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(nachträglich editiert am 24.01.2018 um 00:49 Uhr)

 

Review:

- VFC KAC-PDW -

S e m i – A u t o m a t i c E l e c t r i c G u n ( S – A E G )

 TEIL II

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Die Internals im Detail

VFC hat hier ordentliche Internals geliefert, die aber nicht mehr Zeitgemäß für Premiumhersteller sind.

1. Motor:

Der VFC-Midtype-Standartmotor ist nicht besonders stark, aber von relativ guter Qualität, was die Toleranzen angeht. Er dürfte eher Torque- als Speedlastig sein. Daher mein Kommentar oben bei der Begadi.de-Beschreibung. Ein Motor hat entweder Speed oder Torque – Genau wie ein Gearset eher auf Speed oder Torque ausgelegt ist, niemals auf beides gleichzeitig. So etwas wie einen Highspeed-Torque-Motor gibt es also nicht. Im Deutschen Raum ist bei S-Aeg´s ein Torque Motor einem Speed-Motor vorzuziehen, da er weniger Anlaufzeit benötigt und somit für besseres Ansprechverhalten sorgt. Außerdem ist die Gefahr eines Jams geringer, da der Motor zwar langsamer dreht, aber dafür mehr Kraft aufbringen kann und weil er präziser stoppt, wenn er keinen Strom mehr erhält. Ob Torque oder Speed hängt von der Anzahl der Wicklungen um die Motorachse ab. Ein weiterer Faktor sind die Magnete des Motors und die Spaltmaße zwischen Magneten und Spule. Die Magnete im VFC Motor sind einfache Ferrit-Magnete, keine besseren Neodym-Magnete wie es z.B. in Modellen von E&L, neueren JG´s oder hochpreisigen Cyma´s bereits Standard ist.

Die Motorkohlen sind nach den bisher abgefeuerten ca. 3000 Schuss beinahe vollständig eingelaufen, man kann aber noch erkennen, dass sie etwas vor-gerundet waren (andere Hersteller runden die Kohlen manchmal gar nicht ab oder schlitzen sie vorne ein bisschen, damit sie sich schneller abreiben und so einlaufen). Außerdem haben die Kohlen einen relativ hohen Kupferanteil, was sich bei der Haltbarkeit und der Dreckentwicklung positiv bemerkbar machen dürfte. Auffällig ist, dass der Motor keine Verbreiterung auf der Führung für die Motorachse (Motor-Shaft-Guide) hat, wie es bei Midtype-Motoren normalerweise üblich ist (Vergleiche Bild!). Daher passen handelsübliche Midtypes NICHT in den Motorgriff der KAC, ohne dass man das Ritzel vor dem einbauen abgenommen und die Führung entfernt oder getauscht hat. Das Ritzel zu lösen kann unter Umständen sehr schwierig sein und den Motor bei unsachgemäßer Ausführung schädigen, hier ist Vorsicht geboten! Das Problem besteht aber bei dem günstigen Modellen von D-Boy´s/BOYI ebenfalls, ich habe einen Motor entnommen und dieser ist (wie der Rest des Modells) baugleich.

Es ist allerdings problemlos möglich, den Motorgriff gegen einen "normalen" M4-Griff auszutauschen und dann einen "normalen" Longtype-Motor zu benutzen (Siehe Bild). Durch diese Modifikation geht natürlich etwas vom Charme der Waffe verloren, für Menschen mit großen Händen trotzdem ein Upgrade... Die Standart-Kabellage ist lang genug um diese Modifikation ohne Probleme durchführen zu können. Ein weitere Alternative bietet evtl. dieser Griff, bei dem laut Angaben des Webshops Midtypes passen.

 

2. Gearboxshell:

Die Gearboxshell ist ähnlich wie der Rest der Internals sehr gut verarbeitet, die Toleranzen sehr gut, das Finish ist ganz schick. Das Material ist vermutlich Zinkdruckguss oder ähnliches, also nichts großartiges, leider... Die Gearboxshell wurde außerdem nicht verstärkt, keine Radien geschnitten o.Ä.. Ich würde der Shell definitiv keine 130er Feder oder gar noch etwas Stärkeres zumuten wollen.

Anzumerken ist, dass hauptsächlich Linsenkopfschrauben verbaut wurden, nur eine der Schrauben ist eine Senkkopfschraube. Außerdem sind an der Gearboxshell Pins, die die Kabel niederdrücken sollen. Für manche Modifikationen muss man diese entfernen!

 

3. Gears:

Die Gears sind mittlerer Durchschnitt. Sie sind aus Stahl, aber offenbar gesintert (also gepresst) und nicht gefräßt, außerdem vermutlich nicht gehärtet und/oder der Kohlenstoffanteil der Gears ist relativ niedrig. Wären nicht die beeindruckend gerinen Fertigungstolleranzen, könnte man mit JG- oder Cyma-Zahnrädern vergleichen.

 

4. Piston:

Der Pistonhead ist aus Metal und natürlich ventiliert. Der O-Ring dichtet vollständig ab. Der Piston selber besteht aus einem günstig wirkenden Kunststoff, welcher offenbar nicht faserverstärkt wurde. Er hat allerdings sieben Stahlzähne auf den hinteren Positionen um die Haltbarkeit zu erhöhen. Die Stahlzähne sind aus einem ähnlichen Material wie die Gears, offenbar gesintert, nicht gefräßt, außerdem nicht gehärtet.

 

5. Fette/Schmiermittel:

Das verwendete Schmiermittel sieht gut aus. Es handelt sich vermutlich um eine teflonhaltige, kunststofffreundliche Mischung. Vermutlich ist kein Parafin oder Wachs enthalten. Die Haftung scheint nicht optimal zu sein, es ist schon relativ viel davon von den Gears geschleudert worden. Trotzdem ist das Schmiermittel positiv zu vermerken. Es wurde ausreichend aber nicht übermäßig geschmiert und das Fett ist zweifelsfrei eines der besseren im Airsoftbereich.

 

6. Cut-Off:

Der Cut-Off hat standart-Design und besteht aus günstigem Material (vermutlich Zink-Druckguß), der Verschleiß nach ca. 3000 Schuss ist kaum vorhanden, etwas abgeriebenes Finish ist vorhanden, was aber normal ist. Positiv zu vermerken ist hier also das Standart-TM-Design – der Cut-Off kann jederzeit durch ein Ersatzteil (z.B. von SHS aus Stahl) ersetzt werden. Das eher minderwertige Material kann aber nach einiger Nutzung durchaus den Geist aufgeben. Dies ist allerdings ein typisches Problem für den deutschen Airsoftbereich, da der Cut-Off ja nur bei semi-Feuer belastet wird. Andere Hersteller verbauen keine großartig besseren Cut-Off´s, trotzdem ist der hier verbaute nicht viel besser als bei einer günstigen Marke, wie z.B. JG oder D-Boys. Dies ist natürlich schade, dennoch wird der Cut-Off voraussichtlich eine ganze Weile seinen Dienst verrichten.

 

7. Springguide, Feder&Kugellager:

Vermutlich handelt es sich um eine M100-M110er Feder, dabei wurde eine nicht-lineare Feder verbaut.

Im Pistonhead findet sich kein Kugellager, der Springguide hat eines. Die Qualität des Kugellagers ist schwer zu bewerten, wirkt aber völlig ausreichen. Hier könnte es sich lohnen das Lager am Pistonhead nachträglich zu verbauen um das Maximum an Leistung bei minimaler Belastung aus dem System heraus zu holen. Der Springguide ist natürlich speziell fürs Federschnellwechselsystem angepasst.

 

8. Verkabelung/Stecker:

Die Kabellage ist Standard im Airsoftbereich. Also die üblichen Flachstecker zum Motor, irgendwelche 2mm Rundstecker nach vorne zum handelsüblichen Tamiya-Stecker. Sollte man in Erwägung ziehen die Kabellage zu tauschen, kann man vermutlich bereits ein deutliches Performance-Plus nur durch hochwertige Kabel, festes Anlöten des Motors, T-Dean-Steckern (oder noch weiter optimierten Steckern aus dem Modellbau, wie z.B. XT60) und Tauschen der 2mm Rundstecker durch 2mm Goldkontaktstecker erreichen. Es ist anzumerken, dass die 2mm Rundstecker bei anderen VFC- Modellen schnell ausleiern und sich durch Ruckeln/Vibrationen beim Schießen, usw. von selbst lösen. Diese Stecker waren bei meinem Modell noch erfreulich fest, ich kann aber nur empfehlen diese Dinger immer zusätzlich durch etwas Tape, einen Schrumpfschlauch, o.Ä. zu sichern. Die Qualität bemerkt man hier wiederum in den Details: VFC hat ein kleines Plastikteil als Kabelfixierung verbaut, was ein lästiges Herausspringen der Kabel verhindert.

Außerdem sind an der Gearboxshell Pins angebracht, die die Kabellage im Kabelkanal niederdrückt. Diese sind allerdings nur im Standart-Zustand ein Plus. Tauscht man die Kabellage, sollte man umbedingt darauf achten, dass diese Pins evtl. dickere Kabel nicht beschädigen. Möglicherweise lohnt es diese Pins einfach restlos zu entfernen.

 

9. Switch (Abnutzung nach 3000 Schuss?):

Die Switch sieht nach den knapp 3000 Schuss, die bisher verschossen wurden, erstaunlich schlecht aus. Obwohl ein 11,1V Lipo nur zu Testzwecken für wenige Schüsse verwendet wurde, findet sich auf der Switch eine einseitige Abnutzung, die auf relativ starken Funkenflug hinweist. Außerdem kann man gut erkennen, dass die Switch offenbar erst auf einer Seite Kontakt bekommt und dann auf der anderen Seite (wo sich die Abnutzung findet) der Stromfluss zustande kommt. Hier wäre die klare Empfehlung, schnellstmöglich ein Mosfet zu verbauen. Offenbar macht dies auch Sinn, wenn "nur" 7,4er Lipos benutzt werden.

 

10. Dichtigkeit, Nozzle:

Das Nozzle ist ein Airsealnozzle aus Plastik und dichtet optimal mit dem Cylinderhead ab. Der Cylinderhead ist minimal wackelig, im verbauten Zustand fällt dies jedoch nicht ins Gewicht. Zusammen mit dem perfekt dichten Piston-O-Ring und dem dichten Hopup, ergibt sich ein optimal abgedichtetes System. Der Cylinder ist übrigens sehr leicht und vermutlich aus Aluminium.

 

11. Shimming:

Das standard-Shimming war minimal zu fest, aber völlig i.O.. Das Shimming konnte nahezu perfektioniert werden, indem eine Shim vom Spur- aufs Bevelgear getauscht wurde. Dies ist natürlich von Gearbox zu Gearbox unterschiedlich. Hier ist sehr der G&G Shimming Guide (englisch) zu empfehlen.

 

12. Lauf/Hopup:

Die Hopupkammer ist aus Plastik aber absolut dicht und sauber verarbeitet. Da diese keiner besonderen Belastung ausgesetzt ist, ist eine gut verarbeitete Plastikkammer auf jeden Fall einer mittelmäßigen Metallkammer vorzuziehen. Ersetzen sollte man diese Kammer also wohl erst, wenn man in eine richtig gute CNC-gefräßte Kammer investieren will. Der Lauf ist gehobener Standard, aber aus dem üblichen Messing. Die Läufe der VFC-Avalon-Serie sind dagegen übrigens aus Stahl.

Eine Prowin HopUp-Kammer funktioniert vom Feeding her, allerdings scheint das Nozzle für die Proein etwas zu kurz zu sein, es geht Energie zwischen Nozzle&HopUp verloren. Außerdem werden die Schüsse etwas inkonsistent und die Energie schwankt um 0,2 Joule bei einem allgemeinen Energieverlust von ca. 0,2-0,3 Joule. Hier müsste also zur Kammer gleich das Nozzle getauscht werden.

 

Resümee:

Zusammenfassend lässt sich zur VFC KAC schwerlich etwas sagen. Daher versuche ich die einzelnen relevanten Bereiche zusammen zu fassen: Der Body ist VFC-typisch super, das Handling ebenfalls. Der spielerische Nutzen ist dort, wo sie eingesetzt werden sollte – im Nahbereich – mehr als gegeben. Präzision und Reichweite würde ich für eine unveränderte Waffe auf jeden Fall als gut bezeichnen, wobei die KAC etwas mehr durch Präzision, als durch Reichweite punktet. Intern wie extern kann die Waffe vor allem mit präzise verarbeiteten Teilen überzeugen, die hoffentlich auch in Zukunft wieder wett machen können, dass es sich Material-technisch nicht um die hochwertigsten Teile handelt. Etwas enttäuschend war die Switch und die dazugehörige Brandstelle. Naja – ein Mosfet wird’s lösen. Ebenso finde ich persönlich, dass ein Premiumhersteller wie VFC mittlerweile etwas besser verstärkte Gearboxen verbauen könnte, die auch der Belastung eines starken Tunings standhalten sollten. Grade bei der KAC ist dies für mich aber kein echter Negativpunkt, da ich die Waffe eher noch minimal downgraden würde, was die Energie angeht, um sie im CQB einfach nicht mehr aus der Hand legen zu müssen. Schmerzhafter dagegen war die Erkenntnis, dass ich meinen extra zur Seite gelegten Tuningmotor nicht nutzen konnte, mit dem das Ansprechverhalten sicher an die Decke gegangen wäre. Auch wenn das Ansprechen nicht unbedingt extrem ist, so ist es doch im oberen Mittelfeld, und die Tatsache, dass ich und alle anderen die das Ding in der Hand hatten wirklich bisher keinen einzigen Gearboxjam verursachen konnten, ist mehr als nur ein kleiner Pluspunkt. Fassen wir zusammen:

Pro:

  • Gutes Handling

  • Angenehmes Gewicht

  • Gutes Ansprechverhalten

  • Brauchbare Reichweite

  • Sehr gute Präzision

  • Präzise Verarbeitung innen

  • Wunderschöne Markings

  • Top Verarbeitung außen, massiver Body

  • ungewöhnliches Design mit altbekanntem M4-Handling

  • Keine Jams

  • Federschnellwechselsystem erleichtert die Wartung enorm

Contra:

  • Offenbar schlechte Switch

  • Relativ teuer für so ein kleines Gerät (wobei Begadi.de tatsächlich in Europa den günstigsten Preis anbietet soweit ich das ermitteln konnte)

  • Motor ist leider eine „Special-Snowflake“ und nicht allzu gut

  • Gearbox nicht verstärkt

  • Zahnräder des Feuerwahlhebels sollten härter sein und neigen zum ausnudeln...

  • Mitgeliefertes Magazin ist in meinen Augen leider teurer Schrott, zu dem auch noch herstellerseitig falsche Angaben gemacht worden sind.

 

Zusammenfassung:

Natürlich ist eine Empfehlung subjektiv. Ich als Bastler würde diese Waffe kaufen und hätte lange Spaß daran, weil ich werksseitige Schwachpunkte von Anfang an ausbügeln kann und mir schon irgendetwas ausdenken würde wegen dem Motor, usw.. Außerdem ist es mir relativ egal, welche Magazine ich da benutze, im Zweifel halt auch 'ne Trommel...

Einem totalen Neuling würde ich die Waffe nur mit Mosfet direkt vom Profi (z.B. Begadi-Werkstatt) empfehlen. Ich bin gespannt wie lange die Waffe tatsächlich durchhält, bevor irgendetwas kaputt geht, dass für die Funktion ausschlaggebend ist. Einem Vielspieler, wie mir, würde das meiner Einschätzung nach noch vor Ablaufen der Garantie passieren, wer jedoch nur alle ein, zwei Monate zum Spielen kommt, könnte da Pech haben. Wer also jede Woche 'ne Tüte BB´s auf die Heide bringt, hat bestimmt eine Menge Spaß bis zum kritischen Systemausfall und kann die dann wegschicken (Zwangspause ist gut für den Geldbeutel, die Freundin und die Mitspieler, hehe). Doch ich will die Waffe nicht schlecht reden – sie ist immer noch vergleichsweise gut verarbeitet und die Probleme leicht zu beheben. Mich ärgern nur die offensichtlichen Schwachstellen ;-). Also wer lange Spaß haben will, investiert in ein Mosfet und einen Cut-Off aus Stahl. Das sollte eine ganze Weile genügen. Wenn es nicht so sehr um den super VFC-Body geht, kann man aber auch zu günstigeren Modellen greifen (haben dann natürlich ihre eigenen Probleme. Mit etwas Glück erkläre ich auch bald mal ein anderes Spielzeug...)

 

Grüße

Jojo

 

Weiterführende Links:



Sehr sehr schönes Review.. ich durfte das schöne Teil ja auch in der Hand halten und auch selber spüren und VFC hat mal wieder etwas rausgebracht was auch gefällt! 




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