Foto Lovestory (+ Video): Marushin Colt 1911 MKIV Series \'70 Shellejector GBB
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(nachträglich editiert am 19.02.2023 um 08:59 Uhr)

Schon vor laaangem in die Sammlung aufgenommen, jetzt mal ein paar Fotos geschossen und ein kurzes Video gemacht :)

Es dürften ja einige hier die Marushin Real Shooting Simulation, kurz "RSS", Modelle kennen, die ja auch hierzulande ganz normal erhältlich waren: 1911 STI und CZ75 als Shellejector GBBs.
Diese Art von Modell war aber keine Neuheit von Marushin, Shellejector GBBs ziehen sich wie ein roter Faden durch die Firmenhistorie.

Die ersten Modelle dieser Art kamen Ende der 80er Jahre auf den Markt, zu ihnen zählt auch dieser 1911er, er stammt aus dem Jahr 1989.
Federbetriebene Airsofts mit Hülsen waren zu dieser Zeit Gang und Gäbe, GBBs steckten aber noch in den Kinderschuhen (nach den ersten Gehversuchen von Marui 1986 war es erstmal still, erst Ende der 80er ging es dann wieder mit mehreren Herstellern los).
Dass Marushin dann gleich den komplizierteren Weg ging, nicht einfach nur mit zu den Pionieren in Sachen GBB zu gehören, sondern das gleich auch noch mit Hülsenbetrieb zu kombinieren, ist ihnen definitiv hoch anzurechnen.

Ebenso ist es beeindruckend, welche Bauqualität sie hier abgeliefert haben - dieser Series '70 sieht heute noch richtig gut aus; gemessen an der 80er Jahre Konkurrenz von so manchen Herstellern muss er damals unfassbar High-End gewesen sein.

Kommen wir also zur Lovestory :)

 

Marushin Colt 1911 Government MKIV Series '70

Marushin brachte den 1911er sowohl als "normales" Set, als auch in diesem größeren Set heraus:
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Dieses beinhaltete neben der Pistole und den Hülsen ein Gasbottle-Rig, also eine Vorrichtung, mit der man komplette Gasflaschen direkt an die GBB anschließen konnte.
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Füllventil des Tanks im Griffstück raus, externen Anschluss einschrauben (exakt wie heute mit HPA Anschlussventilen), volle Gasflasche in die eine Seite des Rigs, kleine, dem Set beiliegende leere Gasflasche in die andere Seite als Vorexpansionskammer und schon hatte man deutlich mehr Spaß am laufenden Band, ohne den Tank nachfüllen zu müssen ;)
Die kleine Gasbuddel war beim Set leider nicht mehr dabei, als ich es bekommen habe.

Zwei Portraitfotos, und einige nähere Bilder auf denen man gut sehen kann, dass Marushin hier richtig ordentliche Qualität abgeliefert hat:
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Die Oberlfäche kommt Stainless Steel wirklich sehr nah:
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Die authentischen Markings tun natürlich ein Übriges, um hieraus ein Schmuckstück zu machen:
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Obwohl diese GBB natürlich aus Kunststoff gefertigt ist, ist das Gewicht noch akzeptabel. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass das hier anders funktioniert, als moderne GBBs: Der Gastank sitzt nicht im Magazin, sondern fest verbaut im Griffstück:
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Das macht die Pistole von sich aus etwas schwerer. Leider sorgt der im hinteren Bereich des Griffs verbaute Tank allerdings auch dafür, dass die Handballensicherung hier nur Deko ist, sie lässt sich nicht bewegen und hat keinerlei Funktion.
Die Daumensicherung funktioniert aber natürlich wie man das von 1911ern gewohnt ist.

Auch die Maße des Griffstücks und die ganze Konstruktion weichen deutlich von späteren 1911er GBBs und natürlich auch vom scharfen Vorbild ab:
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Griffschalen mit Realsteel-Maßen lassen sich hier nicht montieren, nicht nur wegen der Technik, die hier teilweise etwas im Wege ist (das ließe sich noch recht leicht abbilden mit Fräsungen in den Griffschalen), sondern auch, weil die Schraubenlöcher etwas näher beisammen liegen, als bei Realsteel 1911ern und entsprechend authentischen GBBs.

Der Tank im Griff lässt sich auch mit modernen Gasflaschen gut befüllen. Der Hammer sollte beim Befüllen gespannt sein, da hier eine direkte Korrespondenz zwischen Hammer und Auslassventil besteht.
Natürlich darf hier definitiv kein zu starkes Gas rein! Mit Blick auf das Alter, die Herkunft und die Mechanik der Pistole, würde ich dringend anraten, nichts über 144a zu verwenden.
Am bestent läuft sie bei mir mit dem 134a Gas eigens von Ostheimer, das Zeug ist supergut für japanische GBBs! Klick mich

Kommen wir zum Magazin:
Der Tank nimmt natürlich Platz im Griffstück weg, sodass das Magazin schmaler gebaut werden musste, als bei echten 1911ern. Die Hülsen sind somit auch entsprechend kleiner, sowohl in Länge, als auch im Durchmesser - nicht vergleichbar mit echten .45er Patronen, sie sind eher in der Größenordnung von 9mm. Das Magazin ist aus Blech und sieht neben der zu geringen Bautiefe recht schön authentisch aus (z.B. Löcher, um zu sehen, wieviele Patronen drin sind).
Marushin baute standardmäßig Kunststoff-Hülsen mit roter Spitze, es gab aber auch Aftermarket-Hülsen aus blankem Aluminium. Etwas schwerer und authentischer, insbesondere beim Auftreffen auf dem Boden :)

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Magazin in die Pistole, Schlitten zurückziehen, nach vorne schnellen lassen und die erste Hülse ist geladen.
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Schießen ist eine interessante Erfahrung mit dieser GBB.
Der Abzug ist zweistufig: Der erste Druckpunkt lässt den Hammer abschlagen und löst den Schuss.
Der zweite Druckpunkt lässt den Schlitten repetieren, die Hülse auswerfen und die nächste laden.
Der erste Druckpunkt ist ausreichend deutlich, um ohne Weiteres dort zu stoppen, wenn man das aus irgendeinem Grund möchte.
Zieht man aber komplett durch, kommen Schuss und Blowback / Hülsenauswurf schön authentisch zusammen.

Der Blowback ist ziemlich schwach und ich würde ihn so als "mittelschnell" bezeichnen. Der Hülsenauswurf und das neu laden funktionieren sehr zuverlässig, Klemmer hatte ich nur ab und zu beim manuellen Repetieren wegen aus der Hülse gerollter BB.
Nach der letzten Hülse greift der Schlittenfang zuverlässig (vorausgesetzt, es war noch genug Gas im Tank, dieser ist leider sehr schnell leer ;)).

Um das Ganze noch etwas besser zu zeigen, hier das erwähnte Video - sorry, da erzähle ich auch nochmal den ganzen Sermon, der hier schon im Thread steht :P
Klick für Video auf Youtube

Der Schlittenfanghebel fungiert bei dieser GBB nicht als Zerlegehebel, er ist nur in der linken Seite des Griffstücks gelagert, es geht kein Stift durch das Griffstück.
Um die Pistole zu zerlegen, muss man die Schraube auf der rechten Seite lösen, dort wo eigentlich das Loch für den Stift des Zerlegehebels ist.
Ist die Schraube rausgedreht, lässt sich der Schlitten einfach nach vorne abziehen.

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Der Aufbau im Inneren des Schlittens und des Griffstücks erinnern gaaanz entfernt schon an modernere GBBs. Interessanterweise sind sie näher an ebensolchen, als die 2 Jahre später erschienene MGC Glock17, die den GBB Markt geradezu revolutionierte, aber noch sehr weit weg war vom Vorbild und modernen GBB-Systemen (die MGC GBBs waren quasi closed-bolt System).
Die Recoilspring ist hier nicht auf der Federführungsstange, sondern sitzt um den Außenlauf herum. Anstelle der Federführungsstange sitzt nur eine dünne Strebe.
Der Marushin 1911er hat auch keinen Springguideplug, dieser ist zusammen mit der Laufhülse nur angedeutet und als ein Teil ausgeführt.
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Das Auslassventil des Tanks nach oben sitzt bauartbedingt ziemlich weit hinten. Abgesehen davon erinnert der Aufbau aber durchaus an neuere GBBs.
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Uuund zum Abschluss noch zwei Fotos mit Großvater und Enkel :D
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Sehr schön! Wusste zwar dass es die Shellejecting Pistolen von Marushin gibt/gab, aber dieses Modell war mir noch gänzlich unbekannt :)

 

Vielen Dank für diese Lovestory, las sich sehr romantisch :D

Immer schön zu sehen, was es alles für tolle Sammlerstücke gibt!

Richtig geil. Ich frage mich ob die Magazine eine 1911er Schreckschuss reinpassen würden.




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