Warum erreicht eine Softair abhängig des BB Gewichtes eine andere Leistung/Energie

Moin Zusammen,

eine Frage die mich schon lange beim Chronen beschäftigt, welche mir bisher jedoch keiner - oder zumindest mMn nur falsch beantworten konnte.

 

Wie kann es sein, dass ich beim Chronen unterschiedliche Leistung bei meiner Arisoft erhalte, sobald ich unterschiedliche BBs verwende.

 

Joule ist doch wie auch Watt eine Einheit für die Energie / Leistung.

Die Leistung der Feder ändert sich jedoch nicht durch Veränderung der Masse der BBs? Die Geschwindigkeit der BBs wird sich mit zunehmenden Gewicht erhöhen, dafür wird jedoch mehr Masse bewegt. Genau das Zusammenspiel von Masse und Geschwindigkeit ergibt aber doch die Energie.

 

Auch genau deswegen benötigt man ja zur Umrechnung von FPS in Joule das Gewicht der BBs, da die Änderung der Geschwindigkeit und damit die Berechnung der Energie abhängig der zu bewegenden Masse ist?

 

Meiner Meinung nach macht das keinen Sinn, kann mich jemand aufklären?

Oh man dazu gibt es Themen....

Joule Creep...

Höhere Gewichte verbleiben länger im Lauf, nehmen mehr Energie auf haben dann auch mehr.

Erstmal Leistung ist nicht Energie, Leistung ist Arbeit durch Zeit und in SI-Einheiten daher als J/s definiert.

 

Zum Thema Coulecreep gibt es unzählige Posts und Threads, einfach mal die Suchfunktion anschmeißen. Jetzt kennst du ja den "Fachbegriff" für das Ganze und weist nach was du suchen musst.


(nachträglich editiert am 28.08.2019 um 13:36 Uhr)

kurzform:

Drittes newtonsche Gesetz. 

 

Langform versucht laienverständlich erklärt:

Nehmen wir ein Hypothetisches System X an, dieses ist undicht AF und hat einen Recht langen Lauf. Chronen wir dieses kommen wir auf einen Fiktiven Wert von 1,7J mit 0,20g BBs und 1,3j mit 0,40g. Warum ist das so? In dem Moment, wenn der Schuss bricht, wird Luft Komprimiert, diese nimmt hauptsächlich den Weg des geringsten Widerstandes, also durch den Lauf. Diese Komprimierte Luft beschleunigt nun unsere BB. Eine Leichte BB ist weniger Träge als eine schwere( somit weniger widerstand) und beschleunigt somit schneller und verlässt damit auch schneller den Lauf, dabei kann sie jedoch nur eine Durch Volumen, Lauflänge und Gasdruck begrenzte Energie aufnehmen. Die schwere BB ist Träge, und somit länger im Lauf, sie hat mehr Zeit zum Beschleunigen. Dadurch ist jedoch auch der Widerstand im Lauf höher, dadurch entweicht mehr Luft an undichten stellen, wir verlieren hierdurch Volumen und mit steigender Lauflänge auch Druck, welcher die BB beschleunigt, die BB kann somit den Lauf nicht mit gleicher Energie verlassen. 

 

Haben wir jetzt ein absolut dichtes System, mit auf Volumen abgestimmter Lauflänge, dann verlässt unsere Leichte BB den Lauf bevor sie auch nur annähernd die selbe Energie erreicht wie eine Schwere BB. Da die Luft nirgendwohin entweichen kann und der Gasdruck über die gesamte Lauflänge auf die BB wirken kann. Unter optimalen Bedingen erreichen Beide BBs eine identische oder nur geringfügig abweichende Geschwindigkeit, dabei ist die Kinetische Energie der schweren BB jedoch deutlich größer. 

Dieses Phänomen ist im Airsoft als Joulcreep bekannt. 

 

 

Darüber hinaus darf auch keines Falls vernachlässigt werden, das schwere BBs mehr Energie ins Ziel bringen, da eine schwere und langsame BB weniger Strömungswiderstand widerstehen muss und sie zudem träge ist.

 

Edith:

Ich hab Mal eben noch auf die schnelle ein Diagramm gebastelt, welche das Verhältnis von Druck hinter der BB und Lauflänge nochmal veranschaulicht. 



(50 Posts)

(nachträglich editiert am 28.08.2019 um 13:11 Uhr)

@Einhorn Ist Asatru: Oh man, natürlich hätte ich da auf den Fachbegriff Joulecreep kommen müssen winkwink

 

@greenhawk00 danke für die Info, habe jetzt einiges dazu gefunden. Ohne den Begriff Joulecreep war es mir nicht möglich.

 

 
Okay verstehe und ja macht natürlich Sinn, danke!
Weißt Du wie es dann rechtlich aussieht? Ist gesetzlich vorgegeben mit was für einem BB Gewicht Airsofts gechront werden müssen? Angenommen ist habe eine gute vollautomatische Knifte mit 0,49 Joule. Hier besteht ja akut die Gefahr, dass ich mit anderen BBs über die 0,5 Joule gerate und demnach eine Straftat begehe?

(nachträglich editiert am 28.08.2019 um 16:08 Uhr)

Das BeschG sieht einen Toleranzbereich von 10% vor, sofern 80% der gemessen Schüsse in diesem Bereich liegen und keiner mehr als 20% Abweicht. 

 

Problematischer sind die jeweiligen Orgas welche weniger mit der Rechtslage vertraut sind - oder sehr auf Sicherheit gehen - und somit keine Toleranz einräumen. Meine persönliche Empfehlung ist daher, das System via Shortstroke soweit abzustimmen, dass das Joulecreep bei Spielgewicht seinen höchsten Punkt mit 0,49j-0,50j erreicht (Nur bei 0,5J. Bei SAEG ist Diese Veränderung afaik Erlaubnispflichtig)

 

Der konkrete Messeaufbau wurde auch irgendwo beschrieben, jedoch kann ich gerade nicht aus dem Gedächtnis heraus sagen, wo. Daher ist der folgende Part mit vorsicht zu geniesen (da eben rein aus dem Gedächtnis)

Gemessen wird via zwei Lichtschranken, eine 50cm vor der Mündung und die andere 1,5m davor. 

 

€dith: danke Corpus, den derzeit nicht belegbaren Punkt habe ich entfernt. 

Beim letzteren hätte ich gerne eine schriftliche Quelle.

Meine Infos schwanken von "mit den BBs die Beiliegen" bis "0,25er", teilweise mit Herstellerangabe.

Ich habe eher den Eindruck das Beschussgewicht hängt von der Lust und Laune des Beschießendes ab und ist nirgends rechtlich festgelegt. 

Die Entfernungen etc. sind aber dem Anhang der BeschussV zu finden, denke ich.

 

https://www.gesetze-im-internet.de/beschussv/BJNR147400006.html

Allgemeine Verordnung zum Beschussgesetz
Abschnitt 3
§ 11 

"(6) Für Schusswaffen, die nach § 9 Abs. 2 Nr. 1 des Gesetzes in Verbindung mit Anlage 2 Abschnitt 2 Unterabschnitt 2 Nr. 1.1 des Waffengesetzes anzuzeigen sind und deren Geschossen eine Bewegungsenergie von höchstens 7,5 Joule erteilt wird, ist eine Messung der Bewegungsenergie nach Anlage VI durchzuführen."

Und weiter

"Anlage VI Ermittlung der Bewegungsenergie der Geschosse
( Fundstelle des Originaltextes: BGBl. I 2006, 1527;
bzgl. der einzelnen Änderungen vgl. Fußnote )
Die Bewegungsenergie der Geschosse ist nach folgenden Grundsätzen zu prüfen:
[...]
3.
[...]
Gemessen wird die Flugzeit mit einer Lichtschrankenanlage, wobei sich die erste Lichtschranke 0,50 m und die zweite 1,50 m vor der Mündung befinden muss.[...]"
 
 

Weder 20,5°C noch 0,2g sind da irgendwo zu finden.


Daher wäre ich mit einer 0,5er die ohne HU mit 25ern 0,61J hat sehr vorsichtig. 

Genau aus diesem Grund gibts ja die 0,5 Joule Grenze und nicht 0,6 . . . Abgesehen davon steht auch nix von rein oder herausgedrehtem Hop-up . . . Und auch die 50cm bis 1,5m machen eine Menge unterschied.

Bei Federdruckwaffen ist Joulecreep eher weniger auffällig (nach oben). Bei Gaswaffen schon eher, da das Volumen einfach dafür da ist.

Die Theorie geht halt immer vom Optimalfall, ohne Verluste und Widrigkeiten aus. Dahingehend müsste mehr Gewicht auch gleiche Energie bringen (nur halt Langsamer). Jetzt kommt die Praxis.




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