Holzölungsofen Light - Adventscontest - Lifehack 2017

(nachträglich editiert am 17.12.2017 um 16:59 Uhr)

Soooo, Willkommen zu meinem Lifehack!

Ein Holzölungsofen - Was ist das? Ist das gefährlich? Kann man damit kochen? Wird er mit Holz oder Öl befeuert?

Diese Fragen sind schnell beantwortet, in umgekehrter Reihenfolge:
- Mit einer Heizung
- Nein
- Nein
- Ein Holzölungsofen ist eine von mir per Zufall entdeckte Methode, Holz (Hier natürlich insbesondere Waffenhölzer) mit Schaftöl zu bearbeiten.

Das Problem ist einfach, dass das Holz an Airsoftwaffen in der Regel nicht nur das Billigste ist, was man finden konnte (Man munkelt es wird nur Holz genommen, dass im Profil der Materialanlieferungstrucks steckengeblieben ist), sondern auch noch richtig mies behandelt wird. Nein, niemand schimpft es aus, aber einmal an der Beize vorbeilaufen oder sogar mit Orangebraunem Lack überlackieren ist einfach keine anständige Behandlung für Schaftholz.

Da man diese schiefe Optik nicht so lassen kann, bleibt nur das Austauschen des Holzes (Viel Anpassungsarbeit bei RS-Teilen), oder das Bearbeiten des Selbigen. Letzteres kostet aber nach Lehrbuch viel Zeit:

- Abschleifen
- Entfetten
- Abschleifen
- Wässern
- Ölen/Beizen
- Schleifen
- Ölen/Beizen
- ... bis man den gewünschten Farbton erreicht hat.

Dazu bleiben weder Beize noch Öl ordentlich auf dem Holz, sodass ein Nachpinseln stets nötig ist.


Hier kommt mein Holzölungsofen ins Spiel!

Mein Ofen und die Methode die ich für die Bearbeitung von Holz nutze ist sehr einfach. Das Material:
- Ein Schuhkarton
- 2-3 Müllsäcke, 35-60l
- Gewünschte Beize oder Öl, ich nehme meist Schaftol
- Eine möglichst tief in den Raum ragende Heizung
- Schleifpapier nach Angabe des Herstellers der Beize oder des Öls, meist zirka 150er Körnung
- Feines Schleifpapier je nach gewünschtem Finish
- Taschentücher

Erstmal ist alles wie gehabt. Das Holz muss frei von Lack sein, dazu bietet sich an alles ordentlich mit der 150er Körnung abzuschleifen. Wenn ihr aber eine DBoys Kalash habt, braucht ihr dazu wohl eher 50er Schleifpapier, denn diese Firma nutzt gerne den Lack "Orangebraun-Megahäßlich-Selbsteinbrennend".

Dann geht ihr nochmal kräftig und in nur eine Richtung mit dem Papier über das Holz. Keine zu tiefen Furchen einarbeiten, aber ordentlich die Fasern aufrichten! So gelangt das Mittel der Wahl i.d.R. besser ins Holz. Hier dann je nach Produkt noch das Holz wässern, dadurch richten sich die Fasern weiter auf und das Öl etc zieht besser ein.

Danach nehmt ihr den Schuhkarton und staffiert ihn mit dem Müllsäcken so aus, dass er dicht ist. Weder Beize noch Öl sollen ausdringen können, das versaut jeden Bodenbelag.
Wenn das getan ist, füllt ihr das gewünschte Material, Öl oder Beize, in den Karton. Dabei reicht es, wenn eine Fläche so groß wie die Liegefläche des Holzes (Immer die materialstärkste Seite) ordentlich benetzt ist.
Das Holz ölt oder beizt ihr nun über dem Karton ein, wie man es sonst auch täte. Dann legt ihr es in den Karton. Dann kommen die Taschentücher ins Spiel:
Ihr wickelt die Tücher um das Holz, sodass möglichst keine der (sichtbaren, je nach Elan) Stellen mehr frei liegt. Nun schüttet ihr wieder etwas Öl oder Beize über die Tücher, bis sich diese vollgesogen haben.

Auf diese Art und Weise bleibt das Öl an möglichst vielen Stellen möglichst dick auf und es besteht ein beständiger Nachschub an Material.

Der Karton landet nun auf der Heizung, dies sorgt für eine noch bessere Aufnahme des Öles bzw. der Beize.

Ich persönlich wende die Holzteile dann zweimal am Tag. Stets darauf achten, dass die Tücher nicht austrocknen, so können sie auch nicht am Holz festkleben!
Wenn der gewünschte Farbton erreicht ist, noch einen Tag länger einwirken lassen (Denn meist täuscht auch das vermeintlich weggewischte Restöl über den Ton hinweg der wirklich drin ist!) und dann sorgsam trockenwischen. Danach nochmal zum endgültigen Trocknen 2-3 Tage auf die Heizung mit dem Holz, aber legt Folie drunter, sonst gibt das Flecken^^
Je nach Produkt können beim Liegen auf der Heizung brennbare Dämpfe entstehen. Dies ist unbedingt zu prüfen. Ich hatte bei meinen bisherigen Einsätzen aber noch NICHT den Fall, dass brennbare Dämpfe vorhanden waren. Da ich ein Dauerlüfter-Typ bin und Heizungen i.d.R. nahe von Fenstern sind, kann man diesen Problemen auch schnell vorbeugen. Vorsichtshalber ist offenes Feuer nahe des Holzölungsofens aber zu vermeiden!

Wenn man nun besonders glattes Holz will, kann man vorsichtig mit feinem Papier das Holz nochmals schleifen und die Ölungsprozedur für einige Tage wiederholen, aber meiner Erfahrung nach sorgt das Öl schon für eine gute Struktur.



Ich habe auf diese Art und Weise sogar den miesen Schaft eines DBoys K98 zu einem recht schönen Farbton verholfen und auch das Griffgefühl ist wesentlich besser als zuvor. Man darf hier keine Wunder erwarten, aber diese Methode spart Zeit und Arbeit im Vergleich zur traditionellen Bearbeitung!

Allerdings hat jede Methode ihre Grenzen und auch diese hat sie - Wobei die auch bei klassischen Methoden da ist: Airsofthölzer sind oft von so geringer Qualität, dass nicht nur Astlöcher vorhanden sein können, sondern auch so massiv waren, dass man sie ausgebohrt und mit einer Mischung aus Sägemehl und Leim "verstärkt" hat. Diese Masse lässt sich kaum mit Öl oder Beize einfärben, bzw. wird sich in der Farbgebung vom restlichen Holz unterscheiden! Dies kommt insbesondere bei großen Schäften wie einem DBoys K98 vor, da hatte ich solch eine Stelle direkt an der Griffsektion.



Man kann auch noch etwas mit den "Zutaten" experimentieren. Eine apokalyptische AK kriegt man super hin, wenn man sich ein paar Tropfen Öl aus dem Motor eines Fahrzeuges "borgt" und zur Beize oder zum Öl für das Holz hinzugibt. Das Metall im Mineralöl schafft es partiell tatsächlich ins Holz. Beim Umgang mit gefährlichen Flüssigkeiten wie Mineralöl, sowie generell bei dem Umgang mit Schaftöl oder Beize stets auf die Sicherheitshinweise achten! Mindestens beim Mineralöl sind Handschuhe zu tragen und eine gute Lüftung sicherzustellen!

Das war es auch schon. Ich hab bestimmt irgendwo noch ein Bild von meiner Ölkiste, aber da ich nicht jeden Tag damit arbeite, kann ich spontan auch nicht mehr zeigen.



Bei Fragen stehe ich stets zur Verfügung. Viel Spaß damit!

Mikke

Wenn du das gewinnst schick ich dir meinen Daumenloch-Handguard und nen Farbwunsch-Bild! :D
Natürlich erwarte ich ersteren zurück^^

Geile Scheisse!

:D Entstanden aus der Not, geblieben wegen der Faulheit.
Ich werde meinen Daumenloch-Handguard wohl mal genau so, mit dem Mineralöl kurz vorm Ölwechsel, bearbeiten.

ich hätts ja gern so, mit nem Tacken mehr schwarz...^^



Moin,

schöne Sache. Das in der Regel recht hässliche "Airsoftholz" nachzubearbeiten, ist wie ich finde wirklich immer eine gute Idee. 

Bekommt man auf die Art und Weise auch die Leimkanten/schichten der Schichtholzschäfte ordentlich mit Farbe voll?

 

Gruß Hannes

 

P.S. Beize schleift man zwischen den Schichten und vor dem Lackauftrag nicht zwischen. Damit das Holz nach dem Beizen möglichst glatt bleibt wässert man die zu beizendem Teile vorher. Sprich man trägt mit einem Pinsel einmal eine dünne Schicht Wasser auf, lässt diese trocknen und schleift dann nochmal vor dem Beizen. Das hat den Effekt das sich durch das wässern die Fasern nochmal aufstellen. 

Da hat mir doch jemand glatt das leichte Wässern vorweggenommen. Das sollte man wirklich tun, denn damit richten sich die Holzfasern etwas auf, das Öl kann besser eindringen. Dann ölen, ölen, leicht schleifen um die aufgerichteten Holzfasern zu entfernen und ölen.

Und jetzt noch ein wichtiger Hinweis: bei einigen Ölen (Leinöl, ...) kann es zur Selbstentzündung kommen, gerade wenn ein paar Tücher geknüllt in einer Kiste liegen. Dann noch die Heizung ...  Also erst Sicherheitshinweise auf dem Ölfläschchen studieren vor dem Nachmachen.

Ich hatte es ja im Text erwähnt und es gilt natürlich immernoch:

Die Bearbeitungshinweise der genutzten Materialen sind natürlich nicht zu vernachlässigen!
Wenn da nichts vom zwischenzeitlichen Schleifen steht bei der Beize, passt das natürlich nicht zu meinem Beispiel wie lange es sonst dauert. Das war halt bei meinem Schaftol ein Bearbeitungshinweis.

Das Wässern trage ich nach. Das hab ich gestern glatt übersehen, aber wenn man die Uhrzeit der Erstellung des Artikels bedenkt, kann das mal passieren :D




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