Was ist LARP? Wo liegt die Grenze zum Airsoft?
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(7367 Posts - Moderator)

(nachträglich editiert am 04.12.2011 um 23:17 Uhr)

 

 

Heute mal ein informativer Post von mir, den man gerne speichern, verlinken und weitergeben kann. Für Verbesserungen bin ich immer offen.

Ich werde keine Definitionen kopieren, sondern der gesamte folgende Text ist weitesgehend hintereinander von mir so live in dieses winzige Postfenster eingetippt worden.

Ich möchte zunächst mit eigenen Worten kurz LARP erklären, auf die Bedeutung von "Kampf im LARP", dann auf die 2 wichtigsten Szenarien eingehen und dann die 3 am besten aufs Airsoft übertragbaren (2 Überschneidungen ;) )  erläutern und im Anschluss auf deren Umsetzbarkeit im Airsoft zu sprechen kommen. Dann werde ich einen Vergleich mit Airsoft ziehen und das Fazit der von mir favorisierten Grenze und Kombinierbarkeit  ziehen.

 

Definition mit eigenen Worten

Grundsätzlich heißt LARP charakterbasiertes Rollenspiel, Improvisationstheater ohne Zuschauer.

Fantasy/Mittelalter ist zwar der mit Abstand größte Teil im LARP, aber gewiss nicht der Einzige. Auch auf kampflastigen Veranstaltungen ist das was außerhalb des Kampfes passiert zeitlich und rollenspielerisch mehr.

Im LARP ist die oberste Priorität das Bleiben in der Rolle, sprich das ausspielen dieser. Man "ist" nicht man selbst, man hat einen anderen Namen und verhält sich gegfls auch anders. Ich hatte mal einen airsoftspielnden Freund mit auf einen LARP Event. Er war leicht verwirrt, als ich mich plötzlich anders verhielt als sonst und mich lieber sonnen gelegt hab als die zugewiesene Himmelrichtung zu decken (wir waren beide mit unseren 1. Charakter bei der Bundeswehr).


Bedeutung von Kampf im LARP

 

Das gegenseitige Prügeln mit Schaumstoffwaffen und gepolsterten Pfeilen (sprich: der Kampf) ist da nur Mittel zum Zweck um Konflikte überhaupt darstellen zu können. Wichtiger als das Gewinnen ist das Gutaussehen, dem Gegenüber etwas zu bieten. Mit den Schaumstoffwaffen könnte man rumfuchteln, wie mit einen dünnen Ast, aber der Trick beseht eben darin in diese ungefährlichen Waffen ein für den beobachter gefühltes realistisches Gewicht rein zu spielen.

 

Ein Verzicht auf Waffen und Kämpfe wäre im LARP möglich und wird in Form von sog. Ambiente Cons praktiziert.

Im Airsoft ist die Bewaffnung der Dreh und Angelpunkt und teilweise der kleinste (um nicht zu sagen einzige) gemeinsame Nenner.

 

Darstellung von modernen Konflikten

In Moderenen Szenarien werden meist bemalte NERF Guns (Schaumstoffpfeilpistolen) verwendet um moderne Schusswaffen darzustellen. Diese haben eine effektive Reichweite von um die 5 Meter, haben aber die Vorteile von realistich großer Munition und die Möglichkeit des Verzichts auf Schutzbrillen.

 

Zombie-Szenarien

Auch im LARP gibt es militärische Rollen in miliärischen Szenarien, zB eine Zombie Apocalypse. Im Idealfall sind dies aber erfahrene Rollenspieler und keine Rambos.

Was wäre zB die Hauptaufgabe eines Bundeswehrsoldaten bei Ausbruch einer derartigen Epedemie? 

Das wild-durch-die-Gegend-Rennen und alles abschießen was nach Zombie aussieht? (Das was gefühlte 80% der Airsoftspieler auf Großveranstaltungen machen, Rumrennen und auf die mit den andersfarbigen Bändern schießen)

Wohl eher weniger. Die primäre Aufgabe wäre das Sicherstellen der Sicherheit der uninfizierten Bevölkerung. 

bspw: Einrichten und Halten sicherer Zonen. Suchen nach ausweich Möglichkeiten.

Wichtiger als das möglichst cineastische Bekämpfen der Bedrohung, ist das Ausspielen der Rolle, welche zB auch Kommunikation mit der Bevölkerung umfasst.

Hier ist die Armee nur eine Randnotiz neben möglichst vielen, möglichst un(ter)bewaffnetes Rollenspielern, die mehr vor dem "Feind" fliehen als kämpfen.

 

 

Dann beende ich mal eben den kurzen Ausflug ins Zombieartige und kommen kurz zu 2 anderen Szenarien, beide in ferner Zukunft.

Endzeit und Science Fiction.

Endzeit beschreibt eine weitesgehend zerstörte Welt mit verhältnismäßig wenig überlebenden. Die postapocalyptische Erde. 20, 50 oder 200 jahre nach dem großen Knall. Ob Atomkrieg, Meteor, Klimawandel, Wirtschaftskrise oder andauernder Realsozialismus, jedenfalls ist die Welt ein Trümmerfeld und die Menschen versuchen drin klar zu kommen.

Auch hier gibt es bewaffnete militante Gruppierungen und Konflikte, aber auch hier sind diese eher ein Mittel eine harte brutale Welt darzustellen, als den Drang nach Kampf auszuleben (im Idealfall), denn auch hier steht wie immer das Ausüben der Rolle im Vordergrund. Interessant ist hier auch das aufeinander Treffen hoch moderner und fast steinzeitlich ausgestatteter Konfliktparteien. Konflikte sind im Idealfall nicht vorprogrammiert, sondern ergeben nachvollziehbar aus den Aktionen der handelnden Akteure.

Aber auch hier gilt immer: Weit über die Hälfte des Rollenspiels ergibts sich weit jenseits der Schlachtfelder im Stadt bzw Landleben.

 

Kommen wir zum Science Fiction und damit zu Bildern von einen Event wo ich selbst leider nicht war. Dieses Event fand im Übrigen auf dem selben Gelände statt wie die beiden oberen.

Hier handelte es sich meines Wissens nach um eine sogenannte SchlachtenCon (Ein Begriff der im LARP übrigens Gang und Gebe ist. Ich habe noch nirgendwo davon gehört, daß da das Wort Schlacht schlecht ankommen könnte ;) ), sprich der Konflikt an sich stand zwar fest gegeben, aber dennoch geht es dem anwesenden Spieler mehr um das Ausleben der eigenen Rolle, also des gearschten Wehrdienstleistenden oder regulären Soldaten in einen sinnlosen Krieg. 

 

Szenarien mit "Hintergrund" im Airsoft

Kommen wir zusammenfassend zum Standardszenario, wenn im Airsoft 2 reguläre  Armeen aufeinander treffen:

Diplomatischer Stress: US vs EU. Viel Spaß auf dem Spielfeld

Oder, bei nur einer regulären Armee: Garnision. Dorf mit Aufständischen, die ab und zu Dorfbewohner spielen. Viel Spaß auf dem Spielfeld.

 

o.g. LARP Szenarien im Airsoft

Im Airsoft umsetzbar wäre, bei geeignet ausgerüsteten Teinehmern, zB:

Eine ZombieCon wo nicht 90% der Zombies aus Schlurfern bestehen. Aber auch hier sei auf einen möglichst hohen Anteil von zivilen Spielern und  ausreichend Zombies geachtet.

Endzeit, mit vielen unterschiedlichen Fraktionen. Ein Event an welchem ich eine Weile geplant habe, aber schlicht und ergreifend nicht die Kundschaft im Airsoft sehe.

SciFi. Nicht viel Erklärung nötig.

 

Fazit

Kommen wir zur Essenz dieses Beitrages: Wo sehe ich die Grenze?

Die Grenze ist an der Stelle an der man sich selbst auf dem Spielfeld darstellt und beim Hit die Hand hebt und zum Respawn geht (oder sich hinsetzt) oder an der man einen Charakter darstellt, dessen Tod, Verletzungen, Leid, Schmerzen, Empfindungen stetes möglichst ausführlich nachgestellt werden. Dies umfasst nicht nur Simulation von Verletzungen, sondern eben die gesamte Bandbreite Menschlichen Denkens, Handelns und Fühlens.

Wenn ich in Heidekrug auf der Lauer liege durchs Gebüsch schleiche oder einen Trupp führe, spreche ich im Airsoft meine Mitspieler mit ihren Nick oder Realnamen an. Im LARP mit ihrem Charakternamen. Ich Verhalte mich taktisch so wie ich es für richtig halte und nicht wie ein religiöser Fanatiker, ein Wissenschaftler mit Waffe, ein änglicher unbewaffneter Zivilist oder ein gehirnefressender Zombie, sondern eben wie ein Airsoftspieler. Wie ich.

Konkretes und meiner Ansicht nach wichtigstes Beispiel:

Wenn im Airsoft jemand am Fuß getroffen wird ist er genauso Hit, wie am Helm, am kleinen Finder oder am Kopf (im Normalfall). Je nach Regelwerk kommt der Sani, man zieht ein Kärtchen wo eine Verletzung drauf steht oder nicht, man kreig eine Binde um den Arm oder sonst eine nach Regelwerk vorgeschriebene Behandlung und ist nach x Minuten wieder einsatzfähig.

Wenn im Larp ein Treffer an den Fuß geht, knickt er ein, man humpelt oder kriecht, schreibt, spielt alle Schmerzen nach die eben durch diesen Treffer verursacht werden. Dann kommt der Medic, Heiler, what ever, und matscht ermal Blut drauf, schminkt die Wunde, schafft also was zu sehen für die umstehenden. Seelischer Beistand durch Kameraden oder Priester ist denkbar. Es entsteht durch einen Treffer Spiel für viele Akteure. Und wenn es dann doch nicht klappt ist der Charakter tot. Weg. Kommt nicht wieder. Hat ins Gras gebissen. Der Charakter in der Form wie er innerhalb der letzten Stunden, Tage, Wochen, Jahre bespielt wurde, kommt in der Form nicht wieder zurück. Der Verlust eines Charakters ist tragisch und entsprechend handeln o.g. Beteiligte auch, Selbstmordaktionen, wie im Airsoft fallen weitesgehend weg oder beschränken sich auf andere Charakter. 

Nach dem Tod kommt man mit einen ähnlichen oder auch gerne völlig anderen Charakter zurück ins Spiel, aber nicht mit dem Gestorbenen.

 

Rein rechtlich ist die Darstellung von Wunden und das Tragen vollständiger Uniformen im LARP überhaupt kein Problem, da diese unter Theater und nicht als Sportveranstaltung laufen.

 

Zusammenfassung des Fazit:

"Hit -> (Umwege ->) Respawn" steht "Handlung -> Verletzung als Konsequenz daraus -> Charaktertod" gegenüber.

"Ich als Airsoftspieler in einer Situation"  steht "Was würde mein Charakter in der Situation tun" gegenüber.

 

Schlussworte

Bin nicht 100% zufrieden mit der Struktur und dem von mir Geschriebenen, bin für Verbesserungen durch andere Spieler mit jahrelanger LARP und Airsofterfahrung (und gegfls. anderer Spiel-Philosophie) und Verständnisfragen reiner Airsoftspieler immer offen.

 

Dinge die ich bewusst rausgelassen habe:

LARP: Punkteregelwerke, punktelose Regelwerke, Magie

Airsoft: MilSim

 

>>Ein Verzicht auf Waffen und Kämpfe wäre im LARP theoretisch möglich.

Ambiente Cons eben, oder?

Jo.

Wirklich etwas doof formuliert. Ich besser das mal aus.

Ein wirklich aufwendiger Beitrag! Du verdienst meinen vollen Respekt!

Was ich nicht verstehe: Was meinst du damit das du im Airsoft nicht "die Kundschaft" für ein Endzeit-Event siehst? Darf ich das so verstehen, dass es deiner Meinung nach zu wenig Anklang findet um den damit verbunden Aufwand gerecht zu weren? Oder, würde man nicht genug Spieler für eine "lebendige" Welt zusammen bekommen?

Zu wenige Airsoftspieler, die sich eine anständige Endzeitgear zulegen würden, um an einen solchen Event teil zu nehmen.

Entweder da schalgen die ganzen Flecktarnträger und Spieler normal auf oder man stell Regeln auf und kontrolliert diese im Vorfeld (Bilder einschicken lassen, kontrollieren, Spieler Karte kaufen lassen z.B.). Und wenn man nicht Airsoftspieler, sondern verklediete Airsoftspieler will, muss man das meiner Erfahrung nach (wenn man die Leute nicht kennt) stark kontrollieren.

Was im LARP so wesentlich ist, nämlich seinen Char zu spielen, und nicht irgendeinen Testosterongesteuerten Selbstmordrambo, ist mMn. der grösste Knackpunk an der Geschichte.

Ich persönlich würde gern mehr in der Richtung machen(AS-LARP nenn ichs jetzt mal frech), und stimme dir zu, das es da einfach zuwenige Kundschaft gibt. So bleibt es, Teile einer Rolle auf bestimmte Aspekte im Spielfluss zu münzen, und bei Bedarf für sich selber im Rahmen des möglichen auszuspielen, wers denn mag und gern macht, mal jenseits des Triggerfingers zu agieren.

Wenn du mal was auf die Beine stellen willst, bin ich gern dabei.

 

Grüße

(823 Posts)

(nachträglich editiert am 05.12.2011 um 10:54 Uhr)

Erstmal ein großes Lob für deinen Beitrag Corpus, hat mir gut gefallen.
Ich selbst bin schon eine ganze Weile LARPer, egal ob Fantasy, Shadowrun (Cyberpunk), Endzeit, Zombie, Wildwest oder Cthulhu (Horror in den 1920ern), ich hab schon so einiges gemacht.

Damals bei den Shadowrun Cons haben wir Airsoftwaffen verwendet. Da das ganze in einem ehemaligen Hochbunker statt gefunden hat, und die größmögliche Distanz zwischen 2 Schützen 5-6 Meter waren, habe wir mit den ganz billigen Kniften für unter 100 Euro gespielt.

Wichtig war auch zu sagen, dass nur mit realistischen Magazinkapazitäten und Munitionsgeschränkung gespielt worden ist. Man überlegt sich nämlich genau wann man schiesst und vor allem ob Vollauto nötig ist, wenn man mal grade 90 Patronen für das gesamte Con hat. (Klar, man kann Gegner looten, oder beim Händler neue kaufen, aber gehn wir mal vom worst-case aus)

Auch der Verwundungsaspekt spielt eine gewaltige Rolle:
Wer getroffen ist, ist nicht "HIT" und geht zum Respawn, sondern brüllt auf vor Schmerz und kippt, je nach Trefferzone, um und bleibt liegen, bis man ihn verarztet hat oder bis er verblutet ist, bzw. mit nem folgende Treffer getötet wird.


Der meiner Meinung nach allerwichtigste Punkt, wenn man ein Airsoft-LARP plant:

Suche nicht nach Airsoftspielern die bereit wären zum LARPen, sondern suche nach LARPern die bereit sind Airsoft zu spielen

Ich habe schon mehrfach die Erfahrung machen müssen, dass Airsoftler, zumindest die breite Masse, auch Teams die von sich behaupten LARPer zu sein, nicht in der Lage sind konsequent ihre Rollen zu spielen, oder irgendetwas zu machen was über CTF, Bombe entschärfen, etc. hinausgeht.
Irgendwann läuft alles auf ein riesiges Team-Death-Match-Geholze hinaus und Plot und Mission sind trivial.

Viele Spieler sind ja scheinbar nichtmal in der Lage ne einfache Medic-Regel zu beachten, sondern gehen, anstatt sich den Hit-Rag anzuziehen, sich inzusetzten und nach dem Medic zu brüllen, einfach nur zu Respawn zurück.

Dann will jeder sein eigenes Ding machen, nahezu keiner hält sich länger als ne Viertelstunde an Plan Strategie. Jedes Splittergrüppchen macht sein Ding und die ganze Einheit der Gruppe bricht.


Auf der Winteroffensive im vergangen Januar hat unser "General" gefragt wer eine bestimmte Position bewachen würde und mein Teamleader und ich meldeten uns. Wir saßen mehr als 2 Stunden da und es kam niemand. Ich wette, dass die meisten einfach drauf geschissen hätten, und gegangen wären, da ja nix passiert ist.

ABER GENAU DAS UNTERSCHEIDET DEN LIVE-ACTION-ROLLPLAYER VOM AIRSOFTSPIELER:

Gib nem LARPer ne Hellebarde und sag ihm "Bewach die ganze Nacht das Burgtor" und er macht es, der steht da die volle Zeit und kontrolliert jeden der rein will. Und wenn keiner kommt, steht der da trotzdem und freut sich, dass er seine Rolle spielt.

95% aller Airsoftler könntest du für solche Aktionen knicken... Und warum? Weils schiess-wütige Cowboys sind, die ballern wollen.


Es gibt Ausnahmen, aber nur wenige

Also, wer ein AirsoftLARP machen will, der stellt das nicht ins ASVZ oder ins 6mm sondern in www.larp-kalender.de

Dort ist dann ein präzise Beschreibung von dem was ihr euch vorstellt wichtig. Wenn ihr eine Website mit Regeln und Konzept habt, dann postet den Link, ansonsten stellt es direkt dort online, damit jeder sieht was auf ihn zu kommt.

Und schreibt auch hin: "Wer mit einer unserer Regeln ein Problem hat, braucht gar nicht erst zu kommen" Dadurch verhindert ihr das es aus dem Ruder läuft.


So, genug getippt, ihr dürft mich jetzt liken, haten oder kommentieren

Euer AndyMan

(4148 Posts)

(nachträglich editiert am 05.12.2011 um 13:42 Uhr)

Hm also im großen und ganzen sehr Informativ. Auch die Gedult der Larper gegenüber den Airsoftlern hat mich schlicht beeindruckt.

 

"Endzeit, mit vielen unterschiedlichen Fraktionen. Ein Event an welchem ich eine Weile geplant habe, aber schlicht und ergreifend nicht die Kundschaft im Airsoft sehe."

 

"Zu wenige Airsoftspieler, die sich eine anständige Endzeitgear zulegen würden, um an einen solchen Event teil zu nehmen."

 

Das primäre Problem ist, dass es keine - kaum etablierte Veranstaltungsreihen gibt für welche es sie rationell denkend lohnt eine sehr autentische Gear zu "basteln"(für Perfektionisten). Auch haben die meisten Airsoftspieler

das Problem das sie Geartechnisch auf keinen Fall ein normales einfaches Mitglied(z.b. ohne Platecarrier/Weste) einer Fraktion darstellen können was in vielen Fällen billiger und sogar realistischer wirken würde. Kaum ein normaler Airsoftspieler würde freiwillig auf seine ach so tolle Gear verzichten und statt dessen lieber in Jeans und Shirt als Zivilist spielen.

 

"Entweder da schalgen die ganzen Flecktarnträger und Spieler normal auf oder man stell Regeln auf und kontrolliert diese im Vorfeld (Bilder einschicken lassen, kontrollieren, Spieler Karte kaufen lassen z.B.). Und wenn man nicht Airsoftspieler, sondern verklediete Airsoftspieler will, muss man das meiner Erfahrung nach (wenn man die Leute nicht kennt) stark kontrollieren."

 

Ja mit der Kontrolle hast du wahrscheinlich recht aber das größere Problem besteht mMn nicht im fehlenden Kundenstamm sondern vielmehr darin das die meisten Veranstalter mit viel zu vielen Leuten kalkulieren. Ein Endzeit Szenario ist nun mal kein Massenauflauf von Spielern wie bei normalen Airsoft-Op`s dh. mann dürfte z.B. auf Heidekrug nur max. 40 Mann lassen was auch schon recht hochgegriffen ist. Und da liegt der Hase begraben. Auch ist es ein großes Problem das die meisten Airsoftspieler schon mit einfachen logischen Questreihen überfordert sind was aber auch im Larp-Bereich ab und an vorkommen soll. Aber ich glaube zB. mit der Gruppe Stalker ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung getan da es dort zumindest ansatzweise erkennbar ist das es Spieler gibt die bereit sind für ein gutes Outfit auch Geld und viel wichtiger Zeit zu investieren.

 

Zum Schuss sein noch das Event Stalker erwähnt welches ich als Parade-Beispiel für ein Top umgesetztes Airsoft-Larp-Event halte, auch die Anzahl der Teilnehmer zeigt das weniger sehr oft mehr ist. -> Stalkerevent in Meißen

Airsoftspieler werden auch niemals Ambiente Rollen wie etwa nen Barkeeper, nen Händler oder einen Feldarzt machen. Sprich die werden keine Rolle spielen, die nicht ne Flinte hat und diese ständig benutzt, daher nochmal der Aufruf an alle die sowas organisieren wollen:

Haltet euch an die LARPer, nicht an die Airsoftler.
LARPer haben in der Regel schon einen großen Fundus an Dingen. Die basteln auch selber und ich habs ja damals auf dem FATE 3 (Endzeit-Con) gesehen: Die Leute haben sich fast alle sehr viel Mühe mit ihren Outfits und ihren Charakteren gemacht.

Wenn man diesen Spielern jetzt sagt: Kauft euch im Baumarkt die guten Lux-Tool Brillen (die mehr aushalten und besser sind als manche Marken-Airsoft-Brille) für 15 Euro und nen 0,5 Joule G36/M4 für knapp 100 Euro, dann machen die das und ihr werdet ein hammergeiles Con haben.

Aber wenn man dem 0815 Airsoftler sagt: Bastel dir ein runtergerobtes Endzeit-Outfit und mach deinen Plattenträger dreckig und lass ihn alt aussehen, dann kommt vieleicht einer mit kaputten Hosen, aber die Spieler werden trotzdem zu 95% aussehen wie aktuelle Eliteeinheiten die einfach zu lange durch die Wildnis gestreift sind. Und nach ner halben Stunde hasst du 2 oder mehr Fraktionen die sich einfach nur mit Kreuzfeuer behagen...

(581 Posts)

(nachträglich editiert am 05.12.2011 um 17:18 Uhr)

Es gibt leider zu wenig larper die auch ne Softair besitzen um damit zu larpen. Es gab in der vergangenheit einige Larpcons die auch mit Softair zu tun hatten. Es war jedoch meist so das die menge der spieler überschaubar war. Das ist zb auch ein Grund warum es kein Fate mehr mit Airsoft gibt.

 

Jedoch, so muss ich das jetzt auch meinem Team zu gute halten, gibt es Airsoftler die weg vom Speedgamen wollen und richtiges rollenspiel haben wollen.

Ist bislang ein netter Artikel geworden. Danke Corpus. Im anderen Thread hab ich mich ja zu der ganzen Thematik schon ein bischen geäußert. Was hier geschrieben wurde kann ich eigentlich auch nur unterschreiben. Besonders die Kommentare von AndyMan bringens eigentlich auf den Punkt.

Ich persönlich fänds cool wenns mehr ASLARPs geben würde. Ich bin hier im ASVZ mit ein paar Kumpels als Team angemeldtét. Wir kommen alle aus der LARP Ecke und wären bei so einem Con/Event oder wie mans auch nennen will dabei.

Problem ist halt die entsprechende Kundschaft zu finden. Das man dabei eher auf airsoftende Larper als auf larpende Airsoftler setzen müsste seh ich eigentlich auch so. Der letzte Beitrag von AndyMan bringt die Problematik eigentlich genau auf den Punkt. Mehr muss man dem nicht hinzufügen. Wir hätten auf jedenfall Interesse an der Weiterentwicklung des Themas. Vielleicht entwickelt sich ja in Zukunft ein bischen was inerhalb der Szene. Ich würds Begrüßen.

(168 Posts)

(nachträglich editiert am 06.12.2011 um 21:36 Uhr)

"Suche nicht nach Airsoftspielern die bereit wären zum LARPen, sondern suche nach LARPern die bereit sind Airsoft zu spielen."

Nur das ist der Weg.
Andersrum geht es nicht.

Ich bin neben dem Airsoft, Pen & Paper Rollenspieler seit mehr als 15 Jahren, LARPer seit 2005.

Wenn man Airsoft und LARP mischen will dann muß das von der LARP Seite her erfolgen. Die Gründe stehen in den Beiträgen meiner Vorposter. Ich kann diese so bestätigen.

Als perfektes Beispiel eines LARP Szenarios für interessierte Softairler sei dieses hier genannt:

Projekt Jericho. Zombie Con.
http://www.youtube.com/watch?v=_bcYC6LDO88

Es begann als Wanderauflug für die beteiligten Charaktere und endete in einem Blutbad. Über weite Strecken waren die gespielten Gefühle wie Angst, Verzweiflung, Haß, Aufbegehren, Flucht, Tränen, Jammern und Weinen nicht mehr gespielt, die Gefühle waren echt.
So dicht war die Amtmosphäre des Cons.

Gothics haben Hip Hopper gespielt, Bürohengste Sanitäter, Rechtsanwälte Zombies, Schlosser den Pizzaboten, Wehrdienstverweigerer die Ares Konzerntruppen, Schüler den Manager, Studenten den Professor und und und.
Nichtmal 6 Spieler haben soldatenartige Charaktere gespielt. Selbstverständlich hat jeder "Zivilist" sich an diese geklammert, ihnen die spärlichen LAPR Waffen und Nerf Guns in die Hand gedrückt. Natürlich waren sie ganz vorne und sind abgeschlachtet worden beim sinnlosen Versuch die Horden aufzuhalten. Sind blutend und nach Mama schreiend gestorben.
Der Konflikt in der kleiner werdenden Gruppe der Überlebenden trat offen zutage, die Menschlichkeit wurde immer geringer. Dennoch hat man versucht zusammen zu arbeiten, irgendwie zu überleben als Team.

Solche Szenarien, SciFi oder auch Endzeit, sogar Jetztzeit, bieten ideale Bühnen zur Vermischung von LARP und Softair.

Aber, Hand aufs Herz. Wer ist wirklich und mit allen Konsequenzen bereit zu schauspielern, ohne Drehbuch und Leitfaden? Wer ist wirklich bereit die gepimpten Guns und das Gear zu Hause zu lassen um Markus Schmidt, Buchhalter, Wehrdienstverweigerer, ohne Selbstbewußtsein und ohne großen Mut in so einem Szenario zu spielen?
Wer ist wirklich bereit den Ex-Soldaten zu spielen, der mit einem handfesten PTBS Syndrom aus Afgha kam und eigentlich nur abschalten wollte und und von dem jetzt plötzlich alle irgendwie zu Recht erwarten das er sie beschützt, mit einer Pistole und 5 Schuß in der Hand?
Wer ist bereit ohne zu zögern wochenlange Vorbereitungen an der Kostümierung, dem Charakterkonzept wegzuwerfen, nur um ausschließlich den Anderen mit einem unglaublich emotionalen und cineastischen Charaktertod den ultimativen Spaß zu geben ( ja geben, nicht nehmen).
Wer ist bereit sich absolut falsch zu verhalten, weil der gespielte Charakter es nicht besser weiß, auch wenn alles in einem "STOPP, SO NICHT" schreit?

Der Kick ist so unglaublich besser als vollgestopft mit Gear und ner dicken Knifte in der hand, glaubt mir.

Deswegen stimme ich dem Poster zu, AS und LARP müssen vom LARP her begonnen werden.
Leider hat sich im LARP ein himmelschreiendes Vorurteil gegen Airsoftwaffen gebildet, seit Nerf Guns in Deutschland von Hasbro verkauft werden.
Wenn man der gängigen Meinung des LARP VZ glaubt (larper Ning), sind Airsoftwaffen Mordinstrumente mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schwerer Verletzungen.
Da frage ich mich oft, warum dann solche exotischen LARP Szenarien vor dem Nerf Gun verkaufsstart natürlich mit 0,5ern möglich waren.

Ein beispiel von Andy Man greife ich auf. Im Sommer dieses jahr waren 2 meiner Freunde und ich, alles LARPer , auf einer AS OP. Unser Zug aus 30 Mann sollte die F.O.B. bewachen. Es war kalt, diesig und es regnete Schnüre an diesem Tag.
Nach 2 Stunden waren hinter den Sandsackwällen der besagten FOB wir drei, zwei andere LARPer sowie drei Leute denen es schlicht zu schlechtes Wetter war. Alle anderen waren irgendwo ballern, der Befehl lautete aber anders.
Ich kenne leider mehr LARPer im AS als ASler im AS, die eine Anweisung zum Wohle der ganzen Veranstaltung bis zum Ende kompromißlos durchziehen.

Es gibt da eine Airsoft-Spiele-Reihe die läuft seit Jahren.

 

Die Grundidee ist wohl:

Das ein Militärputsch abgelaufen ist, aber nicht durchgeschlagen hat (das Spiel wurde verloren). Die Putschisten haben sich vom Acker gemacht und sich im Laufe vieler Veranstaltungen endlich einen Sicheren Bereich (selbstständigen Bereich) gesichert.

 

Viele Spiele, in vielen Realjahren, waren nötig um die Situation so aussehen zulassen wie sie derzeit ist. Nach der Spielzeit ist seit dem Putsch etwa 1/2 Jahr vergangen.

 

Stand zum Begin der letzten OP:

Die Putschisten haben ihr Lager errichtet und befestigt, Sie kontrollieren das Umland und es ist „Ruhe“.

Zivilisten haben sich in der Nähe des Stützpunktes angesiedelt. Sie hoffen auf gute Geschäfte und sind den Soldaten wohl gesonnen.

 

Nach dem Spiel:

Die Dorfbevölkerung ist angepisst und unterstütz teilweise die Gegenseite(n). Einzelne Dörfler haben sich, einem spontan gebildeten, Widerstand angeschlossen. Es wurde nur vereinzelthandelbetrieben. Die Soldaten haben sich nur zu den Mahlzeiten im Dorf eingefunden haben aber alles außer dem Essen Ignoriert. Auf Befehl (Putschistenführer) durfte kein Soldat das Basislager verlassen um sein Sold zu verbrauchen.

 

Ich habe auf dieser OP einen Puffbetreiber gespielt. Ohne Waffe! Dafür habe ich mich aber gut mit echten Mädels eingedeckt. Die Meisten Spieler (Putschisten) geben mir zur Antwort das ihre Freundin etwas gegen einen Puffbesuch hätte. Außerdem hätten sie es, nicht so nötig.

Die Meisten Dörfler hat einfach das vollkommene Fehlverhalten der Soldaten gestört.

 

Abe rum die Ehre der AS Spier zu retten, es gibt auch genug Leute die Ihre Aufgabe ernst nehmen. Ich kenne zumindest 1 Team welches auf einer OP von seinem Kommandostab vollkommen vergessen wurde und 3 Tage lang eine nutzlose Kreuzung gehalten hat.

 

Also ich glaub schon, dass es Airsoftler gibt die sich auf ein verstärktes Rollenspiel einlassen würden. Prozentual gesehen düften das bei der gesamten Masse der Airsoftler aber relativ wenige sein, die das ernsthaft und konsequent ein ganzes Wochenende durchziehen. Man muss nicht zwingend LARPer sein um eine Rolle glaubhaft darzustellen.

Wenn man sich allerdings für so eine Veranstaltung anmeldet, dann muss man das Rollenspiel auch durchziehen, weil sonst für alle anderen Teilnehmer die Veranstaltung eben nicht funktioniert.

 

@ Sirke: Das Leute, die eine Aufgabe ernsthaft erfüllen auch mal vom Kommandant vergessen werden kann im Airsoft genauso passieren wie im LARP will ich mal behaupten. DA ist keiner besser oder schlechter... ;-)

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