Technik: Bastelanleitungen

Fabis "How To S-AEG G36KA4"

(357 Posts)

(nachträglich editiert am 18.03.2025 um 20:23 Uhr)

Moin Leute,

 

da ich beim Basteln an meinem G36KA4 viel Spaß hatte und mir einige interessante Lösungen einfallen lassen musste, habe ich in weiser Vorraussicht Teile des Prozesses dokumentiert.

Daher werde ich hier nun im Laufe der nächsten Tage/Wochen (je nachdem wie ich Zeit finde) einzelne Kapitel veröffentlichen, bis ich nichts mehr zu berichten habe.

Vorab muss ich lediglich einmal klarstellen, dass sich einige Tipps explizit auf S-AEGs beziehen, insbesondere das neueste Modell aus dem Hause Ares. Es sollten aber auch GBB-Besitzer auf ihre Kosten kommen!

Da ich keine Werkstatt oder viel Werkzeug besitze, habe ich in der Regel nicht mehr als einen Dremel mit Trennschleifer, ein paar Feilen und Klingen (Bastelmesser, Skalpel, etc.), sowie Sekundenkleber verwendet.

Seht mir also nach, dass einige Umsetzungen nicht die hübschesten sind. Ich sage immer "Schön aber selten!"

Ich hoffe die Tipps sind verständlich und helfen euch. Ansonsten bin ich gerne für Fragen/Kritik sowie Verbesserungs-/Veränderungsvorschläge offen!

Denkt beim Werkeln immer an ausreichend Schutzausrüstung (Handschuhe, Schutzbrille, Maske gegen Staub, etc.) und dann wünsche ich euch viel Spaß!



Kapitelübersicht:

1: Modifizieren des Verschlussfangs

2 (Umgeschrieben): Einbau des verlängerten Magazinlösehebels

3: Griptape



Kapitel 1: Modifizieren des Verschlussfangs

1.1 Verlängerter Verschlussfang

Wer entweder das RS Teil oder das Ersatzteil von VFC ergattern konnte, kann mit einem ganz simplen Schwalbenschwanz den "L"-förmigen Teil aus Plastik an den Alu-Verschlussfang der S-AEG bauen:

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Wenn ihr sauber arbeitet, hält das auf Klemmung. Zur Not hilft ein Tropfen Sekundenkleber

 


1.2 Federfunktion umkehren

Damit der Verschluss nach dem Zurückziehen automatisch gehalten wird, muss eine Feder den Verschlussfang von unten nach oben drücken.

Hier reicht eine herkömmliche Kugelschreiberfeder. Man sollte möglichst wenige Windungen nehmen, da diese sonst die vollständige Abwärtsbewegung des Verschlussfangs blockieren können. Falls die Federwirkung dann zu schwach ist, zieht die Feder einfach ein wenig auseinander. Die Feder habe ich unten eingeklebt, damit sie nicht ständig flöten geht.

Habt ihr einen verlängerten Verschlussfang verbaut, müsst ihr entweder das Plastik am Verschlussfang selbst zurückschleifen oder ihr nehmt etwas von der Öffnung am Griffstück ab. Ansonsten passt der Verschlussfang nicht durch!

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1.3 Flüssige Abläufe ermöglichen

Zum Schluss musst ihr noch dafür sorgen, dass der Verschluss beim Zurückziehen sauber über den Verschlussfang läuft und diesen auch vollständig nach unten drückt. Des Weiteren muss der Haken auf der Rückseite entfernt werden, damit sich der Verschluss durch simples Hinunter-Ziehen des Verschlussfangs löst.

Screenshot-20250310-195307-Gallery

Dazu schleift ihr zuerst eine Rundung auf die Vorderseite des Verschlussfangs. Achtet darauf, dass diese tief genug reicht (siehe rot markierte Höhendifferenz), sonst bleibt der Verschluss hängen.
Auch Tricky ist, dass ihr dabei zwei Kanten beachten müsst: Die grün sowie die blau markierte Fläche müssen beide tief genug abgerundet werden.

Dann noch den Haken auf der Rückseite runterschleifen (gelbe Kante) und ihr habts geschaft!

Das ganze braucht vielleicht ein bisschen Testerei. Lieber ein paar Mal mehr auseinander-/zusammenbauen und schleifen, anstatt zu viel Material abzunehmen und neue Probleme zu schaffen.

Genießt die Früchte eurer Arbeit! (Funktionsvideo)

 

Kapitel 2: Einbau des verlängerten Magazinlösehebels

Ich habe nun noch einmal nachgeforscht und habe das Kapitel 2 aufgrund neuer Erkenntisse ein wenig umgeschrieben/umstrukturiert!

 

2.1 Möchte ich ein neues Loch bohren? (Halt der Magazine)

Die Magazine haben hinten eine abgestufte "Nase", die mit dem Magazinlösehebel (nachfolgend MLH) interagiert. Hierbei ist zu beobachten, dass der MLH standardmäßig die rot markierte Fläche berührt und das Magazin so gehalten wird.

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Allerdings ist die Kontaktfläche nicht sehr groß (siehe Bild unten). Das hat den großen Nachteil, dass Magazine, an denen die einmal komplett herumgehende Kante (die normalerweise den Abschluss zum Magazinschacht bildet) gecleant wurde, recht viel Spiel im Magazinschacht haben und so über den MLH rutschen und herausfallen können.

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Entweder man schafft sich Abhilfe mit ein wenig Flauschklett vorne im Magazinschacht (wobei ich bei Magazinen einiger, mir leider nicht bekannten, Hersteller noch zusätzliches Klett vorne an die Magazine Kleben musste. Das ist wohl von Magazin zu Magazin unterschiedlich...), oder aber man baut den MLH ein wenig höher ein, sodass er die Magazine über die blau markierte Fläche hält.

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Der Youtuber The Gear Locker hat in einem seiner Videos eine Modifikation an der originalen Feder des MLH vorgenommen, mit der die Feder stärker/weiter nach vorne drückt. Vielleicht reicht das bereits aus, um den Halt der Magazine zu verbessern, selbst wenn sie gecleant sind. Das müsst ihr dann zur Not selber einmal ausprobieren!

Generell kann ich nicht für sämtliche Baujahre/Hersteller von G36-Modellen, sowie Magazinhersteller sprechen! Im Zweifelsfall arbeitet ihr euch langsam heran, um festzustellen wie viele Modifikationen ihr machen müsst. Hier ein kleines Diagramm zu Hilfe:

Diagramm

 

 

2.2 Ein neues Loch bohren

Damit der MLH in der blau markierten Fläche greift (siehe Kapitel 2.1), müsst ihr den Pin auf dem der MLH sitzt etwas höher einbauen. Hierzu bohrt ihr einfach ein neues Loch auf jeder Seite des Griffstücks (ich meine aus dem Gedächtnis, es müssten 4mm Durchmesser gewesen sein).

Wenn ihr es so positioniert wie ich auf dem Bild zeige, dann müsst ihr das alte Loch nicht verschließen, denn die "Verengungen" des nun "8-förmigen" Loches, verhindern ein Umherrutschen des Pins nach oben/unten. Falls ihr aus Versehen zu viel Material abnehmt oder die Bohrung nicht ganz sauber war, dann müsst ihr schauen, wie ihr den Pin im oberem Loch "fixiert".

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Außerdem kann es sein, dass der MLH ein bisschen zu breit ist und ihr die Aussparung auf der Innenseite der Bodyteile (ich weiß gerade nicht mehr aus dem Kopf ob die Aussparung im Griffstück, im Magazinschacht oder in beiden ist) ein wenig verbreitern müsst. Das kann aber auch ein herstellerspezifisches Problem sein...

 

2.3 MLH bearbeiten

Je nachdem, wie hoch ihr das neue Loch bohrt, müsst ihr ggf. auch ein wenig Material auf der Innenseite des MLH abnehmen, da dieser sonst mit dem Triggerguard/dem Magazinschacht "kollidiert" und verhindert, dass der MLH vollständig "einrasten" kann.

 

 

So, GBB-Freunde rejoice! Es geht ans 

Kapitel 3: Griptape

 

3.1 Welches Material möchte ich?

Das klassische Griptape ist natürlich dieses selbstklebende, schleifpapierartige wie man es vor allem von Pistolen oder der ein oder andere auch von Skateboards kennt. Das ist sicherlich auch die einfachste Lösung, denn es klebt sehr stark, ist schön flach und lässt sich nicht so leicht "abrubbeln". Der einzige Nachtteil, der mir einfällt, ist dass Griptape minderer Qualität vielleicht sehr schnell verschleißt und die einzelnen "Sandkörner" abgehen. Dann steht man nur noch mit einem abgeramschten "Aufkleber" da.

Da mir dieses raue Gefühl von klassischem Griptape nicht zusagt, habe ich mich für selbsklebendes Gummi enschieden. Das gibt es z.B. schon vorgeschnitten für verschiedene Pistolenmodelle. Wer aber keine Lust auf Zusammenstückeln bei den großen Flächen hat, braucht natürlich ein großes Stück. Das zu finden war gar nicht so einfach. Ich hatte dann ein ca. 12,5 x 17,5 cm Stück auf Ebay gefunden und musste es aus China importieren. Versand war umsonst, hat halt nur etwas gedauert.

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So schön sah es mal vor dem Sekundenkleber aus...

 

Das Gummi ist schön weich, trägt aber sehr dick auf (mind. 1 mm) und außerdem hielt der selbstklebende Streifen nicht sehr gut. Da sich durch die Hitze des Motors bei einer S-AEG zusätzlich der Kleber erhitzt (und dadurch an Haftung verliert), lösten sich die kleinen Streifen in der Mitte des Griffes leider sehr schnell. Daher musste ich notgedrungen Sekundenkleber verwenden und mühselig alles erneut aufbringen. Das war auch nicht ganz einfach mit den kleinen Streifen. Dabei habe ich den Klebefilm entfernt und so gut es ging auch die Gewebeschicht, auf der das Gummi aufgebracht ist. Dadurch tragen die Stücke nicht mehr so dick auf und der Sekundenkleber hält am Gummi natürlich besser, als auf dem Klebestreifen. Es gab den ein oder anderen Kleckser, allerdings hält am Ende jetzt alles bombenfest! Optisch aber auf jeden Fall eine Einbuße. Bilder davon erspare ich euch jetzt mal...

Mein Tipp also: Testet vorher einmal wie gut euer Material auf dem Plastik haftet (natürlich vorher entfetten!) und schaut ob ihr es durch bloße Verdrehung der Hand schon kleinere Streifen ablösen könnt. So wisst ihr, ob ggf. direkt Sekundenkleber verwendet werden muss. Ob ihr die Schleifpapier- oder die Gummi-Haptik bevorzugt ist Geschmackssache, wobei ich euch einfach zu ersterem raten würde, denn ich denke das hält einfach von Haus aus besser und lässt sich nicht so leicht mechanisch (beim Greifen der Waffe etc.) ablösen. Egal wofür ihr euch entscheidet, lasst euch Zeit und verwendet lieber erstmal weniger Sekundenkleber und klebt das Stück später nochmal an, wenn es nicht gehalten hat, als direkt volle Kanne reinzuballern und dann suppt es überall hin!

 

3.2 Schablone erklärt

Damit ihr die folgenden Beschreibungen versteht, hier einmal die Schablone als Bild (zur Veranschaulichung). Keine Sorge, das Bild sieht etwas scuffed aus, weil ich es nochmal ins Querformar gebracht habe und beim Exportieren irgendwas schief gelaufen ist. Den Download zu einem PDF-Dokument der Schablone (das auch vernünftig dreinschaut) findet ihr am Ende des Unterkapitels!

Griff

Ich denke die beiden großen Flächen sind selbsterklärend. Sie sind für die Flächen vorne und hinten am Griff, die Schriftzüge "oben" und "unten" dienen euch zur Orientierung, wie rum die Fläche angebracht werden muss.

Die beiden Seitenprofile des Griffs geben euch einmal grobe Maßangaben, wo ihr die kleinen Streifen ungefähr anbringen müsst. Ihr könnt euch aber auch den Griff "aus dem Bild" ausschneiden und dann 1:1 auf euer Griffstück legen um zu vergleichen. Ich habe mir große Mühe gegeben, das Bild genauso groß wie den echten Griff hinzubekommen, es kann aber sein dass ihr beim Drucken ggf. ein bisschen skalieren müsst (z.B. 95% oder 105%). Druckt die Schablonen daher erstmal auf normalen Papier aus! Wenn ihr die richtige Größe habt, druckt es auf festerem Fotokarton aus.

Hier könnt ihr euch das PDF runterladen!

 

3.3 Schablone anwenden

Um die kleinen Streifen auszuschneiden habt ihr nun zwei Möglichkeiten:

1. Ihr druckt die Schablone, schneidet die rot markierten Flächen aus und erhaltet so eine Lochschablone durch die ihr das Griptape besser seht und auch den Winkel des Skalpels/Cutter-Messers besser einschätzen könnt. Außerdem müsst ihr nur durch eine Schicht schneiden (das Griptape selbst)

2. Ihr druckt die Schablone aus, legt sie aufs Griptape und schneidet entlang der roten Markierung gleichzeitig Löcher in die Schablone und die Streifen in das Griptape. Das geht schneller, sorgt aber ggf. für unsauberere Streifen.

Das müsst ihr für euch entscheiden, wie sicher ihr euch im Umgang mit der Klinge fühlt und wie wichtig euch ein sauberer Schnitt ist.

Wichtig: Werft die Seitenprofile mit den Löchern nicht weg, ihr braucht sie später noch!

 

3.4 Griptape aufkleben

Nun zum letzten Schritt. Ich empfehle euch zuerst die hintere und vordere Fläche anzubringen. Dann habt ihr dazwischen schonmal einen fest definierten Bereich, in den die kleinen Streifen müssen.

Auch hier gibt es zwei Methoden:

1. Ihr nutzt die grüne Mittellinie auf der Schablone und markiert euch (durch einen Knick oder einen minimalen Einschnitt) am Stück Griptape damit ebenfalls die Mitte an der Ober- sowie Unterkante. Diese Markierungen dienen dann zur Ausrichtung.

2. Ihr legt die Schablone auf das Stück Griptape und bringt beides zusammen am Griff an. Dabei könnt ihr die grüne Mittellinie der Schablone für die Ausrichtung benutzen

Egal wofür ich euch entscheidet, nutzt die Gusslinien auf der Vorder- und der Rückseite des Griffes, um das Griptape perfekt senkrecht anzubringen. Die Mittellinie des Griptape sollte direkt über der Gusslinie verlaufen. Wenn ihr euch unsicher seit, auf welcher Höhe ich das Griptape anbringen sollt, orientiert euch am Schablonenbild (bzw. den dort angegebenen Maßen) und klebt euch zur Not mit Malerkrepp eine Markierung. Dann könnt ihr das Stück Griptape direkt an der Kreppmarkierung ansetzen!

Nun kommt der lustige Teil! Ihr braucht nun die Schablone mit den Löchern. Schneidet diese so zurecht, dass ihr sie zwischen die beiden bereits angebrachten Griptape Stücke legen könnt. Am besten lasst ihr nach oben etwas Papier überstehen, denn dann könnt ihr dieses weiter oben am Griff festkleben (mit Tesa oder Malerkrepp oder was auch immer). Das ermöglicht euch, die Schablone immer mal wieder anzuheben, um zu schauen, dass die Streifen auch alle parallel angebracht werden oder zu verhindern, dass Kleber die Schablone am Griff festklebt. Wenn ihr sie wieder herunterklappt, ist sie wieder an der exakt selben Position und ihr könnt den nächsten Streifen anbringen. So macht ihr dann weiter bis alles dran ist!

Und das wars auch schon. Nun habt ihr den vermutlich am schwersten umzusetzbaren Teil des KA4s bei eurem G36 nachgebildet!

 

 

 

Im nächsten Kapitel bleiben wir dabei, etwas für GBB-Nutzer brauchbares zu basteln. Bleibt gespannt!

Sehr gut umgesetzt! Ich liebe solche Bastelleien!

Mega gut! Danke fürs Teilen. Bin auf der suche nach solch einem Hebel. Hast du einen Tipp?

Hatte meinen Hebel bei nem kleinen Shop gefunden. BZK glaub ich hieß der.

 

Zur Not könnt ihr auch das Ersatzteil der G36 GBB von VFC nehmen. Das habe ich bei Pfitzner angefragt und er hats mir schon auf die Liste gesetzt. Der bestellt ja nur ein paar mal im Jahr, das kann dann also etwas dauern.

Ansonsten weiter die Augen offen halten ob es mal wieder bei bem Shop auf Lager geht!

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