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(nachträglich editiert am 02.11.2012 um 16:55 Uhr)

King Arms Colt M4A1 Carbine S-AEG



Das Modell M4A1 von King Armsist äusserlich sehr schön verarbeitet. Grate oder andere Fertigungsmängel sucht man hier vergebends. Ich habe das Modell bei "SOFTAIRWELT.DE" gekauft, wichtig ist auch noch zu wissen, dass ein passender Akku separat dazubestellt werden muß. Da ich die Softair eher gelegentlich benutze, habe ich mich für einen Mini-Twin-Type Akku entschieden. Eine Ladung hält ca. 700 Schuss, was der Kapazität von zwei vollen HiCap Magazinen entspricht, doch dazu später mehr.

Das M4A1 ist ordentlich in einem Karton mit Hartschauminlay. Zum Lieferumfang gehören:

- M4A1
- HiCap Magazin aus Metall (Kapazität ca. 350 BBs)
- Werkzeug für die Korn Einstellung
- Putzstab
- Kurzanleitung
- Messprotokoll
- Sicherheitshinweise

Der Kaufpreis lag im gehobenen Mittelfeld, hier sind die Ansprüche an Funktionalität und  Verarbeitung natürlich etwas höher. Das Öffnen und Auspacken war daher sehr spannend. Die Verarbeitung war wie zu erwarten top. Die meisten Teile sind aus Metall.
Hier dazu sie Übersicht:

Metallbauteile:
- Aussenlauf
- Innenlauf
- vordere Vsiereinrichtung mit Riemenhalter
- Deltaring mit Zubehör
- Gearbox V2
- Abzug
- Hop-Up (nur die Einstellrädchen aus Nylon)
- Feuerwahlhebel
- Magazinhalter
- Bolt-Catch (Attrappe)
- Forward-Assist-Knob (Attrappe)
- Verschluss Spannhebel
- Lochkimme mit Einstellungsrädern
- Stock Tube
- Magazin


Kunststoffbauteile:
- Gehäuse
- Schulterstütze (beweglicher Teil)
- Handguard
- Carry Handle

Verarbeitung:
Die Verarbeitung ist sehr hochwertig. Obwohl das Gehäuse nur aus einem faserverstärktem Kunststoff ist, vermisst man hier kaum Metall. Auch die Innereien machen einen sehr hochwertigen Eindruck. Die Waffe wird als S-AEG ausgeliefert, da sie mit einer Schussleistung von etwa 1,4 Joule ab Werk bereits eine sehr ordentliche Performance hat. Die Schusstests sollten dies noch bestätigen.




Stromversorgung:
Der Akku wird bei diesem Modell im Handguard vor dem Magazin untergebracht. Am Besten passt ein Mini-Twin-Type Akku mit 9,6V. Zur Not kann man auch einen Stick mit 8,4V verwenden, der muß allerdings schon perfekt reingefummelt werden, da sonst der Handguard nicht mehr richtig zu geht. Da ich jedoch von meinem G36C einen solchen Akku habe, können notfalls beide Modelle untereinander getauscht werden, ein eher Vorteil aus meiner Sicht.

    

Der Delta-Ring, der den Handguard hält, sitzt nicht nur genauso bombenfest wie beim Original, er lässt sich auch genauso schwer öffnen. Mit ordentlich Kraft in Daumen und Zeigefinger ist es jedoch eine leichte Übung. Nach dem Öffnen legt man das Fach für den Akku frei. Der Stecker ist in Tamiya-Mini Ausführung, der für den doch sehr ordentlichen Anschaffungspreis in der "Gold" Variante drin gewesen wäre, leider nur in normalem Silberblech. Die beiden Halbschalen des Handguards haben wie im Original ein Hitzeschutzblech, das mit zwei kleinen Schrauben befestigt ist. Möchte man später eine RIS-Schiene nachrüsten, kann diese für die Montage abgenommen werden.

    

Vesierung:
Die Vesierung entspricht in allen Bauteilen dem Original. Das Balkenkorn am vorderen Träger ist wie beim Original einstellbar, hierfür wird auch ein kleines Spezialwerkzeug aus Metall mitgeliefert. Die Lochkimme auf dem Carry-Handle ist zweifach Verstellbar.

Das große Loch ist für kurze Entfernungen, das kleine ist für lange Entfernungen, wobei ich aus Praxisgründen (Softair hat nicht die 600m Reichweite wie das Original) die große Lochkimme vorziehe.
    
    

From Zero to Hero:
Die Vesierung wird im Original zuerst "gezeroed", damit dann die Einstellungen für die Entfernung an der Einstellwalze unter der Kimme passen. Das ist für die Replika auch nicht schlecht, da sie recht gut im Masstab 1:10 passt, d.h. die Einstellung bis 300m des Originals geht bei dem M4A1 Carabine für 30m, die 600m Einstellung für 60m (hängt natürlich auch vom der Leisung der Gear-Box ab).

    

Das Vorgehen ist aus dem AR15 Handbuch des US-Marine Corps (USMC). Für das "Nullen" der Vesierung wird nur die Kimme waagerecht mit dem Windage Knob (rechts neben der Lochkimme) und in der Höhe mit der Verstellung des Balkenkorns eingestellt. Das Verfahren ist einfach:



- Entfernung zum Ziel sollte 20m-25m betragen
- am Carry Handle wird die Walze auf 3/6 und ein Klick gestellt (die kleine Markierung rechts daneben)
- mit dem Windage Knob wird dann bei den Testschüssen die waagerechte Korrektur eingestellt
- mit der Verstellung des Balkenkorns wird die Höhenlage ausgeglichen
- wegen der Streuung sollte immer 3-5 Schüsse für jeden Durchgang abgegeben werden

    

Handgriff:
Der Tragegriff kann mit 2 Schrauben schnell abgenommen werden, darunter befindet sich eine 21-23mm Metall-Picatinnyschiene auf die man z.B. ein Red Dot montieren kann. Für meinen Geschmack steht der Carry-Handle sehr gut, trotzdem ist die Streuung der mitgelieferten Vesierung höher als mit einer zusätzlichen Zielhilfe. Es gibt bei verschiedenen Shops spezielle Montageschienen, die eine Picatinny Schiene auf dem Carry-Handle bieten. Da ich noch ein altes "Erbstück" (ca. 60 Jahre alt) hatte, habe ich die Ausführung für 11mm/22mm gewählt.

    
    

Als ich die Schiene das erste mal mit dem alten Hensold ZF montierte, war ich enttäuscht. Es wackelte seitlich um ca. 2cm nach rechts und links. Die Fehleranalyse förderte die Fertigungstoleranzen des Griffes / Schienenunterseite zu Tage. Die Winkel und die Größe der Fasen passten nicht zusammen, da war Nacharbeiten angesagt.

    
    

Nach dem Anpassen der Fasen an der Montageschiene passte das ZF spielfrei auf den Griff. Mit einer Leistung von 2,25 x 17,5mm ist die Treffsichterheit mit dem alten Hensoldt um einiges besser.

Lauf:
Durch den langen Lauf (er ist ca. 36,5 cm) ist das M4A1 auch auf große Entfernung noch sehr präzise. Es kann sicherlich nicht bei einer Sniper mit 50cm-55cm Lauflänge mithalten, dafür ist es für den etwas engeren Freiland Bereich und im schwierigen Gelände sehr viel führiger, als die lange "Full Size" Variante, deren Baulänge fast 15cm länger ist.



Der Innenlauf ist ein 6,04mm Präzisionslauf aus Metall, der Aussenlauf ist ebenfalls aus Metall. Der Mündungsfeuerdämpfer ist auf einem 14mm Linksgewinde mit einer Madenschraube befestigt und lässt sich gegen einen Tracer oder Silencer tauschen.

    

Das Hop-Up ist aus Metall und schließt schon in der Basisausführung schon recht dicht. Aus meiner Sicht bringen Tuningmaßnahmen hier nicht wirklich viel, da die Komponenten schon sehr hochwertig sind.

Magazine:
Die M4 ist Tokyo Marui kompatibel und so können sehr viele Magazine von verschiedenen Herstellern benutzt werden. Bei dem M4A1 liegt ein schwarzes HiCap Metallmagazin bei. Es funktioniert einwandfrei.



Im Vergleich mit einzeln erhältlichen Battle Axe HiCaps liegt das Metallmagazin jedoch zurück. Die Battle Axes feeden wesentlich besser und lassen sich mit einem zusätzlichen Schlüssel (liegt bei) sehr schnell aufziehen. Danach können die ca. 300 Schuss in einem Rutsch entnommen werden.

Markings:
Die Markings sind hauptsächlich auf dem Gehäuse. Das obligatorische F im Fünfeck ist anscheinend gelasert. Die anderen sind eingeprägt und hinterlassen einen sehr ordentlichen Eindruck.



    

Technische Daten:
    Farbe:     Schwarz
    Gewicht:     2690 Gramm
    Länge:     77,5 – 86,0 cm
    Kaliber:     6,0mm
        
    Hersteller: King Arms
    Energie :     1,4 Joule
    Hop-Up: Ja
    Hülsenauswurf: Ja
    System:     Elektrisch


Vorbereitungen:
In der Regel schieße ich bei den Pistolen zwischen 10-20 Magazine mit verschiedener Munition (Normal, BIO, 0,15g, 0,20g, 0,23g, 0,25g) auf Entfernungen zwischen 5m bis 15m, um ein gewisses Feeling für die Pistole und den Haltepunkt zu bekommen. Erst wenn ich mir sicher bin, dann starte ich mit dem Review, da einem die Vorteile und die Nachteile erst nach einiger Gebrauchszeit auffallen.

    
    

Bei dem Gewehr mit einer Leistung gut über 1 Joule kristallisierte sich schnell heraus, das die Munition unter 0,20 g nicht wirklich geeignet ist. Einigermaßen genau auf größere Distanzen wird es erst mit 0,25g oder mit 0,28g. Da das Hop-Up sich sehr fein justieren lässt, kann bei Bedarf vor Ort nachgestellt werden.

Praxistest
Für die Tests wurden BIO BBs mit 0,20g und 0,25g verwendet. Die 0,25g sind bei der Schussleistung des M4A1 aus meiner Sicht die beste Wahl. Die Geschwindigkeit liegt immer noch bei ca. 100m/s, jedoch ist die Flugbahn wesentlich stabiler, was gerade im Freien ein Vorteil ist.
Kurze Distanzen wie bei den Pistolen machen keinen Spaß. Die Ergebnisse sind eher unspektakulär, da sich bis 10m das gesamte HiCap-Magazin (ca. 300 BBs) auf der Fläche einer Euro Münze versenken lässt (von einigen statistischen Ausreißern einmal abgesehen). Die Schussergebnisse wurden mit Bio BBs erzielt, da aus meiner Sicht diese in der Praxis am gebräuchlichsten sind (Umwelt).



Auf 15m ist die Genauigkeit schon sehr beachtlich. Geschossen wurde stehend aufgelegt. Ein Szenario, das auch in der Praxis häufig vorkommt. Ebenso der Durchgang für die 20m, der ebenfalls stehend, mit einer Auflage erfolgte. Das mitgelieferte HiCap-Magazin feedet einwandfrei. Während der gesamten Zeit hatte ich keinen einzigen Gear-Jam.


Was nicht so toll im Vergleich zu anderen HiCaps ist, dass so alle 80-100 Schuss nachgedreht werden muss. Die Magazine anderer Hersteller sind da etwas besser.

Schusstest mit Timer:
Die Beschreibung des Tests ist relativ einfach. Der Schusstimer ist auf einem Stativ vor einem Kugelfang installiert. Die Kugeln sind 0,2g Bio BBs, wobei ich mir die Mühe gemacht habe, 500 Kugeln abzuzählen, um sie dann auf einer Briefwaage nachzuwiegen. Die Teile haben genau 0,2g. Der Timer ist ein UFC-Pro.




Ein nettes kleines Spielzeug, dass sich individuell auf die eigenen Bedürfnisse anpassen und programmieren lässt. Die Einstellungen für 6mm / 0,20g BBs ist standardmäßig aktiviert. Er hat einen internen Akku, der einmal aufgeladen für mehrere Stunden hält.

    
    

Schaltet man die interne Beleuchtung ab (bei der Benutzung im Freien), dann hält er noch länger. Der Test ergab keine echten Überraschungen. Das Ergebnis ist mit 1,45 Joule schon recht ordentlich. Die Streuung der Schussenergie liegt auf einem sehr niedrigem Niveau.


Servicefreundlichkeit:
Die Zerlegbarkeit des M4A1 von King Arms entspricht der üblichen M4/16 Klasse. Ohne ein spezielles Werkzeug ist man spätestens beim Aussenlauf oder dem Stocktube aufgeschmissen.   Da ist die G36 Reihe schon wesentlich servicefreundlicher. Um die Gearbox auszubauen muß man schon tief in die Bastelkiste greifen. Der Stock-Tube muß mit einem langen Kreuzschlitzschraubenzieher herausgeschraubt werden. Um die GB V2 herauszunehmen, muß der Handgriff incl. dem Motor demontiert werden, das ist modelltypisch und bei fast allen M4/16 Modellen.

Internals:
Mit der Stärke von ca. 1,45 Joule liegt das M4A1 schon eher in der Upper-Class der serienmäßig ab Werk ausgestatteten S-AEGs. Sicherlich ist der Kompromiss in der Schussstärke sinnvoll, da die verbauten Komponenten sonst nach spätestens einer Saison den Geist aufgeben würden. Die verbaute Gear-Box ist eine V2 von King Arms.

    
    
    


Als Besonderheiten wären in diesem Zusammenhang zu nennen:

- Abzug aus Metall
- Lager aus Messing
- Stahlzahnräder
- Stahl Shims (Beilagscheiben)
- Gehäuse kompl. aus Metall
- Verkabelung 1,5 qmm

    

Die Innereien sind insgesamt schon sehr hochwertig. Die Gears sind aus Stahl, die Lagerung erfolgt über Stahllager (die nach jedem Spiel ein wenig geschmiert werden sollten). Leider verfügt die Gearbox nicht über ein echtes Federschnellwechselsystem, so daß man sich sehr genau überlegen sollte, welche Feder man hier verbauen will, da für einen Wechsel eigentlich das gesamte Innenleben demontiert werden muß.


Zusammenfassung:

    

Pro:
 Hoher Detailierungsgrad
 Markings sind dezent und hochwertig
 Präzision der Nachbildung
 verstellbare Schulterstütze (4-Positionen)
 Energie (1,45 Joule)
 V2 Metall Gear-Box
 sehr gute Erweiterbarkeit
 Picatinny-Schienen unter Carry-Handle

Contra:
 kleiner Akku
 etwas Streuung
 keine Dämmerungsmarken
 Balkenkorn etwas grob
 Springguide ohne Kugellager
 Gearbox ohne Kugellager
 Stecker (keine Goldkontakte)

Fazit:
Auf einem Freizeitgrundstück habe ich das M4A1 ausgiebig etwas größere Entfernungen testen können. Auf 20m ist die Genauigkeit noch hoch, jedoch sollten in jedem Fall 0,25g BBs verwendet werden. Ab 30m sollten es eher 0,28g BBs oder besser 0,30g BBs sein (sonst heißt es eher -Vom Winde verweht- ).
Ein 10cm breiter Pfosten ist auf 30m Entfernung noch mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 90% drin.
Ab 35m sinkt die Genauigkeit bei einem Ziel von ca. 15cm Durchmesser dann aber rapide auf 60%.
Nach Schulnotensystem würde ich ihr insgesamt eine "2“ geben.
Für Sammler und die geradezu unerschöpflichen Erweiterungsmöglichkeiten verdient sie sicherlich eine "1".
Für Zimmerschützen bis 10m ist das M4A1 sicherlich wegen des 36cm langen Laufes schon sehr genau, also eine "1-2".
Das Thema Wartung und Betrieb, sowie die Fehlersuche verdienen aus meiner Sicht eher eine "3",
da das System aus der GB V2 aus heutiger Sicht nicht mehr auf der Höhe der Zeit liegt.

Für das Spiel im Freien ist sie aus meiner Sicht besonders in mittleren Spielfeldern geeignet, da sie aufgrund der ca. 15cm kürzeren Bauform noch handlich bleibt.
Auch die inneren Werte wie die Gearbox oder das Metall Hop-Up sind wertig, da viele Tuning Teile, die den Verschleiß minimieren bereits ab Werk verbaut wurden. Die Innereien hinterlassen insgesamt einen wertigen Eindruck. „Nice-to-have“ Teile wurden aus meiner Sicht nicht verbaut.




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