APS CAM 870 "Magnum" Review Gewinnspiel
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(nachträglich editiert am 17.12.2016 um 17:07 Uhr)

 

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kinder,

in fast jedem Actionfilm sieht man sie, aus Zombiefilmen und -Spielen sind sie kaum noch wegzudenken und sie machen meistens ordentlich „Wumms“: Schrotflinten. Doch auch wenn die Dinger mal nicht in der Hand eines Arnold Schwarzeneggers oder Sylvester Stallone liegen sind es wahre „Monster“. Dank der Möglichkeit unterschiedlichste Munitionsarten, von Gummigeschossen über Gaspatronen bis hin zu Explosivgeschossen, verschießen zu können besitzen sie auch im 21. Jahrhundert noch immer ihre Daseinsberechtigung, vor allem im Polizeidienst und bei der Jagd. Kein Wunder also dass es auch das ein oder andere Modell auf den Airsoftmarkt geschafft hat. Ich möchte mich heute mit dem angeblich besten und realistischsten Schrotflintenmodell auf dem Markt auseinandersetzen: Der CAM 870 von APS. Allerdings ist die CAM 870 mit (je nach Variante) 470-660 Euro auch das wohl teuerste Schrotflintenmodell auf dem deutschen Markt. Ob die Airsoft ihr Geld wert ist, ob sie ihre Versprechen einhalten kann oder ob man sich von dem Geld doch lieber eine neue Waschmaschine kauft, diesen Fragen gehe ich jetzt nach und nach nach (schonmal guter Satzbau, Robert)

Gliederung

-Das Vorbild

-Herstellerangaben

-Lieferumfang/ erster Eindruck

-Funktion und Handhabung

-Verarbeitung/Internals

-Schusstest

-Sammlertauglichkeit

-Spielertauglichkeit

-Pro und Contra

-Fazit

(Ich beziehe mich mit meinen Aussagen auf die „Magnum“ Version. Soweit ich weiß unterscheiden sich die verschiedenen Varianten aber wohl nur im äußeren Erscheinungsbild und der Lauflänge. Das System an sich ist immer gleich.)

 

Das Vorbild

Die Remington 870 Vorderschaftrepetierflinte wurde als Weiterentwicklung des Remington Modell 31 im Jahre 1949 in den USA „geboren“. Das 870 sollte dabei vor allem als zuverlässige und kostengünstigere Alternative zum Modell 31 die Unternehmensumsätze ankurbeln. 1951 ging sie in Produktion. 1966 wurde das Remington 870 bei den US-Marine-Corps als Ersatz für die alten Flinten des 2. Weltkrieges eingeführt und ist dort bis heute im Einsatz. Obwohl das 870 bei zahlreichen Armeen und Polizeibehörden in Ländern auf der ganzen Welt im Einsatz ist stammt der Großteil der Käufer aus dem privaten Sektor. Vor allem bei Jägern und Sportschützen erfreut sich das Remington 870 anhaltender Beliebtheit. Am 13. April 2009 wurde das 10-millionste Exemplar hergestellt, was die Flinte zur meistverkauften Vorderschaftrepetierflinte aller Zeiten macht. Da die Waffe vor allem im privaten Sektor verbreitet ist gibt es unzählige Konfigurationen und Varianten der Schrotflinte, teilweise von ambitionierten Büchsenmachern, teilweise vom Hersteller selbst angeboten. Ansonsten findet das Gewehr überwiegend im Polizeidienst verschiedenster Bundesbehörden (FBI, Secret Service, EKO Cobra, Highway Patrol, ...) Verwendung, ist aber auch in den Waffenkammern diverser Armeen (Schweitzer Armee, Bundeswehr, US-Streitkräfte, Canadian Forces, ...) zu finden. Die Remington 870 wird bis heute weiterhin produziert und ist quasi weltweit verbreitet.

Herstellerangaben:


- Kaliber: .68 bzw. 6mm BB Schrotladung
- Feuermodus: Repetierflinte
- Antriebsart: CO2
- Magazinkapazität: 7 + 1 Hülsen (pro Hülse bis zu 12 BBs)
- Länge: 100cm
- Gewicht: 2,7 Kg
- Material: Metall und Echtholz
- Leistung: 5 Joule mit .68 Rubberball
- Hersteller: APS (Accuracy Pneumatics Shooting )
- Shell Eject System

 

Lieferumfang:


Kurz zusammengefasst:
-APS CAM 870 Magnum
-2 Shells
-CO2 Charger
-50 Treibspiegel
-50 Hülsendeckel aus Pappe
-Hülsenfangsack
-Anleitung

Bestellen kann man die Waffe ausschließlich im Softair-Store, da dieser, als einziger Shop, die CAM870 hat vom Beschussamt abnehmen lassen. Soweit ich weiß werden die Waffen aufgrund des hohen Preises nur auf Bestellung importiert und ge“F“t. Bei mir gab es leider ein paar Lieferverzögerungen weshalb ich 6 Wochen auf meine Waffe warten musste. Während der gesamten Zeit wurde ich jedoch vom Supportteam des Softair Store auf dem laufenden gehalten wo sich meine Waffe aktuell befindet und wann sie voraussichtlich bei mir eintrifft. Die Shells könnt ihr ebenfalls nur im Softair-Store erwerben, da diese ebenfalls das F im Fünfeck benötigen.

Bitte beachten: Der Importeur der Waffe muss mit dem Importeur der Shells übereinstimmen. Habt ihr eure CAM870 also beim Softairstore gekauft dürft ihr auch nur die Shells des Softairstore verwenden. Shells (auch wenn es die originalen APS Shells sind) von anderen Importeuren dürft ihr nicht verwenden. Fragt mich jetzt aber bitte nicht nach Sinn und Zweck dieser Regelung, es ist halt weil es so ist.

Nun zum eigentlichen Lieferumfang:
Die Waffe kommt in einem stilvoll gestalteten, schwarz-roten Karton. Macht sich sicherlich gut unter dem Bett oder im Keller. Aber wen interessiert sowas eigentlich? Also den Karton aufgerissen wie ein 5-Jähriger seine Weihnachtsgeschenke, die Überreste des Kartons in die Ecke gefeuert und ich muss sagen, das Feeling ist von Anfang an unbeschreiblich befriedigend. Das Gewehr liegt satt in der Hand, alles macht einen soliden Eindruck. Der Detailgrad weiß von Anfang an zu überzeugen und man spürt dass man eine sehr wertige Waffe in den Händen hält. Zur Verarbeitung später mehr.

Nun zum Rest im Lieferumfang: Zu den Shells sowie Hülsendeckeln und Treibspiegeln sage ich später noch etwas. Der CO2 Charger ist fast ausschließlich aus Metall gefertigt und macht einen nahezu unverwüstlichen Eindruck. Andere Besitzer einer CAM 870 berichten dass der Charger zu Beginn undicht ist, was bei mir aber nicht der Fall war. Es gibt die Möglichkeit den Charger mit einem Adapter direkt an eine 88g CO2 Kapsel zu schrauben, auch dazu später mehr. Insgesamt macht der CO2 Charger einen wertigen Eindruck, ich hatte bisher keine Probleme mit ihm und denke auch nicht dass irgendwas daran in absehbarer Zeit kaputt gehen wird. Der Hülsenfangsack besteht aus Kunststoff und wird lediglich auf die Waffe geclipt. Er hält ziemlich straff auf der Waffe und funktioniert so wie man es von einem Hülsenfangsack erwartet. Der Reißverschluss an der Unterseite des Netzes macht Sinn, so muss man nicht jedes mal den Fangsack demontieren um die Hülsen zu entnehmen. Die Anleitung beschreibt die Bedienung der Waffe in recht leicht verständlichem Englisch, enthält neben den üblichen Sicherheits- und Umgangsregeln mit Airsoftwaffen (ebenfalls in Englisch) aber auch noch eine Explosionszeichnung. Ist OK.

Jetzt allerdings zu den negativen Punkten des Lieferumfangs und das ist der Umfang an sich: Für 590 Euro (Magnum-Version) hätte man statt lediglich 2 Shells wenigstens mal 4 oder 5 beilegen können. Auch gibt es keine Sling Swivel im Lieferumfang.

Diese kann man zwar für recht kleines Geld von Drittanbietern erwerben (die original Sling Swivel von APS sind unverschämt überteuert, pfui!), aber gerade weil es sich dabei um solche popeligen Kleinteile handelt ärgert es mich dass man hier bei einer fast 600 Euro Waffe zu geizig war welche beizulegen. Auch ein Zerlegewerkzeug für den Repetierschaft fehlt, kann aber für stolze 15 Euro direkt dazu erworben werden. Hier empfiehlt sich ebenfalls der Blick zu Drittanbietern.
Auch wenn das nur Kleinigkeiten sind finde ich das man bei einer Airsoft in dieser Preisklasse durchaus erwarten kann dass solche Dinge wie zumindest ein Zerlegetool im Lieferumfang enthalten sind. Ärgerlich.

Funktion und Handhabung


Bevor der Spaß losgehen kann müssen die Shells erstmal bestückt werden, was pro Shell, nach ein wenig Übung, ca. 30 Sekunden dauert.

Zuerst nimmt man sich den Plastikkörper der Shell. Von oben wird der Plastikzylinder zunächst mit einem Treibspiegel befüllt. Wo „oben“ ist erkennt ihr am besten an den aufgedruckten Totenköpfen. „Oben“ ist die Stirn des Totenkopfs, „unten“ das Kinn. Keine Angst im inneren des Zylinders ist ein Ring der verhindert das ihr den Treibspiegel zu weit rein drückt. Anschließend die Shell mit BBs befüllen. Mit ein bisschen schlichten passen max. 12 BBs hinein. Ihr könnt den Zylinder aber auch einfach in den BB-Beutel tunken und die Kugeln reinkullern lassen. Dann drückt ihr den Pappdeckel oben drauf. Der Zylinder ist am oberen Rand etwas aufgeraut damit der Pappdeckel einen sicheren Halt hat und nicht in der Waffe abfällt. Hier am besten mit dem Fingernagel den Pappdeckel an die raue Fläche drücken.

Zunächst muss der Charger mit CO2-Kartuschen beladen werden. Dazu schraubt ihr den unteren Teil des Chargers ab und führt 2 Kartuschen so ein dass sich die beiden Kartuschenböden berühren. Anschließend dreht ihr den unteren Teil wieder fest, dann hört ihr wie die Kartuschen angestochen werden und dreht solange weiter bis das Zischen aufhört (stellt vorher sicher dass das seitliche Ventil am Charger geschlossen ist sonst blast ihr eure Kartuschen in die Luft).

Es gibt noch die wesentlich einfachere Lösung, einfach eine 88g Kapsel an den Charger zu schrauben. Dafür benötigt ihr diesen kleinen Adapter: http://www.ram-shop24.de/product_info.php?info=p638_88gr-co2-adapter-deluxe-von-solicore--neu-.html 

Zur Montage nehmt einfach die Kartuschenkammer vom Charger ab (lässt sich etwas schwer abschrauben) schraubt den Adapter an und dann könnt ihr einfach die 88g Kapsel in den Adapter schrauben. Aus der 88g Kapsel bekommt ihr nicht nur mehr Schuss (die 2x 12g Kartuschen gehen recht schnell leer und verhaken sich gerne im Charger wenn man sie wieder entfernen möchte), sondern habt auch nicht so viel Müll übrig am Ende des Spieltages. In der Regel reicht eine 88g Kartusche für einen Spieltag völlig aus. Sollte danach immernoch Gas in der Kartusche sein könnt ihr sie einfach im Charger belassen (meine liegt schon fast 3 Monate angestochen im Charger, ohne Gasverlust). Die 88g Kapseln sind etwas teurer als ein paar der 12g Kapseln. Der Hauptgrund für den Umbau bei mir war dass ich eine recht günstige Quelle für 88g Kapseln habe. ;)

Aber zurück zum eigentlichen Thema: Jetzt müsst ihr den unteren Teil der Shell, den Tank, mit Gas befüllen. Dafür spannt ihr den Tank so in den Charger ein wie auf dem nachfolgenden Bild zu sehen.

Mit der oberen Schraube des Chargers drückt ihr den Tank handfest auf den Stutzen des Chargers. Handfest heißt dass ihr die Schraube mit leichtem Druck festzieht und nicht versucht die Teile miteinander zu verpressen. Es ist kein sonderlich hoher Anpressdruck notwendig. Das Ventil der Tanks ist beweglich und je nach Stellung offen, oder geschlossen. Steht das Ventil auf der Gewindeseite des Tanks heraus ist es geschlossen. Steht es auf der anderen Seite heraus ist es geöffnet. Um den Tank befüllen zu können müssen wir das Ventil logischerweise öffnen. Also bewegen wir den Tank in Richtung der Kartuschen im Charger nach unten, so dass das Ventil geöffnet ist (siehe Bild).

Jetzt öffnen wir das seitliche Ventil am Charger und hören wie das Gas in die Shell strömt. Nach ca. 5 Sekunden können wir das seitliche Ventil am Charger wieder schließen und drücken die Shell nach oben, in Richtung der Feststellschraube, um das Ventil des Tanks zu schließen.

Es folgt ein kurzes zischen, wir lösen die Feststellschraube und können den Tank entnehmen. Jetzt wird der Plastikzylinder nur noch auf den Tank geschraubt und die Shell ist schussfertig.
Das klingt jetzt alles komplizierter als es eigentlich ist, den Zeitaufwand sollte man aber trotzdem nicht unterschätzen, vor allem wenn man mehrere Shells lädt. Kleiner Profi-Tipp: wenn ihr mit der CAM 870 auf ein Event fahrt könnt ihr die Shells und die Tanks ja schon am Vorabend gebrauchsfertig machen, so dass ihr auf dem Feld nur noch den Tank und den Zylinder zusammenschrauben müsst. Ja, da wärt ihr ohne mich nie drauf gekommen, oder?

OK, weiter im Text, jetzt kommt der spaßige Teil. Das laden und schießen. Wie man eine klassische Schrotflinte bedient brauche ich wohl nicht besonders ausführlich zu erklären. Die Shells werden an der Unterseite der Waffe in das Röhrenmagazin geschoben (je nach Modell 4-7 Schuss, bei der Magnum passen 7 Schuss ins Magazin +1 in der Kammer). Anschließend wird pro Repetiervorgang eine Patrone geladen, nach dem Schuss, beim nächsten repetieren nach rechts ausgeworfen, die nächste geladen, usw. Die ausgeworfenen Shells fliegen ca. 2-3m weit und sind durch ihre roten Plastikzylinder auch im Feld relativ einfach wiederzufinden.

Durch das Shell Eject System lassen sich auch super sogenannte „Trickshots“ verwirklichen. Dabei wird die Kammer offengelassen, der Vorderschaft also nur nach hinten bewegt und nicht wieder vor. Anschließend wird aus einem fast unmöglichen Winkel die Shell direkt in die Kammer geworfen und der Vorderschaft wieder nach vorne geführt womit die Waffe wieder schussbereit ist. Auf Youtube gibt es diverse Videos in denen das auch mit echten Schrotflinten bei Wild-West Shows gemacht wird. Wenn man mal nicht weiß was man machen soll kann man sich damit super die Zeit vertreiben. Diese Trickshots sind zu absolut nichts nütze, im Feld natürlich völlig unbrauchbar und dienen bestenfalls der Unterhaltung der anderen Spieler im Spawnbereich. Aber es geht mit der CAM 870 und das wollte ich mal erwähnen. Frei nach dem Motto: “Ich könnte, wenn ich wollte“.

Habt ihr eine Shell in der Kammer blockiert der Vorderschaft, ihr müsst also erst einen Schuss lösen bevor sich das nächste Mal repetieren lässt. Oder ihr drückt den kleinen Entladehebel am Abzugsbügel während dem repetieren. So lange ihr diesen gedrückt haltet könnt ihr repetieren und pro Repetiervorgang wird dann eine unverschossene Shell ausgeworfen. Ist gedacht um die Waffe wieder entladen zu können ohne dass man das ganze Magazin leerschießen muss.
Die Kimme ist mit einem kleinen Inbusschlüssel verstellbar, selbsterklärend. Leider ist die Visierung selbst auf der niedrigsten Einstellung noch zu hoch für Distanzen über 10m, aber wer braucht schon eine Visierung bei einer Schrotflinte? Die Sicherung befindet sich direkt hinter dem Abzug und blockiert einfach nur den Abzug, wenn man die Waffe sichert. 

All diese Funktionen sind exakt so wie beim realen Vorbild. Ich muss sagen hier hat APS wirklich ganze Arbeit geleistet, was die Handhabung der Waffe angeht kann man nicht näher an das Original herankommen. Allgemein weißt die Waffe einen sehr hohen Realismusgrad auf. Im Gegensatz zu allen anderen Airsoftschrotflinten hat die CAM 870 keinen richtigen Innenlauf, sondern nur ein einfaches „Rohr“ aus welchem die BBs herausgeschleudert werden. Das kommt natürlich der Streuwirkung der Waffe sehr zu gute. Des Weiteren ist die Waffe zu 99% mit RealSteel-Teilen kompatibel. Lediglich die 2 Bolzen über dem Abzugsbügel sind bei der originalen 870 etwas anders im Durchmesser.

Der Schaft, der Vorderschaft, Rails, Visierungen, nahezu alles vom RealSteel-Zubehörmarkt ist an der CAM 870 montierbar. Die Abmessungen sind exakt die selben wie beim scharfen Vorbild. Wenn man beide direkt vergleichen würde so würde man wohl kaum einen Unterschied feststellen können, abgesehen von den Importeursmarkings. Diese hat der Softair-Store übrigens auf der linken Seite der Waffe über dem Abzug, sowie auf dem Tank jeder einzelnen Shell aufbringen lassen. Unten am Abzugsbügel ist dann noch „Made in China“ zu finden. Die Markings sind recht dezent und fallen auch nicht stark auf. Einen Wermutstropfen bringt die CAM 870 dann aber doch noch mit: Es handelt sich hier um eine NBB Waffe, weshalb man beim Schießen leider null Rückstoß spürt. Das ist aber durch das System so bedingt und um einen kräftigen Rückstoß zu erzeugen müsste der Tank der Shells wohl auch um einiges größer ausfallen. Einen großen Abbruch tut das der Waffe aber nicht, das Schießen macht trotzdem unheimlich viel Spaß.

Unterm Strich bleibt zu sagen, dass die CAM 870 die mit Abstand realistischste Airsoft ist die ich bis jetzt geschossen habe. Zumindest in Punkto Realismus und Detailtreue mischt die Flinte auf jeden Fall ganz vorne mit und überzeugt quasi auf ganzer Linie. Wie der praktische Teil im Feld aussieht, finden wir jetzt heraus.

Internals/Verarbeitung:


Äußerlich besteht die Waffe fast ausschließlich aus Metall und Holz. OK, es gibt auch noch eine gummierte Schaftkappe aus, wer hätte es gedacht, Gummi!

Grate oder scharfe Kanten sucht man vergebens, der Übergang von Metall auf Holz schließt bündig ab, das Holz ist mit einem schönen Klarlack überzogen der die Maserung gut zur Geltung bringt. Die Lackierung des Metalls ist ebenfalls gut gelungen und verzeiht auch mal einen etwas unsanfteren Kontakt mit einer Wand. Die Lackierung ist sauber aufgetragen.

Alle Teile funktionieren leichtgängig, der Repetierschaft „rollt“ schön ab, nichts hackt oder verkantet oder geht schwer. Der Repetiervorgang geht geschmeidig von der Hand. Es ist überall genug Öl vorhanden, kein Teil musste ich nachträglich ölen. Die Gummierung der Schaftkappe ist schön griffig und sorgt für einen sicheren Anschlag. Lediglich der Repetierschaft wackelt etwas, ich weiß leider nicht ob dieses Spiel bei der scharfen Waffe auch vorhanden ist. Das Spiel ist aber so gering dass es nicht weiter störend auffällt. Der Rest sitzt bombenfest.
Der Abzug, der Ladearm, die Hülsenkralle, der Firing Pin, die Sling Swivel Ösen, die Gehäusebolzen sowie der Entladehebel bestehen aus einem magnetischen Metall, vermutlich Stahl. Der Außenlauf, der Body, das Röhrenmagazin, der Abzugsbügel sowie die Visierung bestehen aus nicht magnetischem Metall, vermutlich Aluminium. Die Tanks der Shells bestehen aus magnetischem Metall, vermutlich irgendeine Stahllegierung.

Abnutzungsspuren sind bisher nach über 500 Repetiervorgängen nur am Patronenausstoßer sowie Ladearm zu erkennen, bei denen lediglich der Lack durch das Ausstoßen der Shells, bzw. das laden dieser etwas abgerieben wurde.

 

Etwas anders sieht es bei den Shells aus. Der Aufdruck auf den Plastikzylindern lässt sich teilweise schon mit dem Fingernagel runterkratzen. An den Tanks sieht man die Abnutzung vor allem an den Ausziehrillen der Shells. Hier hinterlässt die Ausziehkralle mit der Zeit so ihre Spuren. Außerdem ist der Rand um das Ventil relativ schmutzanfällig.

Der Schusstest:


Jetzt kommt der für viele sicherlich interessanteste Teil eines Reviews. Der Schusstest. Aber macht das bei einer Schrotflinte überhaupt Sinn? Wer eine besonders präzise Waffe sucht ist hier schonmal an der vollkommen falschen Adresse. Er ist noch nichtmal in der richtigen Straße! Die BBs werden bei der CAM870 schließlich nicht durch einen Innenlauf getrieben sondern lediglich aus einem Rohr „geschleudert“. Das ist für eine Schrotflinte natürlich ideal, für präzise Schüsse aber völlig ungeeignet. Halbwegs präzise Schüsse wären höchstens mit den .68 Rubber Balls möglich. Da diese den Lauf der Waffe aber stark verunreinigen und für uns im Airsoft ohnehin nicht von Relevanz sind werde ich darauf nicht weiter eingehen.

Da ich leider keine richtige Scheibe mehr hatte und auch keinen Drucker besitze habe ich mir kurzerhand selber eine Scheibe gemalt. Der äußere rote Ring hat einen Durchmesser von 20 Zentimetern. Verwendet habe ich 0,20g BBs, ihr könnt aber auch jedes andere Gewicht nehmen, ist bei dieser Waffe egal (endlich mal eine Gelegenheit seine ganzen unnützen Billig-BBs loszuwerden, großartig!). Geschossen wurde indoor auf 10 Meter, hier das Ergebnis:

Ich habe den Schusstest lediglich auf 10m durchgeführt, da die Streuung der Waffe bereits auf 20 Meter schätzungsweise rund 90 Zentimeter beträgt (wunderbar!) und ich momentan keine Möglichkeit habe auf diese Distanz, auf befriedetem Gelände, zu schießen. Sobald sich die Gelegenheit ergibt reiche ich es nach.

Seit aber versichert dass mindestens eine der 12 BBs, die pro Schuss eure Knifte verlassen, garantiert das Ziel treffen wird. Auf 25m wird der erste Schuss auf ein manngroßes Ziel auch sitzen, allerdings müsst ihr hier dann schon etwas „vorhalten“ beim zielen. Alles was weiter als 30 Meter weg steht werdet ihr wahrscheinlich nicht mehr treffen können da die Kugeln vorher auf dem Boden aufschlagen. Auf Distanzen von 10-25 Metern fühlt sich die CAM 870 aber am wohlsten.

Nun zum Chronotest: Das ist schnell erledigt: es gibt keinen. Jeder mir bekannte Chronograph ist mit den 14 Projektilen (12 BBs + Treibspiegel + Hülsendeckel) hoffnungslos überfordert und liefert keine brauchbaren Werte. Mir blieb daher nur der Selbstversuch: Ein Schuss aus 5 Meter Entfernung auf den Bauch, ohne Plattenträger nur mit einem Combat Shirt bedeckt. Nach einem kurzem ziehen im Bauch und einem plumpen „Pflatsch“ ist es auch schon vorbei, ich habe fast keinen Schmerz verspürt. Es ist vergleichbar mit einer unter 0,5 Joule Waffe aus der selben Entfernung. Im Feld habe ich Spieler, welche ich getroffen habe, gefragt wie sie die Treffer empfanden. Sie teilten meine Erkenntnisse und es gab keinen der die Waffe als zu stark empfand. Ich sehe damit die CQB Tauglichkeit der CAM 870 auf Distanzen >5 Meter bestätigt.
Der Treibspiegel wird beim Schuss übrigens mit aus der Waffe geschossen, fällt aber aufgrund seines vergleichsweise hohen Gewichtes nach 3-4 Metern bereits zu Boden. Wenn ihr also den Mindestabstand von min. 5 Metern wahrt besteht keine Gefahr damit einen Mitspieler zu verletzen.

Nähern wir uns langsam aber sicher dem Ende, ist ja auch schon recht lang das ganze Review und so langsam wird es auch schon dunkel draußen.

Sammlertauglichkeit:

Muss ich dazu noch irgendwas sagen? Diese Airsoft lässt das Herz eines jeden Sammlers höher schlagen, näher am Original ist kaum noch möglich. Wer den hohen Anschaffungspreis nicht scheut wird als Sammler in nahezu allen Belangen vollkommen befriedigt (Ich weiß was du gerade gedacht hast, schäm dich!). Lediglich auf originale Markings muss man, mangels Lizenz von Remington, verzichten.

Spielertauglichkeit:


Der Gerät ist ein wahres CQB Monster. Auf 10-25m braucht man nur grob in die Richtung des Gegenspielers zielen und dieser befindet sich quasi schon direkt auf dem Weg zurück in seinen Spawnbereich. Das hat allerdings auch seinen Preis. Im Grunde ist sie nur als Backup zu gebrauchen, für eine vollwertige Primärwaffe fehlt ihr auf den meisten Spielfeldern einfach die Reichweite, die eine normale SAEG oder GBB erreicht. Durch das Shell Eject muss man seine Shells immer wieder auflesen. Man kann zwar den Hülsenfangsack benutzen allerdings passt das Gewehr dann in kein Shotgunholster mehr. Wobei das auflesen der Shells jetzt auch kein Beinbruch ist, durch die roten Plastikzylinder findet man sie sehr einfach wieder und es ist auch nicht sonderlich schlimm nach der Stürmung eines Raumes nochmal seine 3-4 Shells aufzulesen. Die weitaus größere Abschreckung: Der Preis der Waffe. Hinzu kommt dass man mit nur 2 Shells nicht weit kommt und die Shells an sich wirklich sehr teuer sind. 4 Stück kosten 60 Euro, 8 Stück 120 Euro. Um die Waffe effektiv spielen zu können solltet ihr mindestens noch 12 Shells dazuordern. Für die Magnumversion der CAM 870 zzgl. den 12 Shells sind wir dann schon bei einem stolzen Preis von 710 Euro angelangt. Das ist schon sehr viel für eine „Backup“. Zudem benötigt ihr auch regelmäßig neue Treibspiegel und Hülsendeckel. Diese kosten pro 100 Stück 20 Euro.
Besonders für LARPer und MilSim-Spieler könnte die Flinte aufgrund ihres hohen Realismusgrades aber dennoch recht interessant sein. Man kann sie definitiv auf einem Skirm benutzen und die Spieltauglichkeit sollte aufgrund des CO2 Antriebs auch im Winter gegeben sein.

Pro:


-sehr realistisches Feeling
-sehr hochwertige Verarbeitung
-ein echter Aufräumer bis 30m
-die gute CQB-Tauglichkeit
-Shell Eject System
-zu großen Teilen RealSteel kompatibel
-ein echter Hingucker
-viele verschiedene Versionen verfügbar
-sehr gut für LARP und MilSim geeignet
-VERDAMMT viel Spaß mit der Airsoft
-Echtholz (bei der Magnum-Version)

Contra:


-der Anschaffungspreis
-die Preise für das Zubehör
-eben „nur“ eine Backup Waffe
-der Lieferumfang
-Shell Eject System

Fazit:


Wer den hohen Anschaffungspreis für Waffe und Shells nicht scheut hat hier eine bedingt taugliche Spielerwaffe die verdammt gut aussieht und sehr realistisch funktioniert. APS konnte hier seine Versprechen halten und lässt vor allem LARPer- und Sammlerherzen höher schlagen. Die Waffe kann, je nach Version, als Backup etwas sperrig sein. Ich empfehle daher noch ein paar Euro in ein Shotgunholster zu investieren welches man sich dann mithilfe von MOLLE-Schlaufen auf dem Rücken montieren kann (sieht auch ziemlich cool aus, so nebenbei).
LARPern und Sammlern kann die Waffe bedenkenlos empfohlen werden, als reiner Spieler bzw. Anfänger im Airsoftsport sollte man sein Geld vielleicht doch besser erstmal in eine brauchbare Primärwaffe investieren bevor man sich solch ein Baby zulegt.

Ob die Waffe ihr Geld wert ist muss letztendlich jeder für sich selbst entscheiden. Ich bin für mich selber zu dem Entschluss gekommen dass mir die Waffe das Geld wert ist, auch da ich neben normalen Skirms hin und wieder an LARP-Events teilnehme. Wäre ich jedoch reiner Speedgame-Spieler so hätte ich mich wohl doch eher für eine kostengünstigere Alternative von Tokyo Marui oder PPS entschieden.
Besser angelegt als in einer neuen Waschmaschine ist das Geld bei der CAM 870 aber auf jeden Fall. Die Wäsche kann schließlich auch Mutti waschen ;)

 

P.S.: Puh, endlich fertig. Seit 3 Tagen mache ich nichts anderes als an dieser Review schreiben. Hätte nie gedacht dass das so aufwendig wird aber was soll´s, es ist vollbracht. Das ist meine erste Review dieser Art, ich hoffe ich konnte was halbwegs brauchbares abliefern, für Fragen, Verbesserungsvorschläge und wüste Beleidigungen ist ja das Kommentarfeld da. Ich bin gespannt auf das Juryurteil der Adventsverlosung und hoffe dass sie mich und meine Review nicht komplett in der Luft zerreisen. In diesem Sinne,

Hey, immer wieder schön was von dieser Waffe zu hören.

Kleine Anmerkung:

Das Kaliber ist und bleibt .68, die 6mm BBs sind nur ein erfreulicher Nebeneffekt.

Warum ist bei dir das Shellsystem als Contra angegeben? Eigentlich ist es neutral, da man es je nach Sichtweite als Pro oder Contra sehen kann.

Die Sache mit dem Holster wirst du schnell anders sehen, wenn du einen hast.
Du bekommst die Flinte nicht raus, weil sie einfach zu lang ist.
Das ist halt nicht die Tacticool Version.

Dass du gleich den Adapter und die Sache mit der 88er dazu schreibst finde ich klasse.
Auf die Lösung muss man leider früher oder später zurückgreifen.

Sehr schönes Review! 

 

Du könntest noch betonen, dass die Waffe NUR zusammen mit den Shells abgenommen ist, und daher keine Shells von anderen Shops (selbst wenn sie ein F hätten) legal benutzt werden dürfen.

Das Shell Eject System habe ich sowohl bei pro und bei Contra eingetragen, da es zum einen eben ein schönes Gimmik ist, zum anderen aber eben auch etwas hinderlich beim Spielen, da man die Shells wieder aufsammeln muss. Man kann es also so und so sehen, daher bei beidem eingetragen ;)

Ich habe selbst ein Shotgunholster dass ich auch zum Spielen verwende und komme damit recht gut zurecht. Das Holster ist ja eigentlich auch nur dafür da dass man sich die Schotze auf den Rücken hauen kann ohne mit 2 Slings auf der Brust durcheinander zu kommen. Und bevor ich ein Gebäude betrete nehme ich sie raus. Mit meinen Affenarmen ist das kein Problem ;)

Es ist sicherlich nicht nicht die perfekte Lösung aber funktioniert.

@Fiasko: Gibt es denn überhaupt (theoretisch) passende Shells von anderen Herstellern? Dachte die von APS seien die einzigen die in die CAM 870 passen?

Ok, mit meinen T-Rex Ärmchen habe ich da starke Probleme mit.

Nein, es gibt keine anderen Shells.
Damit ist gemeint, dass du NUR Shells vom Softairstore nehmen darfst. Würde Sniper die auch im Programm haben, dürftest die Shells, die Sniper verkauft, nicht in die Waffe vom Store machen.
Totaler Bullshit, aber so ist es nun mal niedergeschrieben.
Aber da keiner außer dem Store die Waffe und Hülsen im Angebot hat, ist es eh Banane

(2864 Posts)

(nachträglich editiert am 15.12.2016 um 13:48 Uhr)

Naja im europäischen Ausland bekommst du die APS Hülsen schon etwas günstiger, aber war auch nur ein Hinweis für die Vollständigkeit des Reviews.

 

edit: Bei 40mm Granatwerfer Hülsen brauch zwar auch der Werfer und die Hülse das F im Fünfeck mit Importeur und Kaliberangabe, jedoch sind dabei nicht Werfer und Hülse in Kombination abgenommen. Den Sinn und Zweck brauchen wir denke ich nicht zu diskutieren... :-)

Bekommst du 40mm Granaten auch. ;)

Der Hinweis war doch auch gut, richtig und wichtig.

Auch wenn einige die CAM zum spielen verwenden. Ich sehe die CAM ganz klar nicht als Spielerwaffe. Da haben andere "möchtegern" Shotguns klar Vorteile mit Magazin in der Shell und Innenläufen.

Wer aber eine Airsoft Shotgun sein eigen nennen will, der kommt an der CAM nicht vorbei. Und das Teil macht einfach einen Höllen Spaß.

Ja, als reine Spielerwaffe gibt es bessere als die CAM870(vor allem in Bezug auf den Preis) aber wenn man schon eine CAM 870 hat dann kann man mit ihr auch aufs Feld gehen. Wie gesagt, auf 10-25 Meter ist sie durchaus tauglich. Aber die günstigeren Konkurrenzmodelle sind das auch. Daher ist die CAM870 für reine Spieler eher nicht zu empfehlen. Falls man aber auch hin und wieder an LARP oder MilSim teilnimmt, wo es auf Realismus und Authentizität ankommt, ist es zumindest mal ne Überlegung wert.




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