Metallteile im Gießverfahren selbst herstellen
Seite: 1 2
(434 Posts)

(nachträglich editiert am 02.01.2015 um 18:48 Uhr)

Hallo zusammen, hier eine kleine Anleitung, mit der ich mir mit etwas handwerklichem Geschick und einigen Dingen aus meiner Jugendzeit ein schwer zu bekommendes und relativ teures Ersatzteil aus Metall nachgebaut habe. Das Originalteil besteht aus ABS Kunststoff und ist mir in der Vergangenheit schon häufiger gebrochen. Ein solches Teil aus Metall ist deutlich stabiler, wenn auch aus Zinn gefertigt.Es handelt sich um einen Halteclip .

 Vor zwei Jahren habe ich auf diese Art und Weise eine Rail meiner Sniper repliziert. Diese war auch aus Kunststoff und hatte sich leider verabschiedet.

Ihr benötigt für den Metallguss folgendes :

Formrahmen mit Angussöffnung

Formsand ( Ölsand )

Gießlöffel

Talkumpuder

Propanbrenner

Werkzeuge, Feilen, Spachtel, Rundholz, Zangen, Dremel...

Entsprechendes Gießmetall ( in diesem Falle Zinn )

Formsand und Gießrahmen kann man im allseits bekannten Auktionsportal erwerben. Die Preise sind stark unterschiedlich ( 1kg ca 3,-€ ), aber Formsand ist auch in jeder Gießerei zu bekommen. Den Formrahmen habe ich mir selbst zusammengeschweißt. Den Gießlöffel hatte ich noch aus meiner Jugend, damals hab ich damit Zinnsoldaten gegossen.

Der Formrahmen ist mit einer Aussparung versehen, durch die das flüssige Metall in die Form gefüllt wird und einem auflackiertem Dreieck. Das Dreieck sorgt dafür, das man die Form nicht versehentlich falsch zusammensetzt.

Das Teil mit der Angussöffnung wird auf eine ebene Fläche gelegt und mit Formsand befüllt. Mit dem Rundholz stampft man den Sand fest in die Form und rollt anschließend die Oberfläche schön glatt.

Die Angussöffnung habe ich hier gleich freigelassen (  Die Form war noch vom letzten Guß gut gefüllt, ich brauchte nur den verbrannten Sand entfernen und mit frischem auffüllen ) .

Nun die gesamte Oberfläche gut mit Talkum einpudern und überschüssiges Puder abpusten. Talkum dient als Trennmittel, sonst würden beide Formhälften zusammenkleben und man könnte das Original nicht mehr entnehmen.

Nun das nachzubildende Teil auflegen und fest in den Formsand pressen, anschließend nochmal Talkum drauf.

 

Zweite Formhälfte auflegen, mit Formsand füllen, fest stampfen ( WICHTIG ) und mit dem Rundholz wieder abrollen.

Dann vorsichtig die Formhälften auseinander nehmen, das Ganze sollte dann so aussehen, nachdem man noch einen Schlot mit einem Cuttermesser eingearbeitet hat . Das Original ganz vorsichtig entfernen!!! Durch den Schlot kann Luft beim Gießen aus der Form entweichen.

Die Formhälften vorsichtig wieder zusammensetzen und mit einer Schraubzwinge oder Gummiband sichern, kleine Brettchen verteilen den Druck.

Mit dem Propanbrenner das Metall im Gießlöffel schmelzen und zügig in die Form Gießen. Wenn die Oberfläche des Zinns Faltig und bläulich wird, ist die richtige Temperatur erreicht.

Nach dem Abkühlen kann man die Form öffnen und das gegossene Teil entnehmen.

 Die Form ist danach zerstört und muss für den nächsten Guss neu eingerichtet werden.

Angussgrate entfernen, mit Feile oder anderem Werkzeug entgraten und Passigkeit prüfen.

Fertig....

Ein genaues Abbild des Originals, nur die Oberfläche ist etwas rauher.

Vielleicht noch polieren und ein wenig Farbe.

Ich werde noch Versuche mit Aluminium fahren, weil Zinn ist für einen Sling z.B. nicht unbedingt das richtige Material. Ist für große Teile etwas zu weich, aber dieses kleine ist unglaublich stabil.

Wenn ihr euch auf diese Weise Metallteile anfertigt, dürft ihr nie das deutsche Waffengesetz außer Acht lassen.

Rein rechtlich dürfte dieses Teil unbedenklich sein, da es sich lediglich um einen Halteclip handelt. Eine Schraube oder Feder darf man sich auch selbst herstellen.

Allerdings ist es nicht zulässig "Wesentliche Waffenteile " , wie Verschlüsse oder Läufe selbst zu bauen!!!!

Viel Spaß beim Gießen.....

Klasse Anleitung ! 

Bin selbst seit Längerem am Tüfteln, grade was den Aluminiumguss angeht... 

möchte mir gern aus einem Prototyp, welches ich im 3D-Druck-Verfahren anfertigen lasse eine Form bauen um es zu gießen, Aluminium ist dafür zugegeben nicht grade das stärkste Material, aber ich denke für einen Test immernoch besser zu gebrauchen als Plastik oder Polyethylen !

Mich würden deine Erfahrungen mit dem Aluguss brennend interessieren ! (: 

 

MfG

Respekt für deine Anleitung.

Ich hab auch noch Zinnguss Equipment. Mit meinem Sohn letztes Jahr nochmal vom Speicher geholt, er hat allerdings keine geduld fürs malen:) und ich keine Zeit alleine weiter zu machen.

Auf die Idee bin ich noch nicht gekommen das Zeug für AS zu nutzen.

Mir fällt dazu noch ein dass mit dem Zinngehalt die Festigkeit steig.

Je mehr Blei beigemischt ist, umso besser lässt es sich giessen.

Ich glaub das Verhältnis bei Giesszinn liegt so bei 70:30 Zinn/Blei.

Billiges Zinn(auch Reinzinn) gibts bei ebay.

Zu dem Alu giessen frag ich mal auf der Arbeit, wir haben extra eine Abteilung für Prototypenfertigung.

Ich hab auch schon Silikon Formen zum selber machen in shops gesehen.

Giessling im 3D Drucker machen und dann eine Gussform davon machen.

(2476 Posts)

(nachträglich editiert am 06.02.2015 um 06:42 Uhr)

Für größere Stückzahlen ist Silikon Katschuk HT von Glorex/ Hobbytime gut geeignet. Bitte dann das Formentrennwachs nutzen (Erfahrungswert).

Ja, das mit den Silikonformen habe ich auch versucht, nur was bitte soll man in die Silikonformen gießen?!  :/ 

Die Formen sind sehr leicht herzustellen,  einfach in nen Eimer Wasser n Schuss Spülie,  Silikon rein,  dann lässt es sich kneten,  ist jedoch an Metall ect. immernoch haftend (: Könnt dann einfach n das Teil einkneten,  4-5 Stunden und ihr könnt mit dem Cutter das Teil aus der Form nehmen ;) 

Das Formentrennwachs? Dafür ist es da. Das HT ist ein Gießmaterial... und für den Zinnguß gemacht.

Urmodell mit Trennwachs einpinseln, abformen, Gusskanal und Entlüftungen mit Cuttermesser reinschneiden, in die beiden Formhälften vor dem Guss nochmal Trennwachs pinseln und los geht der Spaß.

Für nähere Informationen und Anleitungen einfach mal Tante Google befragen

Stimmt, Zinn hat ja einen relativ niedrigen Schmelzpunkt ^^ 

Nur ist das denke ich nicht sonderlich stabil :/ Ob man so z. B.  ein Zahnrad herstellen kann?!  

WetdeWerde mich mal drüber informieren ^^

Meinst du ein Zahnrad für eine Gearbox? Ich glaube es hält nicht mal einen Schusszyklus durch. Zinn ist sehr weich, manchmal auch etwas Spröde (Zinn Geschirr: kann man so durchbrechen)

z. B., geht mehr ums Prinzip ^^ 

Daher der e Idee mit dem Aluminium ;)  

Das ist auf jeden Fall um einiges stabiler ^^ 

Wobei Plastik Gears ja auch relativ lange halten, wenn auch nur in 0.5ern... 

Ehr in 0,2ern und da kein Speedgame HC Spieltag

Na okay, aber für einen Test des prototyps würde es auch schon reichen ^^ 

Schließlich ist Aluminium ja wohl stärker als Plastik ^^ ;)

An Gears denk ich da nicht, aber ein Hup Up oder die Plastik Laufhalterung wie im G3.

Naja, wie gesagt, ist im Moment ein Projekt von mir, daher suche ich in der Richtung was, 

mal schauen (: 

Naja, ne Hop-Up Kammer ist schwer wegen den Hohlräumen, was z.B. schon funktioniert hat sind pistonheard, Switches, Trigger und Pistons im Gießverfahren (: 

Ich drücke euch die daumen. Und lese fleißig mit. 
Guss ist Spröde. Slinghalteruungen würde ich lassen. auch wenn ihr Allu gießt. zu den Gears: Lächelt 

Genial Anleitung!

Zu der Guss-Gear-Diskussion: China-Gears sind aus Stahl gesintert. Teure gears (zB siegetek) sind aus Stahl gefräst. Betonung liegt dabei eindeutig auf Stahl...

Seite: 1 2



Anzeige