem. Als ich meine sauber machen wollte, hab ich nicht aufgepasst und weiß nicht wohin mit der kleinen Feder mit dem Plastikteil... Kannst du mur helfen?

(296 Posts)

(nachträglich editiert am 22.10.2012 um 15:23 Uhr)

Hi,

eine kleine Feder mit einem kleinen Plastik Zylinder fällt heraus,
wenn der Schlittenfanghebel herausgezogen wird.
Die Teile sollen ein "herumschlackern" des Hebels verhindern.
Sie sind (als Rechtshänder) über dem Daumen am Griff
in einem kleinen Röhrchen.

lg



Hab das Teil auch, hab aber das problem, dass das hopup mit 0.2 BIOs zu stark greift.. Hast du vllt nen Tipp?

Sry, dass ich das Thema wieder herauskrame

Ok, ich dachte das Hop up lässt die noch höher steigen, weil die leichter sind

die nächstschwereren aind mein ich 0,23.

Ich dachte, du meinst, dass die Kugeln zu sehr gebremst wird. Wenn du natürlichmeinst, dass die Kugel zu viel Drall bekommt, versuch schwerere.

Ok,  danke, ich hab gehofft, dass das durch Modifizierung an der Waffe besser wird

Wenn die Pistole ein festes HopUp hat, musst du ein bisschen kreativ sein. Man bekommt jedes HU eingestellt ;)

Mal gucken ;) erstmal bekommt meine G36 ein neues HU-Gummi




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