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(nachträglich editiert am 31.03.2012 um 19:59 Uhr)

"Los, Los, Los" die Stimme deines Squadleaders hebt sich klar aus den Kampfgeräuschen hervor, BÄÄÄÄÄNG, dein M4 im Anschlag gehst du der Lähmgranate hinterher, "Ecke links sauber, rechts Tür, gradeaus Fenster, offen, Tisch in der Mitte, Raum Sauber!" grade als du dich vor der nächsten Tür positionierst fällt der Tisch unter der Einwirkung der Granate zusammen und das Bügeleisen landet auf deinen Zehen, der Kochtopf mit Wasser ergießt sich über deine Füße

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Nicht nur hier, sondern auch beim Anstoßen an Treppenkanten oder bei tollpatschigen Mitspielern helfen Anstoß- oder Stahlkappen in den Stiefeln.
Hier möchte ich euch meine Belville 650 ST vorstellen. Der dienstliche gelieferte Arbeitsschuh der US Airforce.

Der Stiefel an sich hebt sich durch eine Stahlkappe und ein GoreTex Futter von den meisten anderen Stiefeln auf dem Markt ab.
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Diese Merkmale machen ihn mit ca. 1,7kg für das Paar (größe 9,5W (ich habe normal 42,5 aber extrem breiten Vorfuß) recht schwer.
Neben dem schon erwähnten GoreTex ist noch Leder und flammhemmend behandeltes Nylon in Foilage verarbeitet. Farblich passt er hervorragend zu UCP oder dem ABU (Digital Tigerstripe der Airforce) da das Leder recht aufgehellt ist.
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Auf der Ferse ist dezent der Schriftzug "Belville" eingeprägt.
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Die Schnürung (for Größe 9,5) besteht aus 4 Hohlnieten im unteren Bereich und 6 Ösen im Mittel- und Schaftbereich. Das sorgt dafür, dass mandie Stiefel, in Verbindung mit den Nylonbeschichteten Rundschürsenkeln, über den gesamten Schaft mit einem Zug festschüren kann.
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Die Vibram Sohle besteht aus festem Vibram und ist meinen Recherchen nach NICHT durchtrittsicher! Jedoch Hitze, Säure und Ölbeständig. Ich brenne jedoch nicht darauf sie auf diese Eigenschaften zu testen.
Das Profil bietet sowohl im feuchten Wald als auch in der Wüste auf Sand und Steinen guten Halt.
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Der recht hohe Schaft sorgt bei richtiger Schürung für einen bombenfesten Halt und gewähr einen guten Umknickschutz. Da der Schaft zu großem Teil aus dem Nylongewebe besteht, schmiegt er sich richtig gut an und bietet einen verdammt guten Tragekompfort.
Durch die Goretex verarbeitung ist der Schuh zu 100% Wasserdicht (getestet bei ca 7 Stunden durch einen Bach gewatet, allerdings macht das gleichzeitig den Schuh in extrem heissen Gegenden etwas heisser als das 550er Modell ohne Goretex, allerdings war es bei +45-50°C aushaltbar (getestet über 8 Wochen in den Arabischen Emiraten und 6 Monaten im Oman)
Die verbaute Stahlkappe sorgt jedoch bei Kälte für eine enorme Kältebrücke, hier wäre eine Kunststofkappe angenehmer (0- -10°C getestet) da empfehlen sich im Schnee definitv Neoprensocken!.

Die Nähte stehen zwar nach nur 2 Jahren nahezu täglichem Tragen auf der Baustelle mit etwas am Ende ab, da die jedoch exzelent verarbeitet sind halten sie noch wie am ersten Tag.
Da ich den Schuh gebraucht gekauft habe (30€) kann ich nicht sagen was er vorher schon mitgemacht hat.
Bisher hat er sich in (für deutsche Verhältnisse) Extremsituationen bewährt und ist für Temperaturen von 5-35°C wirklich zu empfehlen. Da ich beim Spielen öfter einmal meine Zehen an Treppenstufen anstoße oder beim Arbeiten eine Stahlkappe vorgeschrieben ist, ist der Schuh zu meinem wichtigsten Ausrüstungsstück geworden auf das ich nichtmehr verzichten möchte. Lediglich im extrem warmen würde ich einen Schuh ohne GoreTex aufgrund der Athmungsaktivität vorziehen und im extremen Winter einen ohne Stahlkappe, hier böte sich der Belville 550 an oder vergleichbare Modelle von HAIX oder Danner.

Zusammenfassung:
+ Stahlkappe
+100% Wasserdicht
+Hoher Schaft mit Schnellschürsystem
+robust
+ sehr günstig kaum gebraucht zu bekommen

Bei Kälte extrem schnell kalte Zehen
hohes Gewicht
Goretex nur bedingt athmungsaktiv


4,7/5 Punkten

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Sehr schönes Review, könntest du eventuell noch etwas zu den Ausenmaterialen sagen bzgl. den Reinigungsmöglichkeiten?

also ich reinige eigendlich immmer mit Bürste und lauwarmer Seifenlauge oder Wasser.

Nachbehandlung des Leders mit nem Dünnen film Lederfett, das jedoch auf der rauhen Oberfläche eher nen Krampf ist, nen leichtes Ölen wäre wohl einfacher.

Das Nylongwebe lässt sich mit der Seifenlauge jedoch super reinigen fürs grobere oder die Bürste wenns hartnäckiger ist.

 

Auf den Bildern sieht man, dass der eine Stiefel grade frisch aus dem Wasser kommt ;) Der Zustand des Leders und auch des Nylongewebes ist nach den fast 2 Jahren immernoch sehr gut und ich habe die Stiefel wie geschrieben nahezu Täglich in der Wüste an.

Trocknen sollte man die Schuhe jedoch auf jeden Fall da sonst die Stoßkappe anfängt zu rosten (nicht meine ERfahrung habe aber von US Soldaten schon häufiger davon gehört)

Zwecks Reinigen des Rauleders von "Wüstenstiefeln", wurde mir vom Schuster Kernseife empfohlen. Insbesonders wenn Funktionsmembranen verarbeitet ist Kernseife vorteilhaft, da leicht auszuspühlen. Seifenreste beeinträchtigen die Atmungsaktivität und können das Leder schädigen. Bei extremen Verschmutzungen am besten auf speziellen Reinigern von Grangers oder NikeWax zurückgreifen.

Zur Nachbehandlung bieten sich hochwertige Pflegemittel mit Imprägnierung an, ich hab mit Grangers G-Max universal footwearproofer bisher die besten Erfahrungen gemacht (damit bin ich mit meinen Haix Wüstenstiefeln problemlos durch den mitunter nassen Winter gekommen!). Ebenso sind die "Mittelchen" von Meindel, Lowa, oder NikeWax zu empfehlen.

Warum imprägnieren, is do ne Goretex drin. Ja ist und macht Dicht, aber wenn se auch atmen soll, muß das ausenmaterial imprägniert werden. Wenn das Obermaterial nass ist, bildet die Nässe eine luftdichte Schicht und man schwitzt wie im Gummistiefel. Nebenbei schützt die Imprägnierung auch davor das Dreck und Co nicht ins Leder/Nylon eindringen kann.

Hoffe ich konnte weiterhelfen, MFG

Danke Skull Froschn für den Input, so genau bin ich nicht drauf eingegangen da die Tips ja doch eher allgemein und nicht speziell auf diese Stiefel anwendbar sind ;)

Zudem muss ich mir hier mit Notbehelf (siehe Seifenlauge auch aus Kernseife) die Zeit vertreiben, da Lowa, Meindl, NiWax und co. in den Gebieten in denen ich sie bisher dabei hatte eben nicht verfügbar waren ;).

Hochwertige Pflege war daher nicht möglich (meine Trekking Stiefel hingegen pflege ich sehr hochwertig) und für Arbeitsschuhe auch nicht so notwendig.

Das mit der Ipregnierung passt halbwegs, ich konnte jedoch bezüglich der Athmungsaktivität keinen Unterschied feststellen (zumindest nicht bei Ipregnierung für Funktionsmembranen, Billige alles-Ipregnierer führen zu deutlichen Schweißfüßen) allerdings geht mit Impregnierung der Dreck leichter runter bzw. haftet nicht so sehr an.

 

99% der Fälle (zumindest in der Wüste) tun es lauwarmes Wasser mit etwas Kernseife und eine weiche Bürste.

Und bei 30€ Schuhen ist (zumindest bei mir) ein etwas anderes Herangehen als an 180€ Schuhe, zumal die Belville eben schon 2 Jahre bei täglichem Gebrauch hinter sich haben. (Zumindest reibt der Sand die Sohle kaum ab ^^ meine Lowas waren nach 18 Monaten durchgelaufen)

Jep, das ist wohl wahr Barthel. Wollt einfach nur das sehr gute Review und die zur Reinigung gestellte frage nutzen mein " bescheidenes Wissen" zur Verfügung zu stellen.

;-)

es sei dir gegönnt (und danke fürs Lob ^^)

Du hast die gebraucht erworben?

Keine Probleme mit der Anpassung?

Heyho Corpus,

Ja ich habe sie gebraucht bei Military and More in Kaiserslautern nach dem Anprobieren haben die klasse gepasst da habe ich sie mitgenommen.

Muss allerdings sagen, dass sie eher aussahen wie "kurz vor dem Ausscheiden nochmal in der Materialkammer gewesen und die alten umgetauscht".

Da das die "weite" Version ist mit der etwas breiten Stahlkappe passen die an meine Krüppelfüße echt wie angegossen.

 

Kleines Manko das ich im Review vergessen habe:

Die Innensohle ist Schrott ^^ da habe ich nur nichtmehr dran gedacht, weil ich die nach 2 Tagen durch orthopädische Einlagen ersetzt habe.




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