Moin moin,
auch wenn das Event nunmehr mehr als 9 Monate zurückliegt, möchte ich allen die nicht auf der Crawler City Facebookseite unterwegs sind einen kleinen Einblick in die AsLarp Reihe geben. Geschrieben sind die Geschehnisse aus der Sicht meines Chrakters: Bruder Samuel.
Anbei möchte ich dieses mit viel Liebe zum Detail gestaltete Event jedem ans Herz legen der auch nur ansatzweise Spass am Larp hat. Hier ist einfach alles stimmig und durchdacht, und am letzten Tag möchte man eigentlich einfach weitermachen.
Jetzt aber: Viel Spass beim lesen!
Tag 1
Tag 3
Lautes Geschrei weckt mich aus meinem unruhigen Schlaf. Heinrich ruft zu den wenigen Waffen die wir haben, und ich habe das Gefühl ich werde heute einige Gebete sprechen müssen. Für die Sünden anderer und auch für meine eigenen. Als dann auch noch Adama, Chef der Saviors in unserer Bar erscheint glaube ich schon das der Herr das Vertrauen in uns verloren hat. Aber statt einem Massaker erwartet uns nur ein Judas der seinen eigenen Herrn verrät, einen Kain der seinen Bruder erschlägt um desssen Früchte zu ernten. Kurz, er wird den Paltrys nicht im Wege stehen egal was nun passieren wird. Dr. Krüger ist der Kolonie abtrünnig geworden und macht mit uns gemeinsame Sache. Und auch die Unbekannten, die Rotmützen treffen nun bei uns ein und der Sturz des falschen Propheten Crawler Citys - Dirt - ist beschlossene Sache. Der Doc hat seine Tasche mit Ausrüstung vollgestopft, er ahnt genau wie ich, das dies ein sehr blutiges Unterfangen wird. Die Kolonie ist gut ausgebaut und wird immer noch von den Sicherheitsleuten beschützt. Was die an mangelnder Ausbildung vorweisen werden die wohl mit einer guten Deckung wieder wettmachen können.
Später sind wir schliesslich an der Kolonie. Durch mein Bein bin ich nicht rechtzeitig dort und ich höre aus einiger Entfernung Schüsse peitschen und ein paar kleinere Explosionen. Woher haben die in diesen Zeiten verdammt noch mal Handgranaten frage ich mich noch bevor ich vor dem großen Platz der Kolonie eine Deckung suche. Nah beim Doc, denn wenn der Herr mich strafen möchte so bin ich doch lieber nah an einer medizinischen Lösung der Probleme die hier auf einen lauern mögen. Einem richtigen Doktor halt. Die Paltrys sind zusammen mit den Rotmützen bis kurz vor dem Haupteingang vorgerückt, hier und da liegen Verletzte und halten sich Ihre Wunden. Zum ersten Mal seit langer Zeit spuckt mein alter Nagant Feuer Richtung Eingang. Ein Schuss - wahrscheinlich eine Sünde mehr. Aber der Herr nimmt sie alle zu sich solange Ihre Seelen rein ist. Gleich der dritte Schuss macht das alte Gewehr unbrauchbar, ich verstehe die Botschaft und sende statt Kugeln einige Gebete in Richtung all jener die das gebrauchen können. Ich weiss nicht ob die Russen in der Bratwa Bar was damit zu tun haben, aber recht schnell wird jeder Widerstand erstickt. Dima sehe ich noch nicht im Eingang aber einige Bewohner trauen sich nun heraus, auch einige der verbliebenen Sicherheitskräfte sind dabei. Auch Lutz von Bülow traut sich raus. Alle ohne Waffen. Nur Dirt sehe ich nicht.
Dirt - feige geflohen vor den Konsequenzen seines Handelns. Hat wohl ziemlich viel mitgenommen. Die Kolonie ist nun ohne Krüger am Arsch, wir im übrigen auch. Kein Serum, kein Überleben. Gut, der Wissenschaftler ist ja noch hier, nun aber in der Hand der Rotmützen welche auch gleich Nägel mit Köpfen machen. Sie wollen die Kolonie haben, Demokratie und ein besseres Leben bringen. Nun steht auch Dima im Schatten des Eingangs, macht ein verächtliches Gesicht und denkt sich wohl seinen Teil. Nichts als Worte und hohle Phrasen denke ich mir. Und keine der Versprechungen die ich höre verheissen eine sorgenfreie Zukunft. Die Bewohner sind sich uneins und so schnappt sich der Anführer der Rotmützen einen der Sicherheitskräfte, lässt ihn mitten auf dem Platz auf die Knie fallen und setzt zur Hinrichtung an. Im selben Moment spreche ich schon stumm das nächste Gebet und aus dem Augenwinkel sehe ich den Doc heftig mit Krüger diskutieren. Einige der Rotmützen bemerken dies und nehmen Krüger in Gewahrsam. Schliesslich heften sich meine Augen wieder auf die auf Knien hockende Gestalt, der modern aussehenden Waffe und der Oberrotmütze. Schliesslich sichert der die Waffe und schreit den Bewohnern Crawler Citys zu, das es solch willkürliche Hinrichtungen mit Ihnen nicht mehr geben wird. Das es überhaupt keine toten mehr durch Gewahlt geben wird. Weder durch sie, weder durch die Paltrys, weder durch irgendwen. Das wirkt und alle sind sie dabei - bei Ihrer Demokratie.
Der Doc steh plötzlich ganz nah bei mir und flüstert mir zu ich solle ihm vergeben. Ich blicke irritiert in sein Gesicht und wundere mich. Nun höre ich jedoch Dr. Krüger von weiter hinten schreien, Lutz von Bülow sei ein Schwein und der Doc steht nun an dessen Seite. Ich sehe das Blitzen der Klinge in seiner Hand, kein Skalpell mit dem er so vortrefflich umzugehen weiss. Nein, sein verstecktes Stiefelmesser ist es was sich nun über den Hals des ebenso überraschten Lutz von Bülow bewegt. Schneiden kann der Doc und so sprudelt ein nicht enden wollender Strom von Blut aus Lutz, der sackt mit weit aufgerissenen Augen zu Boden und kippt mit dem Kopf nach vorne auf die Steinplatten. Der erste Mord in dieser ach so tollen Demokratie, hat ja lang gehalten. Ich schau mitleidig auf den Doc, er schaut traurig zurück und er wird durch die Rotmützen aus der Reichweite aller beteiligten Personen gezogen und in deren Fahrzeug festgehalten. Ich hoffe das nicht gleich die nächste Sünde hier wartet, aber nun scheint die Situation unter Kontrolle zu sein. Crawler City steht jetzt in einer Demokratie, Dima hat die Bratwa Bar Russen im Griff, mit Doktor Krüger ist die Pulnomen Versorung gesichert und die Paltrys freuen sich Dirt los zu sein.
Ich selbst ersaufe meinen Kummer später am Tag in der Paltry Bar, alleine ohne den Doc. Und ohne andere denn die sind in der Kolonie. Verlust ist nie etwas schönes, aber die Zukunft die am vorherigen Tage noch so leuchtend vor mir lag ist auf einmal wesentlich trostloser geworden. Plötzlich kommt ein Nomad rein und ich erkenne ihn aufgrund meines derzeitigen Zustandes nicht gleich. Bis er mir eine alte fast heruntergebrannte Kerze hinhält und voller Hoffnung zu mir sagt, er glaube. So erinnere ich mich an ihn und der Herr gibt mir zu verstehen das wir nun anfangen können die Seelen derer, die hier schon so lange in Sünde leben zu einem besseren Ende zu führen. Ich schleppe mich ins Freie, drücke meinen Rücken durch und schaue in Richtung Crawler City und anschliessend nach oben zur Sonne. Meine Aufgabe hat nicht geendet, nein jetzt beginnt sie erst. Meine Hand ergreift fest den kleinen Stoffhasen der mir so viele üble Träume beschert hat, ich starre ihn an und sage mehr zu Ihm als zu mir: "Nie wieder"
Der Glaube versetzt Berge sagt man, meiner jedoch wird die ganze Welt verändern.
Push..
Vielen Dank für die Exkursionen in diese, noch befremdlich Welt.
Macht Lust auf mehr.
Zwischenspiel
Nun sitze ich also hier, ein Jahr nach der Übernahme Crawler Citys. Die ersten Monate waren durchaus turbulent wie ich sagen möchte. Die Kolonie? Aufgelöst durch unsere Demokraten. Die Paltrys? Fast verbrannt weil mal wieder jemand zu besoffen war. Heinrich ist endgültig zum Säufer geworden, denn den Alkohol - den konnten sie retten. Den Typen der weiss wie man ihn herstellt übrigens auch...
Dirt blieb weiterhin verschwunden, es gab nie eine Leiche und seine Saviors haben sich zu einer großen Bedrohung in dieser Gegend entwickelt denn nun gibt es niemanden mehr der Ihre Dienste in Anspruch nehmen will. Wo genau diese Sünder sich nun dauerhaft aufhalten weiss niemand, aber Überfälle durch sie sind nun an der Tagesordnung. Dabei wissen sie genau wer entbehrlich ist und wer nicht.
Aber der Reihe nach. Ich war fast euphorisch als sich mir eine Offenbahrung zeigte. Die Zukunft sollte strahlen, den Willen des Herrn sollte ich vebreiten. Aber wieder einmal kam es etwas anders und ich glaube das der Herr mir aufgrund meiner Sünden wieder und wieder Prüfungen auferlegt.
Die Kolonie hatte sehr schnell ein weitaus größeres Problem als nur die Unbekannten, die sich nun als bayerisches Freikorps entpuppten. Der Doc hatte das Glück der einzige hier in der Gegend zu sein der die armen verkümmerten Seelen halbwegs zusammenflicken kann und zusammen mit Dr. Krüger konnte er unter der Obhut des Freikorps wieder seine Krankenstation betreiben. Den Mord an Lutz von Bülow nahm ihm offenbar niemand krumm und ich dachte schon er hätte sein Gewissen mit dieser Todsünde verloren. Und doch kam er eines Abends und beichtete mir warum dies geschehen musste. Ich kann nicht vergeben denn dies ist allein dem Herrn vorbehalten und so sagte ich was ich immer Sage. Er solle versuchen ein gutes Leben zu führen, im Dienste des Herrn natürlich. So hängen wir weiterhin aneinander und bislang war das ein Glück für beide, denn er sündigt weiterhin genau wie ich zum Wohle aller.
Den restlichen Bewohnern der Kolonie hingegen gab der Herr eine weitere Seuche und wie durch ein Wunder traf sie weder mich noch den Doc. Jetzt ist die gesamte Pulmonen Produktion in den Händen der sogenannten Wissenschaftsstation, getrennt von den Crawlern die Ihr eigenes Koloniegebäude verlassen mussten. Die Bratwa Bar gibt es ebenfalls nicht mehr, die Russen sind fort - gestorben an der Krankheit im Winter oder aber weitergezogen. Wie weit sie kommen weiss niemand, aber sobald einer sich was einfängt wird er ohne das Serum zugrunde gehen. Einzig Dima ist geblieben und hat eine neutrale Haltung zu allem und jedem angenommen. Er betreibt nun die hiesige Handelsstation und scheint mit dem Freikorps ganz gut auszukommen. So ist er nun für die Verteilung des Serums zuständig, ebenso wie für Seife, Klamotten, Mordinstrumente und allerlei ähnlichem Zeug. Zu ihm bringt man auch, was man findet und obwohl es die Kolonie hier mittlerweile über drei Jahre gibt, ist im Umland noch erstaunlich viel zu finden. Gut, es wird gefährlicher denn die Nähe zu den kontaminierten Gebieten rund um die unselige Schäring AG macht vieles kompliziert. Ich glaube Dima hat hier noch einige Feinde die seine Funktion unter Dirt nicht vergessen haben - aber er ist ein kampferprobter Veteran und er weiss was er macht.
Mir ist es mit der Hilfe des Herrn und dem Doc gelungen irgendwie in der Wissenschaftsstation unterzukommen. Ich habe nun einen kleinen Raum als Ersatz für eine richtige Kirche, aber in seiner eigentlichen Funktion bleibt dieser unbenutzt. Die Leute haben andere Sorgen als einen Prediger aufzusuchen, sie müssen Geld besorgen um zu überleben. Die Soldaten des bayerischen Freikorps dulden mich, vielleicht aus ihrer katholischen Erziehung heraus die einige wenige von Ihnen noch erdulden mussten. Die Versorgung des Serums überlasse ich gerade dem Doc, seine täglichen Sünden verlangen dies und ich nehme es dankend an.
Nun jährt sich fast die Flucht Dirts, und viele erkennen nun das nichts besser und vieles schlimmer geworden ist. Ich denke das Freikorps versorgt nun auch den Ort von dem sie kamen mit dem Serum, und so wird das Zeug hier immer teurer für die Crawler die Paltrys und auch für uns selbst. Ich denke auch die umliegenden kleineren Gemeinden die es hier geben muss, sind stark davon betroffen und in absehbarer Zeit werden diese kleinen Oasen des Glücks vertrocknen in der strahlenden Sonne der Demokratie.
Mir offenbart sich der große Plan des Herrn nicht, aber ich hinterfrage Ihn auch nicht. Das steht mir nicht zu und so denke ich immer wieder: Es soll so sein und ich beginne mein Werk wie bereits vor einem Jahr. Und ich werde für all diese Sünder da sein, ein Hafen in der tosenden See des Unheils. Ich lebe selbst in Sünde denn es muss sein Es ist der einzige Weg hier zu bleiben um andere in das Licht zu führen. Um den Willen des Herrn zu erfüllen.
Der Herr ist mit mir, und ich bin mit dem Herrn.
Sehr schön.
Nur eine Sache, Der Name dieses Typen, der leider einen kleinen Unfall bei der Rasur erlitten hat, war Lutz von Bülow.
Und der Name des anderen Kandidaten lautet Dieter "Dirt" Kowalski.
Mit dem falschen Namen gehen die Gebete für die diese Seelen doch sonst an die falsche Adresse, wobei ich bezweifle, dass gerade diese beiden sowas überhaupt haben.
Dirt ist der passende Name der gefallenen Seele, denn es ist seiner nicht Wert den Namen, der da gegeben von Mutter und Vater, weiter zu führen.
Das andere hab ich selbstverständlich korrigiert. :)