Titel: Umbau eines Well MB06, ASR Echo 1, ASG Urban Sniper Rifle für die Aufnahme von Standard M4/M16/AR-15 Griffstücken
Mahlzeit,
ich wollte hier die Anleitung für den Umbau der o.g. Airsoftgun für die Aufnahme von Standard AR-15 Griffstücken kurz beschreiben.
Einführung:
Das Problem an der Gun ist, dass der originale Griff zwar aussieht wie ein M4 Pistolengriff, aber das Teil, mit welchem der an den Lower / unteren Gehäuseteil geschraubt wird, hat völlig andere Maße und ist mMn proprietär. Somit lassen sich keinerlei andere Griffstücke montieren. Ich hatte einen Panther Sniper Style Griff bei Gun Parts Germany gekauft (leider nicht mehr verfügbar), der für Realsteel gedacht war und natürlich auch nicht passte. Ähnlich wie dieser hier. Da das völlig inakzeptabel war, habe ich nach einer Lösung gesucht. Ein fertiger Adapter ist nicht (mehr) käuflich zu erwerben. Deshalb habe ich einfach einen konstruiert und mir 3D-Drucken lassen. Dazu gleich mehr.
benötigte Materialien:
Im Grunde braucht man nur den neuen Griff, eine Metallsäge, den Adapter und zwei M5 x 30 Sechskantschrauben inkl. Muttern und Unterlegscheiben. Man kann auch einen anderen Schraubentyp nehmen, er sollte nur keinen höheren Kopf haben. Hilfreich sind auch 4 Stifte 2 x 4...6 mm.
Der Adapter ist von mir selbst konstruiert, zweiteilig und kann bei Thingiverse (Teil 1 und Teil 2) heruntergeladen und selbst gefertigt oder in einem 3D-Printing Shop bestellt werden. Ich habe ihn bei Rapid Object bestellt und zwar aus weißem PA 2200 (Polyamid) mit dem SLS-Verfahren hergestellt. Hat ungefähr eine Woche gedauert und ca. 30 € gekostet. Ursprünglich hatte ich vor, ihn aus Alu zu fertigen. Aber durch die doch etwas aufwändigere Form braucht man dafür Zugang zu einer CNC-Fräse oder einen Dremel und verdammt viel Geduld. ;) Falls jemand eine günstigere Methode kennt, dann immer raus damit.
rechte Seite
linke Seite
zusammengesetzt
Achtung: Es kann sein, dass der Adapter nicht bei allen Griffen passt. Wer das Risiko nicht eingehen will, kann mir gerne seinen Griff zuschicken und ich check, ob er passt und nehme ggf. Anpassungen an dem Modell vor. Man kann natürlich das Modell auch selber verändern, wenn man die Möglichkeiten hat. Ich schicke gern die originalen CAD-Daten auf Anfrage zu. Die benötigt man vielleicht auch für eine eigene CNC-Fertigung. Schreibt mich einfach an.
benötigtes Werkzeug:
Kreuzschlitzschraubendreher (groß) oder Bit, Sechskantschlüssel (4 mm), vorzugsweise als Bit an einem langen Bithalter, Schleifpapier, feine Feile. Ganz vielleicht braucht man einen 2 mm - Bohrer und einen Akkuschrauber oder eine Bohrmaschine (BM-Ständer wäre natürlich perfekt ;) ).
Zeitaufwand:
Ich würde sagen, je nach Routine beim Auseinanderbauen der Gun braucht man etwa zwischen 60 und 90 Minuten.
Schritt für Schritt Anleitung:
Vorbereitend muss man evtl an dem Griff einen Teil oben absägen. Im Bild sieht man meinen Griff als Beispiel. Das Ergebnis sollte eine gerade Oberkante sein. Mit Feile oder Schleifpapier den Grat entfernen.
Zunächst muss man die Gun soweit auseinander nehmen, dass man nur noch den Lower / unteren Gehäuseteil mit angeschraubter Schulterstütze und Griff vor sich hat. Ich gehe davon aus, dass der Leser weiß, wie das funktioniert. Die Schulterstütze braucht man nicht abzuschrauben, dadurch bleibt der Metallwinkel, an dem Griff und Stock innen im Gehäuse befestigt sind, an Ort und Stelle. Andernfalls kann er nach dem Abschrauben des Adapters entnommen werden oder herausfallen.
Jetzt schraubt man den Griff ab (1 Kreuzschraube im Griff) und löst den Adapter (Kreuzschraube an der unteren Innenseite des Gehäuses). Den Adapter kann man nun samt Schrauben beiseite legen.
Nun nimmt man den neuen Adapter und testet, ob er sowohl am Griff als auch an der Gun (dort dürfte es aber keine Probleme geben) passt. Schlimmstenfalls sollten ein bisschen Schleifpapier oder Feile genügen, um evtl. Probleme zu beheben. Falls man die beiden Hälften des Adapters mittels Stiften zusätzlich verbinden möchte, ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Einfach in eine der Hälften hineinstecken und die beiden M5 Muttern in die Vertiefungen stecken. Vielleicht muss man die Löcher für die Stifte mit einem 2mm - Bohrer nachbohren, da das Herstellungsverfahren diese evtl. ein bisschen "zukleistert". Danach die Hälften zusammenstecken. Nun schiebt man den Adapter genau wie den originalen wieder an die Unterseite des Gehäuses und schraubt die M5-Sechskantschraube von innen im Gehäuse fest.
Als nächstes setzt man den Griff auf den Adapter und schraubt auch diesen fest. Je nach Griff muss man vielleicht eine längere oder kürzere Schraube nehmen, da man nur etwa 2 - 3 mm Spielraum zur Verfügung hat (die Breite der Freimachung für die Mutter minus 3 Windungen Minimum) und ich nicht weiß, wieviel Material bei jedem Griff zwischen Mutter und Schraube ist.
Das war's eigentlich schon, nun kann man den Adapter entweder noch einmal ausbauen und glattschleifen/lackieren oder man baut die Gun wieder zusammen.
Bilder des Adapters (das Weiße zwischen Griff und Gehäuse) und wie es bei mir dann im Ergebnis aussah siehe nachfolgend. Bei Fragen schreibt mich einfach an. Ganz unten ist ein Bild des nicht mehr verfügbaren käuflichen Adapters eines asiatischen Herstellers zu sehen. Die Rillen hat meine Version nicht, weil ich die Maße nicht kenne (vermutlich auf den Unterschied zwischen Airsoft und Realsteel zurückzuführen).
Hi Rolf,
finde dein „High-Tech Basteln“ eine tolle Arbeit !! J Es ist auch eine Überraschung, dass jemand sich mit dieser Waffe beschäftigt. Anscheinend ist die Waffe hier in Deutschland nicht so beliebt…
Es gibt noch die (nicht günstige) Gelegenheit einen massiven Metalladapter zu beschaffen:
http://tienda.mk23custom.com/epages/12245.sf/es_ES/?ObjectPath=/Shops/12245/Products/010
Das Teil ist in sich ein Klon aus dem originalen Teil von Echo1 oder Hexagon.
Ich kenne diesen Tuningteilehersteller aus Spanien und man kann ruhig einkaufen.
Hey Mea600 ,
danke für das Feedback und auch den Link. Das ist das gleiche Teil, was ich auch in dem einen Bild im Beitrag habe. Ich hatte aber dazu nur eine Quelle, wo es nicht mehr auf Lager war. Der Shop ist auf jeden Fall mal gespeichert. ;)
Ich werde demnächst noch eine Anleitung für die Montage von Standard M4-Schäften posten. Bin damit aber noch nicht ganz fertig.
Was die Beliebtheit der Waffe angeht, kann ich dir nur zustimmen. Zumindest die Bekanntheit ist recht gering. Dabei hat sie sehr gutes Potenzial und eine interessante Optik. Ich mag sie jedenfall. :)
Grüße, Rolf
Hi Rolf,
aus meiner Meinung diese Waffe könnte man als „Compact&Silent&Light“ bezeichnen. Die ist in Serienstand schon leise sowie extrem leicht (knapp 2 Kg). Nur die VSR Familie und A&K SVD sind etwas schwerer (je ca. 2,5 und 3 Kg). Der Rest sind im Vergleich „dicke Kühe“ XD (zB Cheytac M200 mit 8Kg)
Die Nachteile sind Lauflänge (nur 455mm) und einige Tuningteile, wie z.B. Trigger, wovon es sehr wenig Angebot gibt (kenne nur Airsoftpro und der spanische „Fijo Custom“).
Vom gleichen Adapter Hersteller gibt es einen interessanten Schalli:
http://sniperairsoft.foroactivo.com/t11451-silenciador-para-l96-aps-sr2-de-mk23-custom
Dämpft gut (oder so lauten die Meinungen) und verlängert die Waffe kaum nichts, da der Schalli den Aussenlauf „nach hinten“ bedeckt. Noch dazu kann ohne Adapter direkt an dem Aussenlauf verschraubt werden (alternativ auf dem typischen 14mm Adapter).
Zum Thema Schaft bin daran interessiert… Dieser Mk23 hatte eine getunte Maruzen SR-2 für einen Team-Kumpel vorbereitet und musste auch etwas basteln um einen Magpul PTRS Schaft anzupassen.
So war das Spielzeug:
http://sniperairsoft.foroactivo.com/t6598-aps-sr-2-ents-edition
https://www.facebook.com/media/set/?set=a.595785780467158.1073741936.470697122976025&type=1 (hier sieht man den Trigger von Fijo Custom)
https://www.facebook.com/video.php?v=532828993429504
Man kann schon merken, dass es in Spanien etwas mehr „Markt“ von dieser Waffe gibt.
Zum Schaft-Umbau verrate ich schonmal soviel: eine entscheidende Rolle spielt der JG G36 AEG Stock Adapter von Begadi und ein Dremel. ;) Für endgültige Test fehlen mir aber noch ein Schaft und eine Stocktube.
