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(nachträglich editiert am 19.01.2012 um 07:08 Uhr)

ICS Galil ARM reviewed by Silence copyright 2010

Das Original

Nach dem Sechstagekrieg 1967 besaß Israel Haufenweise erbeutete Waffen der Syrer und Ägypter. Um daraus Kapital zu schlagen, verkauften sie diese in alle Welt. Die Israelis erkannten recht schnell, dass sich hier eine Menge Geld machen ließ und als die erbeuteten Waffen ausgingen, testete Israel in den späten 60igern zwei Waffen, welche diese Lücke füllen sollten. Schließlich hatte das Galil von Israel Galili die Nase vorn. Gebaut wird das Galil vom staatlichen Waffenhersteller IMI [Israel Military Industries]. 1973 wurde das Galil zum Standardgewehr der Israelischen Armee IDF [Israeli Defense Forces]. Dort  war es jedoch nicht sehr verbreitet, da Israel von den USA  gleichzeitig sehr günstig mit M16 und CAR-15 ausgerüstet wurde [angeblich 1US$ pro Waffe]. Exportiert wurde das Galil nach Südamerika, Südafrika und Südasien, aber auch z.B. in Estland findet man das Galil.

Victor Ostrovsky bezeichnet in seinem Buch das Galil als Kreuzung zwischen M16 und AK-47. Tatsächlich hat Israel Galili, als er sein Galil entwarf den Hintergedanken die Zuverlässigkeit der AK-47 mit der Präzision des M16 zu verbinden. Technisch wurden die Innereien dann fast zu 100% von der AK-47 übernommen, vom M16 hat das Galil nur das Kaliber gemein. Auf die optischen Gemeinsamkeiten gehe ich noch später ein.

Neben dem ARM [Assault Rifle  Machinegun] und dem AR gibt es vom Galil noch die kompakten Varianten SAR [Short Assault Rifle] und MAR [Micro Assault Rifle], ein Exportmodell im Kaliber 7,62mm und eine  Scharfschützenvariante.

Hersteller:         ICS
System:           SAEG
Kaliber:            6mm BB
Länge:              755mm/990mm
Gewicht:           3500g
Lauflänge:        483mm
Laufkaliber:      6.08mm
Energie:           437 FPS/0.20g
Akkutyp:          Sticktype
Händler:           Begadi
Preis:               499,- Euro


Die Verpackung

Wie bei ICS bekannt, der schwarze Karton mit Bildern, in diesem Fall von den beiden Galil Varianten AR und ARM. Dazu der bekannte Tragegriff, mit dem man den Karton auch bequem tragen kann. Aufgemacht ... Nanu ? Wo ist der dunkelrote Samt geblieben ? Das Galil liegt eingebettet in grauem Plastik. Da war ich ehrlich gesagt erst mal ein bisschen enttäuscht. Naja einen Vorteil hat es dann doch, man hat keine kleinen roten Fusseln mehr auf der Waffe.

Lieferumfang:

-          Galil ARM
-          2 Highcaps 400 Rds
-          Putzstab
-          Tool zum einstellen des Korns,
-          Anleitung inkl. Entjamguide*
-          Entjamtool*
-          1000 x 0,20g ICS BBs
-          CD**
-          Zusätzliche Gastube für Akkus > 8,4V - siehe „Akku“

* Bei einem 8,4V Akku und einer 120er Feder kein Wunder, dass ICS nicht nur eine Anleitung zum entjammen, sondern auch ein Tool dafür beilegt. Es handelt sich dabei einfach um ein Kyoshostecker [fälschlicherweise oft als „Mini Tamiya“ bezeichnet] der an einer Sicherung hängt und in 2 losen Kabeln endet, was man damit macht, steht in der Anleitung.

** Inhalt der CD:

-          Dis/Assemble Guide [in Form von Videos] für alle Waffen der ICS Reihe [außer Galil]
-          Customization, dahinter verbirgt sich ein zwar gut gemachtes aber recht sinnloses Tool, mit dem man div. Upper und Lower Receiver kombinieren kann, leider ohne Tuningteile anbringen zu können.
-          About AEG, hier wird die Funktion einer AEG erklärt, ganz nett für Anfänger, aber nichts weltbewegendes
-          War Game, ein Video über ein von ICS gesponsertes Event
-          Products, hier kann man sich alle ICS Produkte anschauen
-          About ICS, Infos über ICS, ganz interessant, wenn man mal wissen will, was hinter ICS steckt

 

Verarbeitung & Funktion

Nimmt man das Galil in die Hand, bleibt einem erst mal der Mund offen stehen. Schwer, kalt, Stahl, Holz ... da schlägt das Herz gleich ein paar Takte höher. ICS hat beim Galil laut eigenen Angaben das Material verwendet, dass auch beim echten Galil zu finden ist. So besteht der Body aus Aluminium mit beigemischtem Zink Druckguss,  das Top Cover besteht aus geprägtem Stahl [falls ich das richtig übersetzt habe]. Die ganze Konstruktion fühlt sich sehr solide an, solider als jede andere SAEG die ich bisher in den Händen gehalten habe.

Auch beim Holz hat ICS gute Arbeit geleistet, es ist dem Original Holz optisch sehr ähnlich und fühlt sich entsprechend „gut“ an. Der Frontgriff lässt sich um die Achse des Laufs etwas drehen, durch ein kleines Stück Plastik oder Holz lässt sich dieses Problem leicht beheben. Trotzdem sollte so was bei einer 499€ SAEG eigentlich nicht vorkommen.

Auch beim Tragegriff kann man über die Verarbeitung absolut nicht meckern, man hat niemals das Gefühl, dass der Griff das Galil nicht halten könnte. Es sind keine Rastungen vorhanden, jedoch hält der Griff, wenn man ihn in Position gestellt hat und schlabbert nicht herum. Der „Henkel“ und die Halterung bestehen aus Stahl, der Griff selbst ist aus Plastik. Dank der Rillen für die Finger sollte einem dieser auch bei Nässe nicht entgleiten, zudem ist er groß genug, dass man ihn auch mit Handschuhen bequem fassen kann.

Um den Klappschaft auszuklappen muss man diesen nach unten drücken, genauso verhält es sich auch beim einklappen. Der Schaft besteht aus einem glänzenderen Stahl, die Mechanik ist matt gehalten. Im eingeklapptem Zustand liegt der Schaft am Body an und wackelt minimal, im ausgeklapptem Zustand hat der Schaft kaum Spiel und ist der am besten verarbeitete, den ich bisher an einer SAEG gesehen habe. Man könnte damit sicher problemlos im Notfall eine Scheibe einschlagen. Im Anschlag ist der Schaft sehr bequem, obwohl keine Schaftkappe aus Gummi vorhanden ist, aber bei einer SAEG muss man schließlich auch nicht mit einem Rückstoß rechnen. An der Aufnahme des Schaftes ist auch die hintere Tragegurtaufnahme zu finden.

Beim Zweibein setzt sich die  gute Verarbeitung fort, es lässt sich sehr einfach durch zusammendrücken und anschließendes ziehen ausklappen, die Waffe liegt darauf sicher ohne umzukippen. Mit einer halben Rechtsdrehung des Stiftes unter der Halterung und anschließendem herausziehen des Stiftes lässt sich das Zweibein einfach und schnell entfernen. Dadurch verringert sich das Gewicht des Galil um satte 500g [Stahl]. Bei zu heftigem oder zu schnellem auflegen des Zweibeins kann es passieren, dass die Feder einfach rausfällt. Aber beim Einklappen merkt man gleich, wenn sie nimmer da ist. Trotzdem ärgerlich. Man kann das Zweibein übrigens durch drehen des Stiftes ganz einfach entfernen. Bei der Entwicklung des Galil wurde nicht nur an die Eigenschaften der Waffe  gedacht, sondern auch an die Benutzer. So gab es bei der IDF des öfteren Probleme mit Magazinen, da die Lippen als Flaschenöffner missbraucht wurden. Das Zweibein des Galil hat daher einen integrierten Flaschenöffner. Ich hab ja schon mit einigen Gegenständen Flaschen geöffnet, aber mit einem Zweibein noch nicht.

Neben diesem Feature, kann man das Zweibein auch als Drahtschneider benutzen. Ein herkömmlicher Maschendrahtzaun sieht ziemlich alt aus, wenn man ihm mit dem Zweibein zu Leibe rückt. In bewegten Bildern kann man das im offiziellen ICS Kanal auf Youtube sehen.

Beim Flashhider erkennt man dann die Verwandtschaft zum M16, es handelt sich hier um einen dem „Birdcage“ ähnlichen Hider, der auf einem 14mm Negativgewinde sitzt. Am Ende des Gewindes ist ein O-Ring, der wohl verhindern soll, dass der FH wackelt, ist aber eigentlich unnötig. Noch zu erwähnen wäre, dass bei abgeschraubtem FH der Lauf ca. 5mm aus dem Outerbarrel herausschaut, kein Wunder ist dieser doch um 28mm länger als ein Standard AK Lauf.

 

Das Highlight der ICS Galil Serie ist zweifellos der beidhändig bedienbare Fire Selector. Dieser ist bei den anderen Galil SAEGs nur Fake. Bei der ICS Reihe funktioniert dieser tadellos. Er rastet sauber ein und lässt sich einfach in alle Positionen schieben, nur beim schieben auf Semiauto mit dem Daumen, muss ich mich etwas „verrenken“, was aber wohl an meinen großen Händen liegt. Wie bei der AK Reihe auch ist die mittlere Stellung für Vollauto, die hintere bzw. untere für Semifeuer.



Markings

Bezeichnet sind die versch. Modi auf dem Galil in hebräisch, die Zeichen oberhalb der 5,56 sind laut meinem hebräisch Übersetzer [danke Wilson] die Bezeichnung der Waffe. ICS hat keine Lizenz von IMI, daher sind keine Originalmarkings auf der Waffe zu finden, vermisst man aber auch nicht wirklich.

Dann gibt es natürlich noch den Importeur nebst Kaliber und dem allseits beliebten F im Fünfeck.

Die Seriennummer ist übrigens fortlaufend.

 

Kimme & Korn

Beim Visier erkennt man am deutlichsten die Vermischung von M16 und AK47. Dieses besteht hinten aus 2 umklappbaren Lochkimmen einmal für 300m und einmal für 500m Kampfentfernung. Vorne hat man das von jeder AK bekannte Korn in Form eines Stiftes, den man mit dem mitgelieferten Tool einstellen kann. Das Korn erinnert, aufgrund des geschlossenen Ringes um selbiges, eher an das Visier einer Type 56 [Chinesischer Nachbau der AK47]. Weiterhin gibt es ein aufklappbares Nachtvisier, welches ähnlich wie bei Pistolen mit weißen Markierungen versehen ist und beim RS Galil für Kampfentfernungen um die 100m gedacht ist.



 

Akku

Nein es ist kein Akku dabei, aber diesen Punkt sollte man ansprechen. Wie beim Lieferumfang schon erwähnt ist eine zusätzliche Gastube dabei. Standardmäßig ist im Galil nur Platz für ein 8,4V Akku, die „beklemmenden“ Verhältnisse kennt jeder TM AK47S Besitzer bereits. Damit auch größere Akkus untergebracht werden können, kann man die Gastube einfach gegen das mitgelieferte Stück ersetzen, dadurch erhöht sich der Innendurchmesser der Tube und man kann den Platz bis  zur Gasabnahme als zusätzlichen Platz für Akkus verwenden. Dadurch ist es auch problemlos möglich einen 12V Akku einzusetzen.



Optisch ist der Unterschied nur minimal [siehe Bilder oben], das würde höchstens jemand merken, der das Galil mit der Schieblehre auf Maßstabstreue überprüft. Ein 8,4V Akku empfiehlt scheinbar nicht mal ICS, sonst würden sie nicht gleich alles Equipment zum entjammen mitschicken. Zumal M120 und 8,4V sich in der Regel eh nicht vertragen. ICS hat hier wohl den Mittelweg bestritten zwischen „Realismus“ und „Spielbarkeit“ so kann sich jeder das Galil anpassen, wie es zu seinen Anforderungen passt.

Ich verwende einen selbstgebauten 9,9V LiFePo mit Deansteckern, aber selbst mit diesem geht es recht eng zu, so dass ich kurzerhand die elektr. Sicherung entfernt habe, nun passt alles wunderbar, ohne Kabel und Stecker zu quetschen.

 

Hop Up

Durch zurückziehen des Durchladehebels wird, wie bei fast allen AEGs das HU freigelegt. Das einstellen geht einfach per Schieber, nach hinten für mehr, nach vorne für weniger Drall. Allerdings ist das ein ziemliches Gefummel. Aufgrund der Führungsstange des Durchladehebels kann man das HU zwar noch einigermaßen gut nach hinten stellen, beim nach vorne schieben braucht man dann aber schon fast ein Werkzeug, da sich der Schieber nach hinten biegt. Wer einmal eine TM AK hatte, weiß was ich meine.

Das HU arbeitet sehr gut und setzt die hohe Leistung und den langen Lauf gekonnt um, so dass das Galil auch eine sehr gute Supportwaffe abgibt.

 

Magazine

Diese sind hervorragend verarbeitet, fassen 400 BBs und feeden einwandfrei. Leider handelt es sich ICS typisch um Highcaps. Zu erwähnen wäre, dass die „Nasen“ welche das Magazin in der Waffe halten aus Metall sind. Auch ICS typisch wackelt das Magazin im Schacht, ein bisschen Klettband sollte hier Abhilfe schaffen. Na, an welche Magazine erinnern die Galil Mags optisch ? Für das RS Galil gibt es übrigens einen Adapter für M16 Magazine !



Lt. einigen Foren passen keine Galil Magazine der anderen Hersteller bei ICS, was jedoch passt sind AK Magazine, die ICS Highcaps sitzen etwas stramm, aber G&P Midcaps passen hervorragend, ohne wackeln. Sieht nur ein bisschen komisch aus ...

 

Zerlegen

ICS hat hier von VFC stibitzt, das zerlegen funktioniert genau wie bei VFC und Kalash auch. In der Anleitung ist dies detailliert beschrieben, daher gehe ich hier nicht weiter darauf ein.

 

Gearbox

Bei der GB handelt es sich um eine Standard Version 3 Gearbox, mit Ausnahme der Selector Plate. Die GB macht von außen einen soliden Eindruck, es sind 6mm Stahllaufbuchsen verbaut. Innen wurde ich dann etwas enttäuscht, obwohl eine M120 verbaut ist, findet sich in der GB ein Springguide komplett aus Plastik. Das ist für die Power deutlich unterdimensioniert ! Angetrieben wird die GB von einem ICS 3000 Motor. Dieser zieht die Feder problemlos auf, meist sind ja ICS GBs als „Kreischer“ verschrieen, doch diese GB läuft absolut rund und kreischt kein bisschen. Im Gegenteil sie ist erfreulich leise, was sich auch auf das Schussgeräusch auswirkt.

Laut ICS wurde die GB so designed, dass sie die M120 Feder auf Dauer aushält, mal abgesehen vom Springguide, würde ich sagen das passt.

 

Schussleistung

Lt. ICS Homepage ist diese mit 395 FPS angegeben, dies wurde scheinbar mit 0,25g BBs gemessen, denn mit 0,20g ICS BBs kam ich auf folgende Werte:

-          437 FPS
-          440 FPS
-          437 FPS
-          434 FPS
-          437 FPS

Macht durchschnittlich 437 FPS, sehr konstant, da kann man nicht meckern. Die Reichweite kann man in etwa mit einem Standard TM M14 vergleichen, allerdings ist die Präzision deutlich geringer.

 

Fazit

Eine sehr beeindruckende SAEG hat ICS da geschaffen, faszinierend für Sammler aufgrund der Authentizität, aber auch für Spieler aufgrund der Leistung eine Alternative zum Einheitsbrei. Ein paar kleine Macken hat das Galil und 499€ sind sicher kein Pappenstil, dafür hat man aber auch keine weiteren Ausgaben mehr, denn optisches Tuning für das Galil gibt es soweit ich weiß nicht, würde bei diesem Klassiker auch nicht wirklich passen und wem die 437 FPS noch zu wenig sind, dem kann ich auch nicht mehr helfen.

Copyrightrichtlinien, Schlusswort

Das Erstellen und Zusammentragen der Informationen für das Review hat sehr viel Arbeit gemacht, daher möchte ich nicht, dass das gesamte Review oder auch Auszüge davon auf anderen Seiten ohne meine ausdrückliche Erlaubnis veröffentlicht oder zum download angeboten werden ! Text und Bilder sind mein geistiges Eigentum ! Ich bin nicht für die Inhalte der hier verlinkten Seiten verantwortlich !

 

Quellennachweise

Ich habe folgende Quellen benutzt um die Infos zusammenzutragen:

„Der Mossad“ von Victor Ostrovsky [Original „By Way of Deception] ISBN 3442150663 [deutsches Taschenbuch]

http://www.icsbb.com/web_e/html/02_products/show.aspx?kind1=3&kind2=11&kind3=&num=70

http://world.guns.ru/assault/as23-e.htm

http://www.begadishop.de/catalog/product_info.php?products_id=5774

 

Sonstige Danksagungen

Teamkollege Elliot - fürs Korrekturlesen
Teamkollege Wilson - fürs Übersetzen aus dem Hebräischen





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